Brechend volle Gaudilesungen
(Pfaffenhofen, rt)Gaudilesung-Organisatorin Uschi Kufer war überwältigt vom Interesse des Publikums, das an zwei Tagen bayerische Lebensart pur miterleben konnte.
Ein kleines Jubiläum feierte der Förderverein Bayerische Sprache und Dialekte an diesem Wochenende mit seinen "Gaudilesungen", die insgesamt gut 350 Zuhörer ins Pfaffenhofener Naturfreundehaus lockte. Unter der Überschrift "Boarisch g’redt, g’sunga und aufg’spuit“ sind versierte Sprecher im nunmehr 20. Jahr angetreten, Literatur mundartgerecht zu präsentieren. Dazu gab es zünftige Musik, die sowohl ins Herz als auch ins Blut ging.
Voller Begeisterung war nicht nur das Publikum über die diesjährige Gaudilesung als feste Pfaffenhofener Faschingsinstitution. Auch Organisatorin Uschi Kufer machte aus ihrer Freude über den Besucherandrang keinen Hehl und schickte ein "freit mi narrisch, dass ihr alle da seits" ins die dicht gedrängten Besucherreihen des Naturfreundehauses. Dort musste man noch eilends Stühle besorgen ob des beinahe nicht abreißen wollenden Zuschauerzustroms.
Doch Kufer fand am zweiten Veranstaltungsnachmittag auch ein paar kritische Worte. Und zwar wegen der nicht vertretenen Stadtpolitiker, obgleich die Gaudilesung doch nach zwei Jahrzehnten geradezu eine Institution sei in der Kreisstadt. Kein einziger habe sich an den beiden Tagen blicken lassen, bedauerte Kufer. Da lobte sie ausdrücklich die Anwesenheit des Hohenwarter CSU-Bürgermeisters Manfred Russer, dem das Bekenntnis zu bayerischen Brauchtum den Weg und die Zeit offenbar wert war.
Für humorvolle und ebenso kurzweilige Wortbeiträge sorgten Katharina Radlmeier, Albert Lönner, Simpert Witti, Gerhard Walter und Uschi Kufer, allesamt zählen sie zu den altbewährten Mundartsprechern aus den Reihen des Fördervereins . Die altbayerischen Gesangshumoristen "De dumma Teife" Bernhard und Wolfgang taten das ihre, um die Stimmung permanent auf dem Höhepunkt zu halten. Während für die bodenständige musikalische Gestaltung dieser abermals mehr als gelungenen Nachmittage die Gruppen "De Stoakirchner Musikanten", "De Auer Geign Muse" und die "Vier-Landkreis-Musi" zuständig waren. Mit eingebunden waren bei den Gesangseinlagen auch die Leute, die sichtlich Spaß damit hatten, das eine oder andere Lied gemeinsam zu singen.
Zwei Jahrzehnte Gaudi
Mit berechtigtem Stolz kann Kufer auf die Entwicklung der mittlerweile traditionellen Veranstaltungsreihe zurückblicken: Vor zwei Jahrzehnten organisierte Gerhard Huber vom Förderverein eine Veranstaltung mit traditioneller Volksmusik sowie lustigen und humorvollen bayerischen Mundartbeiträgen, die er in die Faschingszeit legte; diese nannte er bezeichnenderweise "Gaudilesung".
Mit den Mundartsprechern Katharina Radlmeier, Albert Lönner, Franz Seibold, Albert Schweiger, Uschi Kufer und dazu den unvergessenen Alois Hell, Sepp Reiter und Zenta Bruckschlögl nahmen die stets gut besuchte Veranstaltungen ihren Anfang. Neben aktiven Sprechern und Autoren aus den eigenen Reihen des Fördervereins, wurden bei verschiedenen Veranstaltungen auch namhafte Schriftsteller von G. Huber nach Pfaffenhofen eingeladen. So waren bei verschiedenen Lesungen beinahe alle Autoren der Turmschreibergilde zu Gast, darunter Helmut Zöpfl, Herbert Schneider, Alfons Schweiggert, Franz Freisleder, Leopold Kammerer, Josef Fendl und Alfred Graf.
Als im Oktober 2004 Gerhard Huber überraschend verstarb, übernahm Uschi Kufer vom Doderhof dessen Aufgabe und so organisiert sie seither die "Gaudilesung" und dazu auch im Herbst den "Muse- und Mundartabend". Da diese Veranstaltungen des Fördervereins ein wahren Besuchermagnet geblieben sind, hat sich Kufer schon vor zwei Jahren dazu entschieden, die "Gaudilesung" an zwei Tagen eines Wochenendes hintereinander durchzuführen. Damit sollen möglichst viele Interessierte auch einen Platz bekommen bei dieser längst zum festen Programm des Pfaffenhofener Faschings gehörenden Veranstaltung.
"Nicht nur für die mich, sondern für alle aktiven Sprecher ist es eine besondere Freude, auf 20 Jahre erfolgreiche 'Gaudilesung' zurückschauen zu können", sagt Kufer. Dass sich diese Veranstaltung nicht nur bereits so lange trage, sondern einer immer stetig steigenden Beliebtheit erfreue, sei ein Zeichen dafür, dass sich das Traditionsbewusstsein für die heimatliche Musik und vor allem aber auch der Stellenwert des Kulturgutes "Bairische Sprache" ganz stark zum Positiven entwickelt habe.
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