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Rettet die Linden Allee

(, hal)

Der wunderschönen alten Lindenallee scheint es dieses Jahr für immer verwehrt, als Frühlingsbote Mensch und Tier zu erfreuen. Statt dem tausendfachen Summen emsiger Bienen wird das ohrenschmerzende Geräusch der Motorsäge und das sterbende Krachen der umstürzenden Baumriesen zu hören sein. Fritz Zirngibl, Vize-Chef der Bayernpartei, fordert: "Gebt die Linden nicht auf!"

Lindenbäume prägen nicht nur das Ortsbild, sondern sind auch ökologisch besonders wertvoll, da sie ein bedeutendes Biotop für unzählige, auch gefährdete Tierarten bilden, z.B. unsere bedrohten Bienen.

Doch damit soll nun Schluss sein, wie in der kürzlich stattgefundenen Veranstaltung der Wählergemeinschaft Irnsing (WGI) bekannt gegeben wurde. Alt seien die Bäume und pflegebedürftig. Sie stellten wegen potenziell herabfallender Äste eine Gefahr dar, ihr Erhalt sei außerdem teuer und deshalb müssten sie jetzt weg, und zwar alle 14, ob nun betreuungsbedürftig oder topfit. "Seltsam," so Kreisrat Zirngibl, "dass die Linden eine Gefahr darstellen, ein Mega-Saustall mit der Gefahr der Grundwasserverschmutzung aber nicht."

 

Am Teugner Kirchplatz wurden vor ein paar Jahren die beiden alten Linden ebenfalls gerettet. Hier half die Dorfgemeinschaft Teugn zusammen: der dortige Arbeitbühnen-Verleih Köglmeier stellte kostenfrei die Hebebühne zur Verfügung, Landschaftsbau Klausmann machte umsonst den fachgerechten Baumschnitt und viele Bürger entsorgten die alten Äste. Inzwischen sind die schönen Linden wieder ohne Gefahr für die Kirchenbesucher. Besonders im Sommer bieten sie wieder ein altvertrautes Bild.

Wie der Landschaftsgärtner Klausmann auf Nachfrage von Fritz Zirngibl sagte, wären die Kosten pro Teugner Linde um die Euro 400,-- gewesen. Das sollte keine nennenswerte Belastung sein, schließlich wurde für die Sanierung des denkmalgeschützten "Blauen Hauses" in Neustadt/Donau, das die Grundfläche einer Doppelgarage hat, mehr als 400.000 Euro ausgegeben. Vielleicht wäre auch eine Team-Arbeit a la Teugn die Lösung zur Rettung der Irnsinger Linden-Allee?
Von allen heimischen Bäumen haben Linden die höchste Lebenserwartung, es sind in Deutschland Exemplare mit einem Alter von bis zu 1250 Jahren bekannt, während Eichen nur etwa 800 Jahre alt werden. Linden gelten außerdem als besonders regenerationsfähig und schnittverträglich. Warum sollte man diese schönen Linden dann nicht retten können? Dazu Kreisrat Zirngibl: "Am Teugner alten Friedhof wurden uralte Linden, welche ebenfalls eine Gefahr durch Astbruch darstellten, erfolgreich von Fachleuten gerettet und damit wurden die letzten Linden erhalten, welche früher in stattlicher Anzahl unser Dorfbild prägten."

Die nötigen Pflegemaßnahmen sind natürlich mit einem gewissen finanziellen Aufwand verbunden, doch Neustadt und der Landkreis sind nicht arm. "Wenn unser Landkreis Kelheim sich schon ein sündteueres neues Landratsamt leisten kann, sollten wir auch das nötige Kleingeld haben, um diese geschichtsträchtige Lindenallee vor der Motorsäge retten zu können," so der Kreisrat der Bayernpartei, Fritz Zirngibl. Der rührige Baumschützer hat auch bei Herrn Michael Littel, dem zuständigen Sachbearbeiter für Umwelt und Naturschutz vom Landratsamt Kelheim, versucht ein Umdenken seitens der Behörden einzuleiten. Mal schaun, ob's was bringt.

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