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Ambrosius teilt kräftig aus

(Reichertshofen, rt)

 

Kein Blatt vor den Mund nimmt Reporterengel Ambrosius, wenn er „nach oben“ in himmlische Gefilde seinem Vorgesetzten Zyprianus beim alljährlichen Langenbrucker Theaterstarkbierfest berichtet. Dabei konzentriert sich der Geflügelte freilich besonders auf seine Heimatgemeinde, die ja bekanntlich in Reichertshofen ist. Darüber hinaus zeigte die talentierte Truppe engagierter Ensemblemitglieder der Langenbrucker Theaterbühne in zwölf Stücken, was in ihnen steckt und bereitete damit dem Publikum einen äußerst vergnüglichen Abend.

Mit „Weiber und Logik“, „d‘ Notbeicht“ oder „s‘ Gamserl vom Blätschn-Kofl“, um nur einigen Programmpunkte zu nennen, entfalteten die Schauspieler der Langenbrucker Theaterbühne bei der von den Zuschauern heftig beklatschten Premiere einen bunten Strauß von unterhaltsamen Geschichten, wie sie nur das wirkliche Leben schreiben kann – oder eben genau beobachtende Autoren.

Über mehrere Stunden gelangen den Protagonisten, mit musikalischen Zwischenspielen der Reichertshofener Musikanten angereichert, durchwegs darstellerische Höchstleistungen. Anregend durch den Abend voller Überraschungen – unter anderem das berühmt-berüchtigte Langenbrucker Theaterballett mit einer nagelneuen Inszenierung - führte dabei Josef Reichart, der gleichzeitig den Höhepunkt des Programms mit der Darstellung des Ambrosius bestritt.

Eine Dreiviertelstunde lang wusste der gar nicht so heilige Engel allerlei Überraschendes von seinen bayerischen Erdenbewohnern und speziell von denen aus der Hallertau in Richtung der Himmelspforten zu berichten. Nachdem er auf dem Landeanflug nach Langenbruck an einem „gelben M“ vorbeigeflogen war, und zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass dort mit „Hamburgern“ Menschenhandel und Kannibalismus betrieben werde:

Ave Zyprianus, Ambrosius te salutat , Ave und Salve oi mitnanda - also das mit dem Latein haue in Bayern nicht mehr so gut hin wie früher, befand er und eigentlich sollte es jetzt ja dank eines eigenen Heimatministeriums mit dem Dialekt und Kultur wieder aufwärts gehen. Der Haken dabei: Es ist in Franken und wie heiße es schon im 3. Buch Mose, Kapitel 19 Vers 33 : “Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Lande leben.” Dann aber wurden die lokalen Themen aufgegriffen von Ambrosius. „Wos fia an Antrag hot da Bauausschuß aus kulturellen Gründen do obglehnt ? Ah, as Krematorium hätt do baut wern soin, aber da Schaachterlwirt und da Lastwong-Kaiser Amenda woitn de abfallende Fernwärme net nutz`n.“

Sympathischer seien ihm da schon die Windräder als Energielieferanten, obgleich „in de Sitzungssääle von de Stadt- und Gemeinderäte, ….. ja Zyprianus, wia in Gerolsbach, Woiza oder a Reichertshofa, do werd Wind gnua g`macht.“ Eigentlich sei das aber nur heiße Luft. Apropos: Der Mensch sollte endlich darüber nachdenken, seine eigen Biogasanlage mit eingebauter Windkraftanlage , gespeist von Kraut oder Bohnen, zu nutzen.

 

 

Wenig Sympathien hegte der Reporterengel gegenüber seien weltlichen Kollegen, die als „Möchtegern-Reporter“ kommunalpolitische r Partei-Flyer, „oiso de Hochglanz-Hetzschrift`n, de in olle Haushalte trong wern.“ Dagegen sei „a Kindergart`n a hoch-geistige Kulturbruaderschaft“ und es werde „doch bloß no versuacht, daß oana dem andern an Hax`n hibißlt !“ Darüber ärgerte sich Ambrosius so, dass er laut wurde und sagte: „Wenn ma de parteipolitisch`n Hetzschrift`n und Revolverblattl, oder a manche Leserbriaf liest, dann moant ma doch im Gmoarat san bloß no lauter Lügner und Verbrecher.“ Und das, obwohl sie sich doch Vorbildfunktion hätten und sich eigentlich gegenseitig unterstützen sollten.

Bei der Paarhalle seien nur ein paar chrauben locker. Doch was tun? Abreißen? „Des werd aber de Tennisspieler net passn, ja und wo soi denn dann de Militaria-Börse stattfind`n ?“ Sanieren koste Geld, das Reichertshofen manges eines Kulturfands nicht habe. Und selbst wo heute schon jedes Kaff seine eigne Internet-Autobahn habe, gibt’s „in Langabruck zumindest scho amoi an Internet-Feldweg, aber in Reichertshofa ham`s bloß an Internet-Tramplpfad.“

Auch die Geistlichkeit blieb nicht verschont ob der Tatsache, dass es lediglich in der hiesigen Diozöse im Gotteslob keine Bayernhymne gebe. „Bischof Konrad Zdarsa, übrigens a g`lernter Dreher, is in Sachsen gebor´n, hot in Magdeburg sei kirchlich´s Abitur g´macht, in Erfurt hot er Philosophie und Theologie studiert, in Meiß´n is er zum Priester g´weiht worn , und war a Zeit lang Kaplan in Dresd´n - Wos moanst, genau, von drieb´n riwa gemocht; ja wia soi jetz der a vernünftige Beziehung zur Bayern-Hymne hom ha ?“ Pfarrer Schwertfirm könnte sich ja zur Abhilfe künftig die Gotteslobe vom Münchner Bistum ausleihen.

Aufs Korn genommen hat Ambrosius aber auch den Bildungswahn, obgleich „vor Jahren scho a Pfarrer in da Umgebung g´sagt hat: ‚Der Mensch fängt erst beim Abitur an!” Der Reporter-Engel wusste aber auch hier guten Rat: „Woaßt Zyprianus I daat ja olle Schulen auf Berge baun, weil dann de Kinder oisam auf aa ‚höhere Schui‘ geh kinna .“


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