Neue Zahl im Raum: 131 Asylbewerber für Winden
(Winden am Aign , rt)
Landrat Martin Wolf. Archivbild: Raths
Noch mehrere Wochen wird es wohl dauern, bis Klarheit darüber herrscht, ob und wenn ja, wie viele Asylbewerber in die gegenwärtige Arbeiterunterkunft im früheren Windener Gasthof Däuber einziehen. Auf Nachfrage von Hallertau.info äußerte sich am heutigen Mittwochmittag Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf, dem bis Juni eine jüngst gestartete Online-Petition zukommen soll. Darin wird moniert, dass die Zahl der vorgesehenen Flüchtlinge zu groß sei im Verhältnis zur Anzahl seiner Einwohner.
Noch liegt offenbar erst die Anfrage eines dem Vernehmen nach deutsch-türkischen Privatmannes aus Augsburg bei der Regierung von Oberbayern vor, wonach Asylbewerber in dem ihm gehörenden ehemaligen Gasthof untergebracht werden sollen. Bei der kommenden Sitzung des Reichertshofener Bauausschusses soll der dafür notwendige Bauantrag einer der Tagesordnungspunkte sein. Wie bereits von unterschiedlicher Seite bestätigt wurde, rumort es deshalb bei den Windener Bürgern gewaltig. Denn sie sehen sich durch die prophezeite Anzahl von unter Umständen schon die nächsten Monate einziehenden Asylbewerbern in ihrem Ort mit etwas über 800 Einwohnern überfordert und hegen bereits unterschiedlichste Ängste.
Mit einer Online-Petition, die noch bis Anfang Juni läuft, wollen sie sich nun an Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) wenden. Hallertau.info sprach deshalb am heutigen Mittag darüber mit dem Landkreischef:
Hallertau.info: "Herr Wolf, sind Sie der richtige Adressat dieser Petition?"
Wolf: "Die momentan laufende Online-Petition Windener Bürger richtet sich an zwar an den Landrat, richtiger wäre hier jedoch die Regierung von Oberbayern. Aber ich werde die Petition weiterleiten, sobald ich sie zugeschickt bekomme."
Hallertau.info: "Was erwartet die Windener eigentlich, womit müssen sie rechnen?"
Wolf: "Es handelt sich um 131 beantragte Plätze, die nun baurechtlich geprüft werden müssen. Der Bauantrag dazu läuft."
Hallertau.info: "Er muss also durch den Bauausschuss der Gemeinde Reichertshofen. Was ist, wenn der Gemeinderat das Ansinnen des Eigentümers auf Umnutzung ablehnt?"
Wolf: "Würde er dort, aus welchen Gründen auch immer, abgelehnt, müsste das Landratsamt die rechtliche Lage beurteilen und wenn diese für in Ordnung befunden wird, muss es das Einvernehmen der Gemeinde ersetzen. Es zeichnet sich aber ab, dass eine Genehmigung wahrscheinlich ist. In den 1990er Jahren war dort ja schon einmal eine Unterkunft für Russlanddeutsche und aktuell ist es ja eine Arbeiterunterkunft. Wenn also ein Rechtsanspruch für die geplante Umnutzung besteht, kann man sich dem nicht verweigern."
Hallertau.info: "Wie stellt sich die gegenwärtige Situation für den Landkreis dar?"
Wolf: "Wir haben im Landkreis gegenwärtig den Platz für 800 Asylbewerber und brauchen 1200 - uns tut deshalb jeder weitere Platz gut, damit wir nicht auf Turnhallen und Zelte ausweichen müssen.
Hallertau.info: "Und die Windener in ihrem kleinen Ortsteil?"
Wolf: "Natürlich spielt die Belegungsgröße im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Ortes eine gewichtige Rolle. Für Winden wäre es ohne Frage eine Sonderbelastung. Wir würden im Falle der Genehmigung in Gesprächen mit der Regierung von Oberbayern darauf hinwirken, sich anzunähern in Richtung 100 Betten und zusätzlich versuchen, dass dann Familien dort untergebracht werden. Schon Konkretes zu sagen, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich."
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