Wolnzacher neuer Präsident des Pflanzerverbandes
(Mainburg, hr)Es war kein einfacher Tag für Josef Wittmann. Nach 20 Jahren als Präsident des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes gab er den Stab an Adolf Schapfl weiter. „Ich stelle mich nicht mehr zur Wiederwahl“, so Wittmann. Eine Zäsur nach zwei Jahrzehnten.
Noch einmal stand er als Präsident vor den Pflanzern und blickte dabei nicht nur auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2013 zurück, sondern auf 20 Jahre, in denen er gemeinsam mit dem Verband vieles hat bewegen dürfen. „Es war ein Stück weit mein Verband“, so Wittmann, der nun ins zweite Glied zurücktritt. Und so erinnert er sich auch noch an die Schwierigkeiten zu Beginn seiner Amtszeit zurück, als der stärkste Regionalverband finanziell noch nicht so aufgestellt war. Eine Zeit, die ihm natürlich auch viel abverlangte, denn neben dem Ehrenamt war und ist Josef Wittmann immer auch Hopfenbauer aus Leidenschaft.
„Auch bei uns auf dem Hof steht in den nächsten Jahren die Übergabe an“, erklärt er. Ein weiterer Grund für ihn, nicht mehr zu kandidieren. „Der Vorsitz im Hallertauer Hopfenpflanzerverband soll auch weiterhin von einem aktiven Landwirt geführt werden“, erklärt er. Über viele Jahre haben er und Lorenz Reich den Verband geführt und das mit Erfolg. Von 20 auf 40 Prozent konnte der Weltmarktanteil der Hallertau in dieser Zeit ausgebaut werden. „Unsere Zusammenarbeit war sehr vertrauensvoll“, lobte ihn auch Johann Pichlmaier, Präsident des Deutschen Hopfenpflanzerverbandes. Dass in dieser Zeit auch einige dicke Bretter gebohrt werden mussten auch daran erinnerte Pichelmaier, beispielsweise mit der Einführung der Sorte Herkules, die durchaus kontrovers diskutiert wurde. Doch in zahlreichen Diskussionen konnten die Pflanzer von der neuen Sorte überzeugt werden.
Es ist eine bewegte Zeit auf die Josef Wittmann mit seiner Mannschaft zurückblickt, eine Zeit die ihn sehr geprägt hat, aber eben auch eine Zeit, in der er für die Hopfenwirtschaft Maßstäbe setzen konnte. Doch bei allem Feuer für das „grüne Gold“ ist für ihn die Zeit gekommen, den Stab weiterzureichen. Wer also wird sein Nachfolger? Wer tritt in die großen Fußstapfen? Vorgeschlagen wurde der Wolnzacher Landwirt Adolf Schapfl. „Natürlich wurde meine Kandidatur sehr kontrovers diskutiert“, so Schapfl, schließlich ist er zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der HVG. Ein Interessenskonflikt? Könnte man auf den ersten Blick meinen, doch die Pflanzer selbst sahen dies anders. Mit 1215 von 1280 Stimmen wählten sie Schapfl zu ihrem neuen Präsidenten. „Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen“, so der frisch Gewählte in seinen ersten Worten. Und eines kann man jetzt schon sagen, die Herausforderungen und Problemfelder der kommenden Jahre werden nicht kleiner. Düngeverordnung, Pflanzenschutz, oder aber Qualitätssicherung, hier gilt es entsprechend politisch einzuwirken, dass auch künftig aus der Hallertau Qualitätshopfen kommen wird. Dass in diesem Fall die Hopfenwirtschaft und die Erzeugergemeinschaft Seite an Seite gehen, ist nicht nur selbstverständlich sondern auch notwendig.
Bei all diesen Herausforderungen machte Adofl Schapfl auch deutlich, dass der Verband nur so stark wie seine Mitglieder sein kann. „Wir brauchen alle, gerade wenn wir an die bevorstehenden Diskussionen denken“, so Schapfl. Doch an diesem Tag stand die Dabatte über neue Verordnungen nicht im Vordergrund, sondern die Wahl der neuen Führungsspitze und so konnte Josef Wittmann neben Adolf Schapfl auch Karl Pichelmeyer gratulieren. Er wurde als Stellvertreter gewählt. Beide werden nun in den kommenden fünf Jahren den Verband gemeinsam mit den Mitarbeitern führen. So bleibt am Ende nur eine Frage offen: Wird während dieser Amtszeit Hopfenkönigin und Präsident aus einem Hof kommen?
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