Integration mit Ball und Trikot
(Wolnzach , rt)
Rein ins Trikot und raus aufs Spielfeld hieß es am gestrigen Trainingstag der Spielvereinigung Geroldshausen-Wolnzach für drei sogenannte unbegleitete minderjährige Asylbewerber. Das Trio hatte sichtlich Spaß daran, mit dieser sportlichen Abwechslung dem täglichen Einerlei wenigstens für ein paar Stunden zu entfliehen und sich auf dem Rasen auszutoben zu können.
Sie kommen aus dem Kosovo, der westafrikanischen Elfenbeinküste und aus Marokko und haben den passenden Jahrgang 1998 für die B-Jugend. Deshalb stand der Teilnahme am Fußballtraining praktisch nichts im Wege. Angeregt hat den sportlichen Einsatz Anja Hamberger vom sozialpädagogischen Dienstleister Ambuflex, der die Betreuung der insgesamt zehn jungen Asylbewerber übernommen hat, die im ehemaligen Wolnzacher Bräustüberl untergebracht sind. Die Jugendtrainer Hermann Walther und Steffen Sachse nahmen die drei sportlich ambitionierten Jugendlichen dann unter ihre Fittiche. "Wir schauen erst mal, wie das funktioniert", sagte Hamberger zuversichtlich. Die Betreuerin halte und erwarte jedoch sehr viel von Integration über den Sport, wie sie sagte. Wünschenswert sei es dabei auch, dass die jungen Asylbewerber mit den deutschen Spielern zusammenkommen. Reine Mannschaften, die nur aus Asylbewerbern bestünden, trügen weitaus weniger zur Integration bei.
Eine Hürde gibt es allerdings zu überwinden, wenn sich die Sportler nach dem Probetraining zum Weitermachen entschließen. "Bei Turnierspielen brauchen sie einen Spielerpass", erklärte Walther. Und aus versicherungsrechtlichen Gründen sollten sie dann auch dem Verein beitreten. Das Procedere und die Voraussetzungen dazu müssten jedoch erst noch abgeklärt werden. Gerade kümmere man sich im Verein dazu auch noch um Fußballschuhe, so der Trainer.
Zumindest was die versicherungstechnische Seite anbelangt hat nach Informationen von Hallertau.info der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) eine Lösung parat. Dort wurde nämlich eine spezielle Sportversicherung für Asylberber geschaffen, die alle BLSV-Mitgliedsvereine nutzen können und deren Kosten der Sportverband trägt. Abgedeckt sind damit Unfall- und Haftpflichtschäden im Rahmen der aktuellen Sportversicherung, die der Verband für seine Vereine mit seiner Versicherungsgesellschaft abgeschlossen hat. Versichert sind demnach Flüchtlinge oder Asylsuchende, die für eine gewisse Zeit an Sportangeboten von Vereinen ohne Mitgliedszwang teilnehmen.
„Vor allem für Kinder und Jugendliche ist es eine schwierige Situation,
Sport und Bewegung können für oft traumatisierte Menschen letztlich nur eine kleine Abwechslung bieten, dennoch ist das Engagement unserer Vereine nicht hoch genug einzuschätzen“, erklärte dazu BLSV-Präsident Günther Lommer.
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