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Brachvogel, Kiebitz und Weißstorch sind aus den Winterquartieren zurück

(Mainburg/Kelheim, hal)

Fotoquelle: Bildautor Dr. Leibl

 

Im Landkreis Kelheim kann man sie noch vereinzelt antreffen, die selten gewordenen wiesenbrütenden Vogelarten, wie Großer Brachvogel, Bekassine, Kiebitz, Wachtel-könig, Braunkehlchen, Wiesenpieper und den ebenfalls auf Feuchtgebiete als Nahrungsquelle angewiesenen Weißstorch.

Die wichtigsten Brut- und Aufzuchtgebiete für Wiesenbrüter liegen im Abenstal und seinen Seitentälern sowie im Tal der Großen Laber. Aber auch im Forstmoos und der Donauniederung muss auf wiesenbrütende Vögel Rücksicht genommen werden. Eng an Grünland gebunden ist auch der Weißstorch, der zwar nicht in den Wiesen brütet, aber bei der Nahrungssuche regelmäßig in diesen Bereichen anzutreffen ist.

Immerhin neun Weißstorchhorste kann der Landkreis Kelheim vorweisen. Diese befinden sich in Langquaid, Herrnwahlthann, Abensberg, Siegenburg, Dürnhart, Biburg, Mainburg, Bad Gögging und Neustadt, sowie an den Landkreisgrenzen in Schierling, Niedereulenbach und Geisenfeld.

Anlässlich der Rückkehr der Vögel aus den Winterquartieren weist die untere Naturschutzbehörde vorsorglich darauf hin, dass es verboten ist, die selten gewordenen Tiere während der Brut- und Aufzuchtzeit von Mitte März bis Ende August zu stören. In diesem Zeitraum ist die Bevölkerung aufgefordert, die Gebiete ausschließlich auf den vorhandenen Wegen zu nutzen und Hunde unbedingt anzuleinen.

Das Wegegebot ist bei allen Freizeitaktivitäten, und damit auch bei Touren mit Quads, Mountainbikes oder Motocrossmaschinen zu beachten. Diese besondere Rücksichtnahme ist aufgrund der dramatischen Bestandsrückgänge der letzten Jahrzehnte dringend erforderlich. Insbesondere die Bestände des Großen Brachvogels, der offene, gut überschaubare, feuchte und ebene Wiesenlandschaften als Brutgebiet benötigt, sind vielerorts auf wenige Tiere zurückgegangen.

So brüteten in den fünfziger Jahren noch mehrere Dutzend Paare im Landkreis Kelheim, während heute an Abens und Großer Laber nur noch jeweils ein bis zwei Brutpaare zu verzeichnen sind. Aber auch die früher allgegenwärtigen Kiebitze werden in Fachkreisen als „Sorgenkinder der Zukunft“ gehandelt. Nachdem sich die bayerischen Bestände zwischen 1975 und 1998 schon mehr als halbiert hatten, geht der Rückgang seitdem kontinuierlich weiter.

Schon bei einer Entfernung von mehreren hundert Metern fühlen sich die empfindlichen Vögel durch Menschen und freilaufende Hunde, die sich in ihrem Brutrevier aufhalten, gestört. Jede Störung bedeutet zusätzlichen Stress während der ohnehin anstrengenden Brut- und Aufzuchtphase. Als Folge unterbrechen sie die Nahrungssuche, verlassen das Nest fluchtartig und starten Angriffsflüge.

Störungen während des Brutgeschäftes können auch zum Auskühlen der Eier oder Nestlinge, und letztlich zur Aufgabe der Brut führen. Gefahr besteht also weniger im direkten Verlust von Vögeln und Gelegen als vielmehr in der Beunruhigung der Tiere. Vor allem im März und April rasten in den Flusstälern auch Zugvögel, die sich kurzzeitig von den Strapazen und Gefahren ihrer langen Reise erholen, und sich für die nächste Etappe bereit machen.

Für diese ohnehin geschwächten Vögel stellen Störungen ebenfalls ein großes Problem dar. Statt zu regenerieren, verlieren sie bei den Fluchtmanövern weitere Energiereserven, die sie eigentlich dringend benötigen, um an ihre angestammten Brutplätze zu gelangen. Deshalb sind zwischen März und August im Auftrag der Naturschutzbehörde vermehrt ehrenamtliche Naturschutzwächter in allen Wiesenbrütergebieten im Einsatz.

Im Abenstal, im Großen Labertal und im Forstmoos weisen Schilder an den Gebietsgrenzen auf den Lebensraum der Wiesenbrüter hin, außerdem wird die Bevölkerung auf die Einhaltung von Wegegebot und Anleinpflicht für Hunde angehalten.

 

 

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