Do bin i dahoam
(Pfaffenhofen, rt)
Beinahe schon leidenschaftlich erklang das Deutschlandlied und anschließend die Bayernhymne im Festsaal des Pfaffenhofener Landratsamtes. Gemeinsam gesungen haben es die Neubürger des Landkreises zusammen mit Landrat Martin Wolf (CSU) bei der diesjährigen Einbürgerungsfeier. Neben einem gekonnt vorgeführten albanischen Hochzeitstanz, begleitet von fremdländischen Klängen, gab es dort auch das Bekenntnis zur neuen Heimat einer Wolnzacherin aus Polen mit frischem Unternehmergeist zu hören.
"Einbürgerung ist eine wichtige Brücke zur Integration", betonte Wolf eingangs seiner Begrüßungsrede. Neue Staatsbürger seien "ein Gewinn für unsere Gesellschaft, für unser Land und für unseren Landkreis." Dies werde mit diesem Festakt gewürdigt. Menschen anderer Nationen, anderer Herkunft oder Hautfarbe, anderer Religionen oder Kulturen machten den Landkreis vielfältiger und bereicherten ihn auch kulturell. Wolf wies unter anderem darauf hin, dass es gewisse Hürden zur Einbürgerung gebe, die zu überwinden seien und nannte dazu etwa den Einbürgerungstest, den Nachweis wirtschaftlicher Sicherheit und den Nachweis der Straffreiheit. Der Schritt zur Einbürgerung bedeute auch, sich mit dem Landkreis zu identfizieren und sich zum Staat und den damit verbundenen Rechten und Pflichten zu bekennen. Dazu gehörte auch, Steuern zu zahlen, wenn schon der Staat auf einen aufpasse, scherzte Wolf.
Anna Krysa kam von Polen nach Deutschland, wo sie ihre neue, selbstgewählte Heimat in Wolnzach gefunden hat.
Stellvertretend für die nunmehr eingebürgerten Menschen erzählte die gebürtige Polin Anna Krysa von ihre ersten Schritten im zunächst unbekannten Deutschland: "Schnell begriff ich: Um in Deutschland weiterzukommen, sind die Tugenden Fleiß, Pünktlichkeit und Disziplin von großer Bedeutung." Krysa war im Alter von 22 Jahren als Au-pair-Mädchen zunächst nach Garmisch-Partenkirchen gekommen.
Mittlerweile ist sie mit ihrer Firma "Hygiene Company" im Markt Wolnzach zur Unternehmerin geworden und beschäftigt zehn Mitarbeiter aus Deutschland, Polen, der Slowakei und dem Irak. Asylbewerbern wolle sie in ihrer Fima ebenfalls eine berufliche Chance bieten. "Unsere Region, in der wir leben, die Holledau - im weltweit größten Hopfenanbaugebiet - übt einen sehr großen Charme auf mich aus", sagte sie in ihrer Rede. "Deutscher Staatsbürger zu werden ist ein langwieriger Prozess", so Krysa, die sich bei den Mitarbeitern des Landratsamtes für deren Unterstützung bedankte. "Ich wollte eingebürgert werden, weil ich in dem Land, in dem ich lebe, gerne das Wahlrecht ausübe, die Reisefreiheit genieße und mit einem deutschen Pass noch besser integriert werde."
Vor allem die Menschen mit ihrem Dialekt hier in der Region seien etwas Besonderes. "Mit einem 'ja mei' ist oft alles beantwortet, wofür ein Bürger aus Norddeutschland wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen muss." Geradezu eine Hommage an Wolnzach war das Bekenntnis ihrer Liebe zu ihrem jetzigen Heimatort und gegenüber den ausgesprochen freundlichen Menschen dort, wie sie sagte. "An Wolnzach gefallen mir sehr gut die vielen kleinen Geschäfte im Zentrum, die ich sehr gerne aufsuche, weil sie mit viel Liebe zum Detail ihre Waren anbieten." Mit dem Bekenntnis auf gut bayrisch "I bin die Anna und di bin i dahoam" schloss sie ihre Rede, die viel Beifall erhielt.
Eine Kindertanzgruppe des Deutsch-Albanischen-Kulturvereins führte zur Feierstunde im Festsaal des Landratsamtes einen Hochzeitstanz auf.
Die Einbürgerungsfeier des Landratsamtes findet in einem zweijährigen Turnus statt. Mit dabei waren Bürgermeister aus den Gemeinden Baar-Ebenhausen (Ludwig Wayand, CSU), Gerolsbach (Martin Seitz, CSU), Hohenwart (Josef Priller, FW), Münchsmünster (Andreas Meyer, CWG) und Roland Dörfler (Grüne) als Vertreter der Stadt Pfaffenhofen.
In den Jahren 2013 und 2014 wurden aus 41 Nationen insgesamt 153 Menschen eingebürgert, die in 17 Landkreisgemeinden wohnen. Etwa 40 von ihnen sind der Einladung des Landrats zur Feierstunde gefolgt.
Für die instrumentale Begleitung der Bayernhymne und der Deutschen Nationalhymne sorgte Landratsamtsmitarbeiterin Alice Köstler-Hösl.
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