Von der Endlichkeit des Seins
(Pfaffenhofen, rt)Ein künstlerischer Höhepunkt zum 20-jährigen Bestehen des Hospizvereins war das Programm "Sterbelieder fürs Leben" mit den Interpreten (v.l.) Josef Brustmann, Marianne Sägebrecht und Andy Arnold. Fotos: Raths
Den Höhepunkt zum 20-jährigen Bestehen des Hospizvereins Pfaffenhofen gesetzt haben Marianne Sägebrecht, Josef Brustmann und Andy Arnold am Wochenende im beinahe vollbesetzten Rathaussaal der Kreisstadt mit ihrem Programm "Sterbelieder fürs Leben“. Mit durchaus aufmunternden, doch auch nachdenklich machenden Texten und tröstlichen Liedern endete für den Verein die zu Anfang dieses Jahres begonnene Vorstellungstour durch die 19 Gemeinden des Landkreises.
"Wer Angst hat vor dem Sterben, fängt nie zu leben an", singt Bette Midler in "La vien en rose" - einen besseren Anfang hätte Sägebrecht, forsch über den Rand ihrer Lesebrille ins Publikum blickend, nicht finden können. Dass der Tod ein steter Begleiter des Menschen ist und ihm statt mit Trübsal auch mit Humor begegnet werden kann, bewies das Trio mit viel Geschick bei der Auswahl seiner Stücke. Rilke, Heine, Brentano, sie alle kamen vor, der Dadaismus mit Arp und Brecht mit seiner Ansicht, das nach dem Tod nichts mehr kommen wird. Brustmann - ehemals Mitglied des "Bairisch Diatonischen Jodel-Wahnsinns" - brillierte dazu mit der Konzertzither, wechselte vom Piano zur Gitarre, von der Gitarre zur Mundharmonika; er sang Lieder, eingängig, warm, mit bayrischem Einschlag. Arnold, nicht minder einfühlsam, ließ Klarinette und Querflöte erklingen, anrührend und eindringlich. Wenn man auf die Welt komme, stehe eine Hebamme zur Seite; doch gehe es dem Ende zu, sei oft keiner ist mehr da, so Sägebrecht. Niemand aber solle seine letzte Reise alleine antreten müssen.
Bereits seit viereinhalb Jahren ist das Trio mit "Sterbelieder fürs Leben“ deutschlandweit unterwegs. Marianne Sägebrecht und die Musiker Josef Brustmann und Andy Arnold haben sich quasi gesucht und gefunden. "Wir harmonieren bestens miteinander", so die weithin bekannte Schauspielerin. Das spürten zweifelsohne auch die Zuhörer und spendeten am Ende geradezu frenetischen Applaus.
Dass dem Hospizverein mit Sägebrecht und Co. ein Glücksgriff gelungen ist, freute ganz besonders dessen Vorsitzenden Peter Andreas. Jener zeigte sich auch begeistert darüber, dass die Vorstellung der Arbeit des Vereins in allen 19 Kreisgemeinden so gut verlaufen ist und in vielfältiger Form nach außen getragen werden konnte. Andreas machte das Engagement der derzeit 49 ehrenamtlich tätigen Hospizbegleiter deutlich und stellte deren meist diffizilen und anspruchsvollen Aufgaben vor. "Wir sind dafür da in dieser oft schwierigsten Phase des Lebens zu unterstützen", sagte Andreas. Darüber stehe das Motto "Den Tagen mehr Leben geben und nicht dem Leben mehr Tage" als Leitmotiv.
Unterstützt werden kann der Hospizverein durch Spenden oder auch durch eine Mitgliedschaft. Nähere Auskünfte darüber gibt es bei den Sprechstunden im Pfaffenhofener Hospizbüro, Ingolstädter Straße 16/II, Eingang Riederweg, zu folgenden Zeiten: Dienstag 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr; Donnerstag 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis18.00 Uhr - oder auch telefonisch unter der Rufnummer (0 84 41) 8 27 51.
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