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Zufrieden mit dem Geschäftsjahr

(Mainburg/Wolnzach, hr)

Wie steht's um den Hopfen? Das ist die Frage, die auch bei der 62. Vertreterversammlung im Zentrum stand. Eines machte Vorstandsvorsitzender Johann Pichlmaier dabei deutlich: „Ohne Hopfen gibt es kein Bier, mehr noch aber ohne Bier auch kein Hopfen“

Mit diesen Worten ist eigentlich schon vieles gesagt, denn genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Hopfenverwertungsgenossenschaft. Für Euphorie sorgt in diesem Sinne natürlich die Craft-Brewer-Szene aus den USA. Ein Trend der auch mehr und mehr nach Europa herüberschwappt. „Wir werden im kommenden Jahr bestimmt ein wahres Feuerwerk an exzellenten Sondersuden erleben“, so Pichlmaier. Dass der Hopfen gerade bei diesen Bieren eine besondere Stellung einnimmt, das freut natürlich auch die Hallertauer Pflanzer. „Der Hopfen ist als Bierrohstoff wieder höchst interessant geworden“, fügte der Vorstandsvorsitzende an.

Doch bei allem Optimismus muss man den Blick auch gleichzeitig auf den normalen Markt richten. 99% sind weniger stark gehopfte Biersorten. Insgesamt muss man in diesem Zusammenhang auch sagen, dass der Weltbierausstoß nur noch ein Wachstum von 1% aufweist. „Aktuell liegt man bei knapp über 2 Milliarden Hektoliter“, so Pichlmaier. Dabei gibt es natürlich starke regionale Unterschiede. In Russland verzeichnet man seit 2010 einen Rückgang um rund 20%. Dabei betonte Pichlmaier, dass der russische Markt durchaus von großer Relevanz für die HVG ist. „Bislang gehört Russland zu den drei wichtigsten Exportländern.“ In diesem Sinne ist man auch seitens der Pfalnzer froh, dass Hopfen nicht unter des Importembargo fällt.
Insgesamt bezeichnet das Jahr 2013 in gewisser Weise eine Wende. Sprach man zu diesem Zeitpunkt noch von einer Überproduktion, von vollen Lagern und einem nicht vorhandenen Markt, hat sich das Bild nach der schlechten Ernte 2013 gewandelt. Insgesamt fehlten den deutschen Hopfenbauern rund 7000 Tonnen. Ein Fakt, der sich letztlich auch auf die HVG auswirkte, weil einfach weniger Hopfen zur Vermarktung zur Verfügung stand.

Aber die Ernte 2013 hatte, obwohl sie schlecht ausgefallen ist, auch einen positiven Effekt. Durch die Unterdeckung sind die Lagerbestände gesunken. „Man kann bei einigen Sorten gar von einer Knappheit sprechen“, so Pichlmaier. Vor allem bei den Aromasorten kam es so zu einer spürbaren Entspannung. So hatte die Ernte 2013 auch Auswirkungen auf die Bilanz der Genossenschaft. „Insgesamt kam es zu einer wertmäßigen Reduzierung der Vorräte in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Gleichzeitig ist dadurch der Umsatz um mehr als 12% auf 51,7 Millionen Euro gestiegen. „Insgesamt können wir mit dem Betriebsergebnis für 2013/14 zufrieden sein“, so Pichlmaier weiter. Trotz schlechter Ernte konnte die HVG nämlich einen Überschuss von 3,7 Millionen Euro erzielen. Ein Ergebnis, das auch Genossenschaftsmitglieder freute. Einstimmig entlasteten sie sowohl den Vorstand wie auch den Aufsichtsrat.

Dann jedoch wurde es noch einmal still. Die Wahlen standen an und in diesem Jahr wurden die turnusgemäßen Wahlen zum Aufsichtsrat überschattet von einem Todesfall. Josef Brummer, stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates, kam im November bei einem Arbeitsunfall ums Leben. „ Mit seiner Kompetenz und seiner ruhigen und sachlichen Art war er in jeder Hinsicht, fachlich und menschlich eine Bereicherung für unser Gremium“, so Adolf Schapfl. Ein schmerzlicher Verlust, der schwer wiegt. Doch letztlich mussten auf der Vertreterversammlung auch die Weichen für die Zukunft gestellt und der Aufsichtsrat wieder neu besetzt werden. Neben der Nachwahl für den verstorbenen Josef Brummer, mussten sich auch Reiner Joachim (Elbe-Saale) Georg Lutz (Hallertau), Franz-Xaver Metz (Hallertau) und Alois Widmann (Hallertau) zur Wiederwahl stellen. Die vier wurden mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Für Josef Brummer wurde dann der Schweitenkirchener Landwirt Albert Eisenmann in den Aussichtsrat gewählt. Neben dieser Wahl mussten die Delegierten noch über zwei Personalien abstimmen. Johann Haimpel, der seit 2007 in der HVG aktiv und zuletzt auch ehrenamtlicher Vorstand war, stellte sich nicht mehr zur Wahl. „Mit 64 möchte ich ein Amt, das über vier Jahre geht nicht mehr antreten“, so Haimpel. Für ihn wurde der Aufsichtsrat Wolfgang Ruther mit einem überragenden Ergebnis in den Vorstand gewählt. Sein Sitz im Aufsichtsrat muss aber erst einmal frei bleiben, denn die Versammlung in Tettnang, auf der ein Nachfolger nominiert werden soll, findet erst in ein paar Wochen statt. Auch Andreas Kunze (Elbe-Saale) wird aus dem Aufsichtsrat ausscheiden und sich künftig bei der Genossenschaft um den Einkauf im Anbaugebiet Elbe-Saale kümmern, für ihn wurde Bert Christmann in das Gremium berufen.

Johann Pichlmaier, Vorstandsvorsitzender, gab dann am Ende noch einen Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr. „Vor allem die Erwartungen in Bezug auf die Spezialbiere sind derzeit sehr entscheidend.“ Aber er betonte auch dass in diesem Bereich Optimismus und Pessimismus nahe bei einander liegen. So gilt es auch weiterhin besonnen zu handeln und sich nicht von kurzfristigen Strömungen treiben zu lassen. Ein klares Bekenntnis gab Pichlmaier in diesem Punkt zu den Standorten der beiden Verarbeitungswerke in der Hallertau ab.

In den kommenden Jahren soll nicht nur das Werk in Wolnzach erneuert, sondern auch in St. Johann eine neue Extraktionsanlage errichtet werden. In diesem Zuge wird man sich in Wolnzach stärker der Extraktion anderer Naturstoffen widmen. „Wir glauben, dass unser Verarbeitungs-Know-How inzwischen so groß geworden ist, dass wir auch wettbewerbsfähig sind in Bezug auf die Extraktion von anderen Pflanzen, die nicht bei uns wachsen und nicht zu unserem Kerngeschäft gehören“, so Pichlmaier. Insgesamt ein durchaus sehr positiver Ausblick den der Vorstandsvorsitzende den Vertretern mit auf den Weg gab. Am Ende stand dann noch eine kleiner Ausblick: Adolf Schapfl wird im Märt den Vorsitz des größten Regionalverbandes – des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes – übernehmen. „Wenn dieser dann gleichzeitig auch noch Aufsichtsratsvorsitzender der HVG ist, dann stärkt das eindeutig die Pflanzer.“

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