Landkreis sucht dringend Unterkünfte
(Pfaffenhofen, wk)Der verstärkte Strom von Flüchtlingen und Asylbewerbern bereitet dem Landkreis zunehmend Sorgen. Auch wenn für die Kosten der Unterkunft das Land Bayern zuständig ist, so hat doch der Landkreis das Problem, ausreichend Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Derzeit sind gut 400 Flüchtlinge untergebracht, doch bis Ende 2015 rechnet der Landkreis mit bis zu 1.200 Personen.
Und alle müssen untergebracht werden, und in einem reichen Land wie Deutschland ist es unwürdig, diese Menschen einfach in Zelten unterzubringen. Deutschland hat im Vergleich zu den Nachbarstaaten, in denen Krieg und Vertreibung herrschen, wirklich wenige Flüchtlinge. Die Anrainerstaaten im mittleren Osten oder Asien haben hier ein mehrfaches Millionenproblem. Trotzdem ist es auch für den Landkreis nicht leicht, geeignete Unterkünfte zu finden. Denn gerade im Bereich günstiger Wohnraum herrscht derzeit in Bayern Mangel. Hinzu kommt, dass die anerkannten Asylbewerber für ihr langfristiges Bleiben in Deutschland auch auf diesem Wohnungsmarktsektor ihre Wohnung suchen, wenn sie aus den Übergangsheimen oder –wohnungen ausziehen wollen.
Der Landkreis bemüht sich, so weit möglich, eine dezentrale Unterbringung zu ermöglichen, ist aber froh um jede Unterkunftsmöglichkeit, wo mehrere Personen untergebracht werden können. Neben der Kaserne in Oberstimm ergibt sich für die Kreis Pfaffenhofen jetzt die Möglichkeit, die ehemalige PATRIOT-Stellung in Geisenfeld als größeres Objekt für 75 Flüchtlinge zu nutzen. Somit stünde dem Kreis neben einzelnen Wohnungen und Häusern auch ein weiteres größeres Objekt zur Verfügung, um so im Falle einer Krisensituation unabhängig reagieren zu können. Die Gebäude wurden erst Anfang dieses Jahres von der Bundeswehr verlassen und sind voll funktionsfähig, versorgt mit Wasser und Heizung. Es sind zwar einige kleine Baumaßnahmen erforderlich, die aber nicht ins Gewicht fallen dürften.
Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter wies in der Sitzung des Kreisausschusses darauf hin, dass seine Stadt mit 100 Asylbewerbern eigentlich schon die 1%-Quote erreicht habe, er lege sich aber nicht quer gegen die Nutzung der Partiotstellung, wies aber darauf hin, dass die ehrenamtlichen Helfer und seine Stadtverwaltung inzwischen ihre Kapazitätsgrenze erreicht hätte und ein „Mehr“ nicht gehe, weil sonst darunter auch die Betreuung der Flüchtlinge leide. Landrat Martin Wolf versprach hier Hilfe, unter anderem mit einem festen Ansprechpartner vor Ort sowie einem Hausmeisterdienst und einer Sozialbetreuung. Er wolle aber nicht ausschließen, dass auch einmal mehr als die 75 Flüchtlinge dort untergebracht werden müssten. Im Moment sei die Untergrenze für Gemeinschaftsunterkünfte bei 75 Personen, wenn es darüber hinausginge, würden andere Regelungen gelten.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Antrag wegen Aufstockung des Personals in der Kreisverwaltung für die Asylbetreuung vom Kreisausschuss diskutiert. Der Landkreis hat ein Aufnahmesoll von 479 Flüchtlingen (Stand 31.10.2014), aufgenommen sind derzeit 355. Nach Angaben der Regierung von Oberbayern ist bis Jahresende mit 550 Personen zu rechnen. Zur Bewältigung der Arbeit sollen 6,5 neue Stellen geschaffen werden, im Ausländeramt 1,5, im Bereich Soziales 3, im Bereich Jugend/Familie 1,5 und für unbegleitete Jugendliche 0,5 Stellen. Bürgermeister Nerb (Manching) regte an, doch zuerst die ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen, bevor Stellen im administrativen Bereich besetzt werden. Markus Käser (Pfaffenhofen) regte an, die dem Landrat zugeordnete Stelle zur Stärkung des ehrenamtlichen Elements mit in die Planung einzubeziehen. Damit so schnell wie möglich gehandelt werden kann, sollen die Stellen (befristet auf 2 Jahre) so schnell wie möglich ausgeschrieben werden, auch wenn der Haushalt 2015 des Landkreises noch nicht beschlossen ist.
Ein weiterer Punkt der Kreisausschuss-Sitzung war die Vergütung gemeinnütziger Arbeit durch Asylbewerber. Da in Zukunft in der Kaserne Oberstimm Asylbewerber der Stadt Ingolstadt und des Landkreises Pfaffenhofen leben, hätte das Problem einer unterschiedlichen Vergütung bestanden, wenn Ingolstadt, wie ursprünglich vorgesehen, pro Stunde 1,50 Euro gezahlt hätte und Pfaffenhofen 1,05 Euro. Doch hier konnte der Landrat beruhigen, denn Ingolstadt wird in Zukunft für die aus Oberstimm eingesetzten Personen auch nur 1,05 Euro zahlen.
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