Würdigung großen ehrenamtlichen Einsatzes
(Pfaffenhofen, rt)Landrat Martin Wolf (CSU) bei seiner Begrüßungsrede.
Über 120 Persönlichkeiten, darunter zahlreiche Bürgermeister der Kreisgemeinden, haben am gestrigen Abend auf Einladung des Landratsamtes Pfaffenhofen im Stockerstadel beim nunmehr dritten Treffen der Betreuer von Asylbewerbern teilgenommen. Dabei wurde deutlich dass es weiterhin zahlreiche Aufgaben und damit einhergehende Probleme gibt, die durch die Krisengebiete auf der Welt bis in die hiesigen Dörfer getragen werden. Gleichzeitig bemühen sich immer mehr Bürger ehrenamtlich mit viel persönlichem Einsatz um die Etablierung einer Willkommenskultur.
"Dieser Abend heute mit Ihnen ist für mich persönlich einer der wichtigsten Abende in diesem Jahr!" Mit diesem Satz machte der CSU-Landtagsabgeordnete zum Anfang des Abends deutlich, mit welcher Priorität er in Sachen Asyl unterwegs ist. Es sei für ihn kein Termin wie viele andere: "Es ist mir eine ganz große Herzensangelegenheit, heute bei Ihnen sein zu dürfen und ganz persönlich 'Danke' sagen zu dürfen", so Straub, der auch Mitglied im Landtagsausschuss für Recht, Verfassung und Parlamentsfragen ist und dort verantwortlich für Asylpolitik zeichnet.
Bayern werde mit einem enormen Flüchtlingsstrom konfrontiert, der gleichzeitig von einer großen Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität mit politisch Verfolgten und Kriegsflüchtlingen aus aller Welt begleitet sei. "Wir alle spüren aber auch nicht selten die Sorge, dass Bayern und Deutschland mit dieser Entwicklung an Grenzen stoßen könnten - hier ist die Politik gefragt und aufgefordert!"
Der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Straub bedankte sich für die unschätzbare Arbeit der hiesigen Betreuer von Asylbewerbern.
Landrat Martin Wolf (CSU) war zusammen mit seinen Mitarbeitern aus dem Bereich Asyl gekommen und stellte unter anderem die aktuelle Situation dazu im Landkreis vor. Dernach gebe es derzeit 450 Flüchtlinge, die sich in 45 Örtlichkeiten in 14 Gemeinden aufhielten. Allen voran die Städte beziehungsweise Märkte Geisenfeld (89 Personen), Pfaffenhofen (80), Reichertshofen (73) und Wolnzach (52), die mit Abstand die meisten Asylbewerber beherbergen. Über 337 Asylanträge sei gegenwärtig noch nicht entschieden worden. Wolf wies aber darauf hin, dass durchschnittlich 70 Prozent dieser Anträge abgewiesen würden.
Zahlreiche Menschen flüchteten aus den "Brennpunkten" Afghanistan und Syrien: "Sie verbinden mit diesem Schritt eine große Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen", so Wolf, doch fehle oft die Vorstellung, wie die Lebenswirklichkeit in dem fremden Land aussehe. Die Betreuer von Asylbewerbern vor Ort leisteten als "Engel" einen riesigen beitrag, diese Schwierigkeiten zu meistern. Wolf betonte, dass er weiterhin an der dezentralen Unterbringung festhalten will, jene halte er für besser als Gemeinschaftsunterkünfte.
Auch Wolf dankte den Betreuer mit spürbar emotional eingefärbten Worten für ihr Engagement ohne dabei zu vergessen, dass die vielfältigen Arten der Hilfestellung "schnell zu einer psychisch großen Belastung" werden könne: "Sie stehen häufig mittendrin zwischen Festhalten und Abschieben."
Die Intakt-Jugendband "Unpredictable" gestaltete den musikalischen Rahmen des Abends.
Albert Schmid und Christian Huber, die mit Asylangelegenheiten beauftragten Mitarbeiter Wolfs im Landratsamt, stellten die Personalsituation der amtlichen Betreuer dar und wiesen auf etliche Neuerungen hin. Demnach werde es in den unterschiedlichen Abteilungen gewisse Zuwächse bei den Stellenschlüsseln geben. Hinzu komme ein Internetportal "Asyl", das künftig Antworten zu allen gängigen Fragestellungen in diesem Bereich geben soll.
Demnächst werde auch eine "Notfallnummer in Asylangelegenheiten" freigeschaltet; sie lautet (0 84 41) 27-123 unter der dann an allen Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Mitarbeiter erreichbar ist.
Der Caritas Kreisgeschäftsführer und Leiter des Caritas-Zentrums Pfaffenhofen, Norbert Saam, legte abschließend dar, welche Aufgaben der Asylarbeit durch die Caritas übernommen werden.
An insgesamt 16 Helfer wurde beim Treffen der Asylbewerber-Betreuer von Landrat Wolf (r.) eine Ehrenamtskarte ausgehändigt, darunter auch Eleonore und Andreas Hofner aus Pörnbach.
In einer an die Vorträge anschließenden Fragerunde wurde vor allem nach Fahrkosten- oder Aufwandserstattungen gefragt, nach dem Versicherungsstatus der Asylbewerber oder etwa nach dem Familiennachzug. Unter anderem wurde von den Rednern dazu geantwortet, dass es eine Vergütung grundsätzlich nicht geben werde. Zu befürchten sei andernfalls eine Zersprengung des Ehrenamtes und ein Chaos. Es werde allerdings einen von der Caritas einzurichtenden Spendentopf geben, aus dem bestimmte Leistungen unter Umständen entgolten werden können. Möglich sei, Übersetzer auf Honorarbasis einzustellen. Der Familiennachzug insbesondere bei Syrern sie kein Problem, da es einen Rechtsanspruch darauf gebe, sobald die Aufenthaltserlaubnis erteilt sei. Eine (Haftpflicht-)Versicherung gebe es für Asylbewerber nicht. Verdienstausfall werde Asylbewerber-Helfern vom Freistaat ersetzt.
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