Azubi-Akademie gegründet
(Pfaffenhofen, wk)i Akademie
Viele Interessierte hatten sich im Landratsamt eingefunden, um Näheres über die geplante Azubi-Akademie für den Landkreis Pfaffenhofen zu erfahren. Eingeladen hatten das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung (KUS) und der Bund der Selbständigen, Gewerbeverband Bayern (BDS). In das Thema führten KUS-Vorstand Johannes Hofner und Landrat Wolf ein, die durch ein Gespräch mit dem BDS im letzten Jahr auf dieses Thema stießen.
Hofner begrüßte neben Landrat Martin Wolf als Schirmherrn der Veranstaltung den Initiator der Azubi-Akademien, den Geschäftsführenden Gesellschafter eines IT- und Consultingunternehmens aus Landsberg/Lech, Ingolf F. Brauner, der in seinem Vortrag auf die Gründungsidee und die Details der Azubi-Akademien einging. Brauner ist gleichzeitig Präsident des BDS Bayern.
Die Idee entstand bei einem Gespräch mit einem Freund, bei dem beide feststellten, dass sie ihren Azubi neben der praktischen und schulischen Ausbildung auch noch Zusatzqualifikationen vermittelten. Und die Idee war geboren, andere Klein- und Mittelbetriebe ins Boot zu holen, die ähnliche Ideen hatten oder dafür aufgeschlossen waren. So bildete sich 2006 die erste Azubi-Akademie Ammersee-Lech mit 8 Betrieben und 12 Azubi, inzwischen sind es bayernweit 30 Azubi-Akademien geworden, zu denen sich 220 Betriebe zusammengeschlossen hatten. In den knapp 10 Jahren wurden gut 1.000 Azubi geschult und erhielten für ihre Teilnahme ein Zertifikat. Brauner betonte, dass die Unternehmen zwar die Fachkompetenz in ihrer Ausbildung vermittelten, die Sozialkompetenz bereits im Elternhaus, ggf. in der Schule vermittelt worden sein sollte, doch bei der „unternehmerischen Kompetenz“ sah er eine Lücke, die er mit der Azubi-Akademie füllen wollte. Statt firmeninternen Trainings gab es jetzt firmenübergreifende Schulungen für die Azubi aller teilnehmenden Unternehmen.
Prinzip der Azubi-Akademie ist die Freiwilligkeit der Unternehmen. Jedes Unternehmen muss sich verpflichten, einen Ausbilder für den Unterricht kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Unternehmen formulieren selbst die Themen und Inhalte, die unterrichtet werden sollen. In der Regel finden monatlich zwei Schulungen zu je vier Stunden statt. Anfangs wurden nur kaufmännische Azubi geschult, doch inzwischen hat sich ein Mix aus Kaufleuten, handwerklichen und anderen Azubi als Erfolgsrezept herausgestellt. Die Azubi-Akademie soll keine Nachhilfe-Einrichtung sein, sondern Zusatzqualifikationen vermitteln. Geschult werden unter anderem Konfliktmanagement, Business English, Basistraining, Telefonieren, der Einsatz neuer Medien, die Organisation am Arbeitsplatz, der Aufbau und die Organisation einer Behörde, Datenschutz, Verhandlungstechniken, Arbeitssicherheit, Mindmapping, Präsentationstechnik, Rhetorik sowie Business Knigge. Der Vorteil für die Unternehmen ist eine verbesserte Ausbildung mit weniger Zeitaufwand für die Fortbildung, mit einer höheren Qualifikation der Azubi ohne zusätzlichen Kosten mit übergreifende Themen. Das bringt eine Aufwertung des eigenen Unternehmens und fördert die Motivation der Auszubildenden. Außerdem können die Azubi Netzwerke bilden.
Die Azubi bekommen einen „Blick über den Tellerrand“, bilden unternehmerischer Kompetenzen, verfügen über mehr Allgemeinwissen, erlernen Teamarbeit und ihre Persönlichkeit sowie Selbstbewusstsein werden gefördert und sie sind motivierter für die Arbeit.
Ingolf F. Brauner verfolgt das Ziel, dass in jedem Landkreis Bayerns mindestens eine Azubi-Akademie besteht. Inzwischen besteht sogar der Plan, im Herbst in Hof zusammen mit der Diakonie eine Azubi-Akademie zu starten, die sich um Azubi aus schwierigen sozialen Verhältnissen kümmert, Azubi mit schlechten Schulnoten oder mit Sprachproblemen.
das rote Gründungsband durchschnitten (v.l.): Johannes Hofner, Landrat Martin Wolf, Ingolf F. Brauner, Uwe Jennerwein BDS, Melanie Krauss (KUS)
Der Erfolg der Veranstaltung zeigte sich dann im regen Interesse von Unternehmensvertretern, die bereit sind, hier im Landkreis bei einer solchen Azubi-Akademie mitzuarbeiten und die nächsten Schritte festzulegen. Weitere Firmen können bei Interesse noch jederzeit dazu stoßen und sich beim Kommunalunternehmen KUS bei Frau Melanie Kraus, Tel 08441-400-74 46 melden.
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