LBV-Naturschutzpreis für Altlandrat Engelhard
(Pfaffenhofen, rt)Pfaffenhofens Altlandrat Rudi Engelhard (l.) erhielt heute den Naturschutzpreis der Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) von Preisstifterin Anita Scheller und dem Vorsitzenden des LBV. Professor Hans-Joachim Leppelsack überreicht.
An Altlandrat Rudi Engelhard vergeben wurde heute der diesjährige Pfaffenhofener Naturschutzpreise im Festsaal des Rathauses in der Kreisstadt. Schirmherr Landrat Martin Wolf (CSU), Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker und Laudator Professor Hans-Joachim Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern würdigten dabei seine Verdienste um den Erhalt der Natur im Landkreis.
Bei einer Feierstunde vor über 100 geladenen Gästen, darunter zahlreiche Bürgermeister und Vertreter von Verbänden und Behörden, verlieh die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) zum sechsten Mal die von der Scheller Mühle mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung, die in diesem Jahr dem früheren Pfaffenhofener Landrat Rudi Engelhard überreicht worden ist.
In seiner Laudatio blickte Leppelsack auf den bisherigen Lebensweg von Engelhard, der unter anderem als Förster, Landtagsabgeordneter und späterer Landrat tätig war, zurück. "Wir möchten Ihnen unsere Anerkennung dafür ausdrücken, dass Sie sich ihr Leben lang im Pfaffenhofener Landkreis für den Naturschutz eingesetzt haben", so der LBV-Kreisvorsitzende. Während Engelhards Tätigkeit als Pfaffenhofener Landrat habe er "den Naturschutz im Landkreis sehr wesentlich nach vorne gebracht und es ist besonders diese Zeit, an die wir denken, wenn wir Sie heute für Ihr Engagement im Naturschutz ehren." Der Preisträger habe sich in seinem Leben selbst drei Schwerpunkte gesetzt: "Am Anfang war der Förster, dann kam dazu der Verwaltungsfachmann und schließlich der Politiker; dabei erwies es sich als Segen, dass sie es hervorragend verstanden, Ihr Fachwissen über die Vorgänge in der Natur in Ihr politisches Wirken einzubringen." Vielfältig seien die Tätigkeiten für die heimische Natur, die Engelhard weit über das normale Wirken eines Landrates auszeichneten. Bis zum heutigen Tage nachwirken würden etwa sein Inselgutachten zum Feilenmoos oder auch die Ausweisung von Natura-2000-Gebieten im Landkreis. "Die Gebiete im Feilenmoos mit der Nöttinger Viehweide und die Auenlandschaft entlang der Paar sind heute Europaschutzgebiete und bleibende Zeugnisse Ihrer Amtszeit."
Engelhard habe sich - wie auch in vielen anderen Fällen - als aufrechter Mensch mit Zivilcourage gezeigt, der für die gerechte Sache auch gegenüber Ministerien und Politikerkollegen eintrete. "Wir beide fordern seit vielen Jahren, dass der nördliche Feilenforst als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll", sagte Leppelsack und dabei freue er sich zu sehen, dass Engelhard den Kampf um dieses Naturschutzgebiet noch nicht aufgegeben habe.
"Ein besonders strahlender Punkt in Ihrer Amtszeit war der vielfache Ankauf von Flächen, insbesondere im nördlichen Landkreis, die sie als Landkreisschutzgebiete kennzeichneten." Es handle sich dabei um einen Schatz, "dessen Wert gar nicht hoch genug einzuordnen ist." Leppelsack dazu wörtlich: " Ihr Weitblick und Ihre kluge Voraussicht haben dem zuvor an Naturgebieten armen Landkreis einen Zuwachs in ungeahnter Höhe beschert."
Aus Sicht des Naturschutzes werde in unserer politischen Landschaft der Wert der Natur viel zu niedrig eingeschätzt. Häufig werde die Natur lediglich als Verfügungsmasse gesehen, aus der sich die Gemeinschaft nach Belieben bedienen könne. "Wir rechnen es Ihnen sehr hoch an, dass Sie sich dieser Zeitströmung entgegengestellt haben und mit Tatkraft und Überzeugungsfähigkeit für die Natur eingetreten sind und wirklich viel bewirkt haben."
In einem Nachtrag zur Laudatio richtete Leppelsack das Wort an Landrat Wolf und seinen Stellvertreter Anton Westner (der allerdings nicht zugegen war): "Mit großer Freude sehen wir, dass auch Ihre Nachfolger im Amt des Landrates offen für die Belange der Natur im Landkreis Pfaffenhofen eintreten, weit mehr als das in bayerischen Landratsämtern üblich ist."
Das bereits über mehrere Jahrzehnte andauernde Wirken Engelhards in vielen Gremien, die in der einen oder anderen Form mit dem Schutz der Natur in Verbindung stehen, stellte Landrat Wolf in den Vordergrund. Besondere Verdienste habe sich der Preisträger aber auch mit der Ausweisung von sogenannten Landkreis-Schutzgebieten - übrigens ein Novum im behördlichen Naturschutz - mit einer Fläche von über 100 Hektar erworben. "Er hat hier Bleibendes, Markersteine im Landkreis gesetzt", so Wolf.
Herker hob in seinem Grußwort besonderes das ehrenamtliche Engagement um den Stadt- und Stiftungswald hervor. Es sei Engelhard gelungen, den Wald sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch und sozial nachhaltig zu bewirtschaften.
In seiner Dankesrede bezeichnete Engelhard das Ziel, die heimische Natur für kommende Generationen zu schützen und möglichst unbeschädigt weiterzugeben, dies sei der Kernpunkt gemeinsamer Arbeit. "Ich denke, wir müssen jede Möglichkeit in der Zukunft nutzen, der Natur einige Refugien wieder zurückzugeben." Engelhard sprach konkret die Patriotstellung im Feilenmoos - unabhängig von der derzeitigen Diskussion um die dortige Unterbringung von Asylbewerbern - an: "Diese Fläche sollte wieder der Natur gegeben werden." Ein besonderes Anliegen sei ihm weiterhin der Schutz des nördlichen Feilenmooses, wo sich die letzten autochthonen Bestände des Donautales befänden. Diese Flächen müssten auf Dauer erhalten werden. "Ich denke, wir haben noch einige Aufgaben vor uns!" schloss Engelhard seine Rede.
Traditionell wird das Preisgeld einem Naturschutzprojekt gewidmet. Leppelsack kündigte in diesem Zusammenhang an, in einem Landkreis-Schutzgebiet eine Fläche so zu gestalten, dass sie als Brutgebiet für Bekassinen (eine Schnepfenart) geeignet und damit für die Vögel entsprechend attraktiv ist.
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