hallertau.info News

SISBY wegweisend

(Hög, rt)

 

Über 30 Zuhörer zeigten ihr Interesse an der Bürgerversammlung für Ronnweg und Hog, die gestern in der Restauration Gigl war. Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) hielt seinen Einführungsvortrag zur Entwicklung im vergangenen Jahr und den zukünftigen Aufgaben des laufenden Jahres ein letztes Mal, denn dort endete seine Tour durch die Ortsteile. So wie andernorts ähnlich, dauerte auch in Hög die Aussprache mit den Bürgern eine gute Stunde.

Das Gewerbegebiet Ronnweg II gab für einen Bürger Anlass zur Nachfrage, warum denn die Gemeinde nach der Ausweisung von Baugebieten "alles abgibt an irgendeinen Bauträger" und sie dann dort eigentlich nichts mehr zu sagen habe. Franken antwortete darauf, dass man als Gemeinde nicht das Risiko eingehen sollte, Flächen aufzukaufen und sie dann zu entwickeln. Als Beispiel dafür, dass man bei kommunaler Eigenregie von Baulandentwicklung "unheimlich auf die Nase fallen kann", nannte er Gemeinden in Nordbayern, die dies praktiziert hätten und seien dann auf ihren Gewerbegebieten sitzen geblieben. Selbst im Gemeindebereich von Reichertshofen sei es bereits vorgekommen, dass Bauplätze jahrelang niemand haben wollte. Bei Ronnweg I seien die Voraussetzungen andere gewesen: "Uns ist im Gemeinderat erzählt worden, dass sich die Firma Amenda ansiedeln will." Unter anderem sollte dort eine Fahrerakademie, Büros und anderes entstehen. Bei der Bauausschuss-Sitzung am vergangenen Dienstag habe es jedoch einen Bauantrag des Unternehmens gegeben, wonach auf dem Grundstück nun lediglich 46 Stellplätze für Lastkraftwagen entstehen sollten. Dies sei vom Ausschuss einhellig abgelehnt worden, weil sich dort offenbar nun etwas völlig anderes als ursprünglich geplant kommen sollte.

Investoren schauen auf SISBY

Ein Fragesteller wollte wissen, ob es in der Marktgemeinde eine Register gebe, die Interessenten für Gewerbegrundflächen einsehen könnten. Der Bürgermeister sagte dazu, dass es mit einer Ausnahme - etwa 4500 Quadratmeter große Fläche zum Preis von 120 Quadratmeter erschlossen - gegenwärtig keine entsprechenden Fläche mehr gebe. Allerdings sei Reichertshofen im Standort-Informations-System Bayern (SISBY) vertreten (Anm. d. Red.: Ein Kooperationsprojekt das Investoren umfangreiche Standortinformationen zur Verfügung stellt und von den bayerischen Industrie- und Handelskammern und dem Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie verwaltet wird ; Internetadresse: www.sisby.de).

Der Fragesteller bedauerte als persönlich Betroffener, dass es damit etwa für Kleingewerbe und mittelständische Unternehmen keine Möglichkeiten hätten, Grundflächen zu finden, damit würde es sehr schwer, Betriebsplanung zu betreiben, sofern man auch künftig vorrangig im eigenen Gemeindebereich bleiben wolle. Franken meinte dazu, dass es hinsichtlich der Erschließungskosten ideal wäre, einen "Ankerkunden" zu haben, der etwa 80.000 Quadratmeter Bauland benötige um dann dort Parzellen anzugliedern. Voraussetzung dafür sei aber, dass bestehende Gewerbegebiete auch entsprechend genutzt würden, ansonsten gäbe es Probleme mit der Regierung von Oberbayern. Eine Möglichkeit sah Franken in dieser Hinsicht gegebenenfalls im erweiterten Gewerbegebiet Reichertshofen, das seit dem Jahr 2006 als solches im Flächennutzungsplan enthalten sei.

Ein Bürger bemerkte, dass die Firma Braun als Entsorgungsunternehmen beim Leeren der Bio-Tonnen an jedem Halt Teile des Abfalls verliert. Zuständig dafür sei das Abfallwirtschaftsamt des Landkreises, so Franken; dies werde man dorthin mitteilen.
Schwebebalken kommt

Eine Anregung betraf den Kinderspielplatz am Feuerwehrhaus. Dort sollte nach Ansicht des Versammlungsteilnehmers ein Schwebebalken montiert werden; außerdem drehe sich das Karussell nicht mehr. Franken sagte den Schwebebalken zu und rechnete dafür mit etwa 1.100 Euro an Kosten.

Wie der Netzausbau von statten geht, etwa mit bodengeführten Leitungen, wollte ein weiterer Bürger wissen. Mangels Ausschreibung der Bausache konnte sich Franken nicht näher dazu äußern. Grundsätzlich aber sei es so, dass ein Glasfaserkabel zum Verteilerkasten führen müsse; dazu müsse dieses Kabel eingegraben werden, sofern nicht bereits ein Leerrohr verlegt worden sei.

So sauber wie nie zuvor

Abermals zum Thema auf einer Bürgerversammlung wurde auch in Hög wieder die Abfallproblematik aufgrund eines Schnellrestaurants im Gewerbegebiet Ronnweg II. Franken wies in seiner Antwort erneut darauf hin, dass die Ursache weniger im Unternehmen als vielmehr bei deren Kunden zu suchen sei. Denn manche von jenen würden sich offenbar wegen schlechter Erziehung ihres Mülls einfach in der Landschaft entledigen. Räumtrupps des Schnellrestaurants seinen bereits immer wieder unterwegs, doch "wir werden nicht drumherum kommen, dass wir unseren Bauhof ... den Müll aufklauben lassen müssen." Eine Bürgerin meldete sich allerdings mit der Ansicht zu Wort, dass es dort "jetzt sauberer ist als vorher", seit Mitarbeiter des Schnellrestaurants sich um die Abfallbeseitigung kümmerten.
Weitere bei der Bürgerversammlung angesprochene Punkte waren die Reparaturen von Straßenschäden (Franken:" In den kommenden Wochen werden die ersten Straßensanierungen durchgeführt"), Entwässerungsgräben ausräumen ("Wird gemacht"), die Kläranlage ("Gibt nichts Neues; gehe davon aus, dass uns vom Ingenieurbüro im Frühjahr ein Grobkonzept vorgelegt wird").
 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.