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Bauen und Dämmen mit Nachwachsenden Rohstoffen – gesund und nachhaltig

(Mainburg, hal)

Fotoquelle: Klimaschutzmanagement Landkreis Kelheim

 

„Warum dämmen wir?“ Mit dieser Frage eröffnete Julia Lehmann, Projektmanagerin bei C.A.R.M.E.N. e.V. den Informationsabend im Gasthof Seidlbräu in Mainburg zum Thema „Bauen und Dämmen mit Nachwachsenden Rohstoffen“, der vom Klimaschutzmanagement Landkreis Kelheim organisiert wurde.

Das „Warum“ konnte einfach beantwortet werden. Das oberste Ziel ist, den Heizenergieverbrauch zu reduzieren, denn mehr als 80 % des Energieverbrauchs im Privathaushalt werden durch Raumheizung und Warmwasserbereitstellung verursacht. Wichtiger war an diesem Abend die Frage „Womit?“. Holzfaser, Hanf, Flachs und Zellulose waren den meisten der interessierten Besucher noch als Naturdämmstoffe bekannt. Aber dass auch Seegrasbällchen, Strohballen, Schilfrohr oder Schafwolle mittlerweile als Dämmmaterialen verwendet werden, erstaunte doch viele.

Warum sich immer mehr Menschen für den Einsatz natürlicher Dämmstoffe entscheiden, hat unterschiedliche Gründe. Zum einem bieten Flachs und Co. laut Lehmann besseren winterlichen Wärmeschutz als die in gleicher Wärmeleitfähigkeitsklasse eingestuften konventionellen Dämmstoffe. Darüber hinaus ist auch ein guter sommerlicher Wärmeschutz gegeben, da viele der Naturfasern über eine hohe Rohdichte und niedrige Wärmeleitfähigkeit verfügen. Ein weiteres Argument, welches für die Naturdämmstoffe spricht, ist ein gutes Feuchtigkeitsmanagement.

Durch die Faserstrukturen sind sie sehr gut diffusionsfähig, haben eine hohe Sorptionsfähigkeit und können sporadische Feuchteergebnisse puffern. Als große Pluspunkte wurden hier unter anderem eine sehr gute Raumklimaregulierung aufgeführt sowie die Tatsache, dass Wärmedämmverbundsysteme aus Naturfasern die Bildung von Schimmel und Algen verhindern. Auch im Schallschutz stehen sie nicht hinten an und bieten Schutz gegen Lärm in allen Frequenzbereichen.

Beim Thema Brandschutz wurde erläutert, dass die einzelnen Baustoffe in die Klasse B2 „normal entflammbar“ eingestuft werden. Einen großen Vorteil bieten sie aber in der Weise, dass im Brandfall keine giftigen Rauchgase entstehen. Besonders hervorzuheben ist der Aspekt Klima- und Ressourcenschutz durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe als Dämmmittel, da diese als Kohlenstoffspeicher dienen und endliche Ressourcen schonen.

Viele der Materialien sind darüber hinaus recycelbar oder kompostierbar und bilden somit einen geschlossenen CO2-Kreislauf. Auch der Aspekt Gesundheit wurde bei der Betrachtung der Referentin nicht außer Acht gelassen. Natürlich müssen Zusatzstoffe eingesetzt werden, um die Produkte gegen Motten, Brandschutz oder Feuchte zu schützen. Allerdings sei hier das Emissionspotential als gering einzuschätzen, da im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen nur wenige Zusatzstoffe verwendet werden.

Resümee des Abends war, dass Naturdämmstoffe viele Vorteile mit sich bringen und Zellulose und Hanf auch wirtschaftlich mit herkömmlichen Stoffen konkurrieren können. So kann durch Dämmung im Allgemeinen und die Verwendung von Nachwachsenden Rohstoffen im Besonderen jeder Einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, waren sich der auch anwesende Bürgermeister Josef Reiser und Klimaschutzmanagerin Christine Götz einig.

 

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