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Simeon Soul Charger - 4 Jungs aus Ohio rocken Rohrbach

(Rohrbach, rs)

Ist es nun positiv oder nicht, wenn man als Musiker so uneingeschränkt in eine Ecke gestellt wird? Simeon Soul Charger kommen ursprünglich aus Ohio, leben in Nandlstadt und werden durchgängig über Bands und Musik der 70er-Jahre charkaterisiert. Am Sonntagabend gaben sie ein vielumjubeltes Konzert im Rohrbacher Incontri.

Zunächst einmal ist es ja nichts Nachteiliges, wenn beispielsweise ein anerkanntes Fachmagazin wie "Classic Rock" eine aufstrebende Band wie Simeon Soul Charger mit den Doors, Frank Zappa oder auch Pink Floyd vergleicht. Die äußere Erscheinung der Neu-Bayern passt denn auch durchaus in das Bild, das man gemeinhin hat von der Zeit, als die Hippies übergingen ins alltägliche Straßenbild, lange Haare und enge Jeans mit Schlag in waren und die Musik sich löste von den eingängigen Liedern und Melodien à la "Yummy Yummy Yummy" oder "Obladi Oblada". Konzeptalben waren angesagt, musikalisch anspruchsvoll und abwechslungsreich, mit Geschichten hinter den Texten.

Nun, soweit ist es ja zunächst einmal nichts Schlechtes, wenn "Classic Rock" Simeon Soul Charger als eine Band charakterisiert, "die aussieht, als sei sie mal kurz aus Woodstock entsprungen". Eines darf man jedoch in keinem Fall mit diesem 70er-Jahre-Flair assoziieren: dass sie nämlich "alte" Musik machen, denn was Aaron Brooks (Voc, Git, Keys), Rick Phillips (Git, Voc, Mandolin), Spider Monkey (Bass, Banjo) und Joe Kidd (Drums, Voc) in der voll besetzten Rohrbacher Kulturwerkhalle dem Publikum boten, war zeitlose, anspruchsvolle Rockmusik vom Allerfeinsten. Den Rohrbachern wurde bei dem Konzert die Ehre zuteil, im wesentlichen Stücke präsentiert zu bekommen, die erst in einer guten Woche auf CD veröffentlicht werden. Die dritte CD der Band "A Trick Of Light" erscheint am 30. Januar.

Geprägt ganz sicher vom Gesang ihres Frontmanns Aaron Brooks ("I never sat on a sheep during any of my performances."), der im Laufe des Abends immer mehr den Kontakt zum Publikum fand; dies obgleich der Aufforderung, dass man durchaus auch zu dem einen oder anderen Song tanzen könnte, zunächst niemand nachkommen mochte. Seinen musikalischen Counterpart findet Brooks in Rick Phillips und besonders dessen Lead Gitarre. Charakteristisch für die Songs der Simeon Soul Charger sind wiederkehrende Tempo- und Rhythmuswechsel wie sie - auch wieder dieser Vergleich! - typisch für die Konzeptalben der 70er waren. Beruhigend und für einen Freund abwechslungsreicher Rockmusik erfreulich ist es zu erkennen, dass es auch in Zeiten, in denen Rock-Bands wie Green Day oder AC/DC tagein tagaus auf Bayern3 zu hören sind, gute unverbrauchte Songs gibt, die diesem Mainstream so überhaupt nicht folgen wollen. Bleiben wir bei Bayern3, dann wäre "A Trick Of Light" allenfalls für Matuschke einmal ein Geheimtipp.

Interessant zu beobachten war am Sonntagabend, dass die Konzertgänger zur einen Hälfte aus Incontri-Stammbesuchern bestand, die andere Hälfte jedoch ganz offensichtlich die Möglichkeit nutzen wollte, den von Jazz, Blues, Kabarett, Comedy und Klassik ausgefüllten Musikkalender des Landkreises endlich einmal um die Kategorie "Rock" zu erweitern. Genossen haben sie es definitiv alle. Die Begeisterung nach den Songs war durchwegs immens, was wieder einmal einen Beweis darstellt, wie sehr die Incontri-Verantwortlichen bei der Gestaltung ihres Konzertkalenders Geschmack und Kenntnis ihrer Gäste beweisen.

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