Lautstarker Protest gegen überproportionierte Asylbewerberunterkunft
(Winden am Aign, rt)Stimme der Windener Bürger: Werner Klein.
Etwa 150 Bürger protestierten am heutigen Abend vor dem Reichertshofener Rathaus lautstark aber friedlich gegen die Gemeinschaftsunterkunft, über deren Einrichtung für mehr als 130 Asylbewerber in Winden am Aign derzeit noch verhandelt wird. In der folgenden Sitzung des Bauausschusses wurde das gemeindliche Einvernehmen zu der Nutzungsänderung des früheren Däuber-Anwesens von den Marktgemeinderäten einstimmig abgelehnt. Nun wird sich das Landratsamt dazu äußern müssen.
Mit einem Megaphon ausgestattet verschaffte Werner Klein als Sprecher des Bürgerzusammenschlusses seinem Ärger schalllend Luft. Begleitet von Transparenten und Trillerpfiffen monierte er in deutlichen Worten die unverhältnismäßig hohe Zahl an Flüchtlingen, die womöglich in das 827 Menschen zählende Dorf kommen könnten. Dabei habe man gegen Asylbewerber grundsätzlich nichts, es gehe ausschließlich darum, ein angemessenes Verhältnis zu finden. Das liege nach Ansicht der Windener bei etwa maximal 50 Menschen. Von den "Rechten" distanzierte sich Klein ausdrücklich, damit wollten die protestierenden Windener Bürger nichts zu tun haben, machte deren Sprecher deutlich. "Wir wollen ja unseren Beitrag leisten für die hilfsbedürftigen Menschen." Doch 131 Asylbewerber könne ein so kleiner Ort wie Winden nicht stemmen, "da sind ja 50 schon viel."
Klein stellte klar, dass man auch von Versprechungen nichts halte, wonach nur Familien in die geplante Unterkunft einquartiert würden: "Aber kann uns das der Landrat Wolf garantieren - wahrscheinlich nicht, der Sprüchemacher!" Dem Kreischef unterstellte Klein, dass ihm das "wurst" sei, "Hauptsache, er hat seine Quote beieinander."
Die Windener seien aber durchaus auch bereit, mit ihrer Forderung vor das Landratsamt zu ziehen, umschrieb Klein. Asylbewerber sollten, so sein Appell, gerecht auf den Landkreis aufgeteilt werden. 40 bis 50 Asylbewerber seien schon viel für Winden, wiederholte er, doch könne man diese zumindest integrieren. "Doch mit 130 werden wir ein kleines Problem haben." Es gebe ja so viele Einkaufsmöglichkeiten in Winden, ironisierte Klein.
"Jetzt muss sich einmal unser Gemeinderat mitsamt dem Bürgermeister für seine Bürger einsetzen", forderte er unter dem Beifall der Demonstranten. Wer die Baupläne nicht gesehen habe, "wie da die armen Menschen eingepfercht werden", der könne sich das nicht vorstellen. Es gebe lediglich eine Küche, einen Aufenthaltsraum. "Jedes Maß an der Verhältnismäßigkeit ist da verloren worden." Jetzt seien die Politiker gefragt, schloss Klein seine Ansprache.
Kurz nach der Demonstration trat im Rathaus der marktgemeindliche Bauausschuss zusammen. Dieser entschied sich einhellig gegen die vom jetzigen Eigentümer des früheren Gasthofes beantragte Nutzungsänderung. Die Gemeindeverwaltung habe nach Ansicht von Bürgermeister Michael Franken (JWU) eine Berliner Gerichtsentscheidung gefunden, dernach man nun meint, das gemeindliche Einvernehmen verweigern zu können. Der Besucherbereich im Sitzungssaal war übrigens voll mit Zuhörern.
Hallertau.info wird am morgigen Mittwoch in einem eigenen Beitrag über den Sitzungsverlauf und die Haltung der Gemeindevertreter berichten.
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