Sturm gegen Windradplanung in Rinnberg und Rohr
(Rohrbach / Rinnberg, rt)Die grün ausgewiesenen Flächen sind mögliche Standorte für Windräder und stehen nun in der Kritik einer örtlichen Bürgerinitiative.
Ein wahrer Sturm der Entrüstung und des Widerstandes erhebt sich gegen die Windkraftstandorte in der Gemeinde Rohrbach. Eine Bürgerinitiative hat innerhalb kürzester Zeit fast 200 Unterschriften gesammelt, mit denen die Unterzeichner ihrem Unmut Luft verschaffen und Widerspruch erheben. Schwerwiegende Vorwürfe richten sich an die Adresse des Gemeinderates, der ihrer Meinung nach in der Thematik zum Schaden der Bürger von falschen Annahmen ausgehen soll.
„Wir sind für alternative Energien, aber nicht auf diese Art und Weise“, sagt Ivan Wyberal. Der Sprecher der „Bürgerinitiative Rinnberg / Rohr“ moniert unter anderem, dass die Abstandsflächen zu eventuell entstehenden Windrädern nicht ab dem Rand der tatsächlichen Wohnbebauung gemessen wurden sondern irgendwo an früheren Ortsgrenzen. Sein Haus in Rinnberg wäre demnach nur 550 Meter von einem künftigen Windradstandort entfernt. Gegenwärtig sieht die Windkraft-Positivplanung des Landkreises vor, dass es für Windräder einen Abstand von 650 Metern zu sogenannten Mischgebieten geben soll, während er zu reinen Wohngebieten 950 Meter beträgt. Dies hält Wyberal für ungerecht. Seiner Meinung nach werden die Bewohner von Mischgebieten dadurch benachteiligt, was auf eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Kommunen hinauslaufe. Denn in beiden Fällen handele es sich ja immer um Wohnraum, der betroffen sei.
Den Gemeinderäten von Rohrbach wird aus Kreisen der Bürgerinitiative jetzt vorgeworfen, sich zu wenig mit der Materie befasst zu haben. Das Gremium sei nämlich der irrigen Meinung, dass trotz der Positivplanung des Landkreises Seehofers 10-H-Regelung Anwendung fände. Einige Gemeinderäte sollen noch dazu auch eigene materielle Interessen vertreten, da sie Grundeigentümer einiger der gegenwärtigen Positivflächen seien.
Die Bürgerinitiative bemängelt darüber hinaus auch die „Artenschutzrechtliche Voruntersuchung“ vom Januar dieses Jahres, wonach lediglich zehn Teilflächen im Landkreis in die Betrachtung mit einbezogen wurden. Die Flächen westlich von Rinnberg wurden dabei überhaupt nicht berücksichtigt. Wyberal weiß jedoch aus berufenem Munde, dass dort hochgradig schützenswerte Arten wie Wanderfalke, Rotmilan, Baumfalke, Schleiereule und Uhu auch diverse Fledermausarten vorkommen.
Dem Rohrbacher Bürgermeister und den Gemeinderäten will die Bürgerinitiative noch die Chance geben, ihr Gesicht zu wahren und fordert deshalb eine Sondersitzung des Gremiums am 9. April - kurz vor dem Ende der Einspruchsfrist, die tags darauf ist. Bei dieser könnte sich das Gremium nach Ansicht der Initiative rehabilitieren und seine Zustimmung zur Aufstellung eines Teilflächennutzungsplanes „Windkraft Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm“ für die Gemeinde widerrufen und sich erneut mit den Plänen befassen.
„Unser Ziel ist, Rechtssicherheit zu schaffen und für alle Bürger der Gemeinde die gleichen Bedingungen herzustellen“, so Wyberal. Sollte sich an den derzeitigen Regelungen nichts ändern, würden Lebensqualität und Gesundheit der dort lebenden Menschen aufs Spiel gesetzt.
Übrigens gehen auch während der Osterfeiertage die Aktivisten der Bürgerinitiative in und um Rohrbach mit einer Unterschriftenliste von Haus zu Haus und dokumentieren so den Widerspruch der Ortsbevölkerung zum Teilflächennutzungsplan.
Wyberal empiehlt den Gremiumsmitgliedern, sich vor ihrer Beratung einen Fernsehbeitrag des BR anzusehen. Darin beschreiben Betroffene die Auswirkung eines Windrades, das ihnen vor die Nase gesetzt wurde: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau-der-sueden/windrad-ammerfelden-100.html
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