Das Sommermärchen währt bis heute
(Wolnzach\München, ted)Die Pressekonferenz des Bayerischen Brauerbunds erfreut sich immer hoher Medienpräsenz. Am Donnerstagmittag wurde so die Sonderstellung des Biers in Bayern bestätigt. Zu Recht: Bayern rangiert erstmals im Absatz vor Nordrhein-Westfalen auf Position 1. Das Wachstum von 3,6 % dank guten Wetters und der Fußball-WM versetzten Präsident Friedrich Düll und Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz in Siegeslaune. Der Export beträgt 20 %.
Zur Position 1 in Deutschland half freilich auch die Verlagerung von Braustätten von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz, das deshalb im Bierabsatz um 21 % wuchs. In Deutschland stieg der Bierausstoß dank der Sonderfaktoren um 1 %. Ansonsten trinken die Deutschen immer weniger Bier. Die neuen Biere wie z.B. IPA aus Bayern werden zwar vom Bayerischen Brauerbund sehr begrüßt und geschätzt, doch einen nennenswerten Anteil am Bierabsatz erreichen sie noch lange nicht. Präsident Düll sieht aber eine anhaltende starke Entwicklung. Sie steigere die Auseinandersetzung mit Bierqualität und –spezialitäten. Viele Biersorten werden neu entdeckt. Brauen ist wieder in. Rund die Hälfte der Braustätten erzeugen weniger als 1.000 hl. Und ihre Zahl steigt kräftig. Der Brauerbund ist aber sehr darauf bedacht, dass alle neuen und wieder entdeckten Biere streng nach dem Reinheitsgebot gebraut werden. Es gäbe darin noch so viel Raum für Vielfalt und Spitzenqualität.
Andererseits soll die Herkunftsbezeichnung weiter geschützt bleiben. TTIP darf nicht dazu führen, dass „Bayerisches Bier“ in den USA hergestellt werden darf. Beim Abkommen mit Canada wurde dabei schon gehudelt. „Bavarian Beer“ darf als Sortenbezeichnung in Canada gebraut sein. Wegen des Exports muss Bayern und Deutschland auf seine Marken und Bezeichnungen besonders achten.
In Franken stehen mehr Braustätten als in Ober- und Niederbayern und Schwaben zusammen. Deshalb stellen sie nicht ohne Stolz die derzeitige Bierkönigin, Tina-Christina Rüger. Sie ließ sich von den Journalisten v.a. bildlich feiern nach ihrem Gruß- und Dankwort. Die nächste Wahl läuft Ende Februar an. Doch es verbleiben Frau Rüger noch 3,5 Monate. Sie kommt unüblicherweise aus dem Rettungs- und Feuerwehrdienst.
Einen Appell richtete Düll auch an Brüssel. Die Regulierungswut müsse ein Ende haben. Gerade konnte der „Keferloher“, der Biersteinkrug, noch gerettet werden, weil Brüssel forderte, dass die Schankgenauigkeit stets kontrolliert werden solle. Hinzu kommt eine Verteufelung des Alkohols durch die EU, obwohl Belgien selbst zu den herausragenden Biernationen gehört. Dort ist aber der Absatz seit 2003 schon um 25 % gesunken (Deutschland -9,2 %). Der Getränkekonsum insgesamt stieg freilich kräftig an. Bier nimmt derzeit den 3. Platz ein nach Wasser und Erfrischungsgetränken. Zur Wiedervereinigung stand Bier noch ganz oben.
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