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Theater am HGW: Des einen Leid, des anderen Freud?

(Wolnzach, hr)


Es war die vierte Theateraufführung innerhalb von zwei Wochen und eines muss man unumwunden sagen: Auch die Kleinen standen den Großen in nichts nach. Mit „Leons Leiden“ inszenierten sie ein Stück, das auf verstörende Weise aktuell ist.

Nach „Red Cap“ war es erst das zweite Stück, in dem Tanja Schymkowitz Regie führen durfte, entsprechend gespannt war die Lehrerin dann auch. „Jetzt liegt es an meinen Schützlingen“, so die Regisseurin. Doch was sie dann zu sehen bekam, das war beeindruckend. „Die Schülerinnen und Schüler spielten frech und frisch“, so Marius Lubnow, der selbst den Theaterkurs in der Q11 betreut.

Dabei war der Stoff den sich Tanja Schymkowitz zusammen mit ihren Schüler ausgesucht hat, kein einfacher. Mobbing stand im Zentrum des Stückes, das von Schülern selbst geschrieben wurde. Leon (Kai Meier), ein junger Gymnasiast, leidet unter der Trennung seiner Eltern und kommt deswegen auch auf eine neue Schule. Doch mit dem Schulwechsel wurde es für den sensiblen Teenager nicht einfacher. Einerseits findet er in Elisa (Bianca Reder) seine erste Liebe, andererseits ist er von Leonardo (Luica Drohla) und dem Sportlehrer Lucifer (Christina Margarint) ständigen Demütigen ausgesetzt.

Schlaglichtartig wird so das Leben des jungen Leons beleuchtet. Dabei erhielt das Publikum über sein Tagebuch tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des Teenagers. Von der anfänglichen Liebe bleibt am Ende nicht mehr viel, denn die Kränkungen von Leonardo und seiner Gang, schlagen bei Leon zunehmend – vor allem nach der Party – in Hass um. Hass, denn er aber nicht zeigt und den kaum einer bemerkt. Nur die Klassenlehrerin Frau Engels (Jessica Hauschulz). Diese jedoch stößt bei der Schulleiterin (Daline Ostermaier) mit einer Versetzung Leons in eine andere Klasse auf taube Ohren.

So brodelte es in Leon innerlich, wie in einem Vulkan, der jederzeit explodieren konnte. Der Unfall der seinen beiden Eltern dann das Leben kostete, war dann zu viel. Mit einer Pistole bewaffnet stürmte Leon die Klasse, um sich vor seinen Mitschülern zu erschießen. „Ich hätte gerne noch gehört, was der Junge gesagt hätte“, der letzte Satz Kommissarin Nicola Duval (Carolin Seufer) ans Publikum richtete, denn letztlich hinterlässt die Tat nicht nur viele Fragen, sondern auch Wunden, die möglicherweise nie mehr heilen.

„Es ist schon beeindruckend wie sich die Schüler dem Thema Mobbing näherten“, so Landrat Martin Wolf. Ein Appell an die Toleranz, an die Menschlichkeit. „Das Stück passte am Ende auch perfekt zu der Aktionswoche der Q12“, so Tanja Schymkowitz. Dort stand Integration im Zetrum. Um nicht weniger ging es letztlich auch in diesem Stück. Ein neuer Schüler in der Klasse, einer der einfach anders ist – ein leichtes Opfer. Ein Spiel ihn zu tritzen für die einen, für Leon selbst ein Spießrutenlauf mit tödlichem Ende. Auch wenn es ein tragisches Stück war, das die 7. bis 10.- Klässler auf die Bühne brachten, am Ende wurden sie für ihre Leistung mit Applaus überschüttet. „Bin schon sehr beeindruckt“, so das Fazit, nicht nur von Konrektor Josef Hurzlmeier.


 

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