Freddy Langer – Blind Date in Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)Freddy Langer – Blind Date in Pfaffenhofen
Eine kleine feine Ausstellung in dem frisch geschaffenen Ausstellungsraum des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins in der Kulturhalle am Ambergerweg in Pfaffenhofen an der Ilm. Eine doppelte Eröffnung also mit einem, der zwar als Schreiber sein Geld verdient, doch mit seiner Liebhaberei, dem Fotografieren in die Welt der Kunst und Künstler eindringt.
Steffen Kopetzky, in vielfacher Funktion, sprach einleitende Worte und erzählte, wie der Kontakt zu dem Frankfurter FAZ Redakteur bei einem Auftrag zu einer Afrikabeschreibung entstand. Reisen ist auch ein Kernthema von Langer, möglichst zu weißen Flecken, also meist über 4000 Meter. Die Geschichten, die der sympathische junge Mann (Baujahr 1957), über sich selbst und die Entstehung der ungewöhnlichen Schlafbrillenaktion mit Polaroid Kamera ausplaudert, haben eine sinnliche Leichtigkeit.
Warum er gerade Prominente mit Schlafbrille fotografiert, hat den einfachen Grund, dass den Bäcker von nebenan ohne Brille auch niemand erkennen würde. Die Entdeckungslust des Menschen, das Vergleichen mit dem Wissen des Mitbetrachters, oder einfach kindliche Neugier, die Wirkung der teilverdeckten Gesichter ist schnell entfesselt. Dass mit dem Wachsen der Sammlung auch die Bereitschaft der Promis zur Ablichtung steigt, ist erklärbar. Ulrich Wickert von den Tagesthemen hatte schon fast sehnsüchtig auf das Blind Date gewartet.
Eine eigene Serie mit und über Schriftsteller ist mit Textpassagen in einem Buch erschienen. Bei Schreibern, so Langer, wissen die meisten Menschen nicht einmal, wie sie ohne die Verdunkelungshilfe aussehen, ein Kommentar zu einem Foto „ach so sieht der aus“ lässt hier tief blicken. Es ist schade, dass die Schriftsteller immer seltener auf den Buchseiten abgelichtet werden, der subjektive Eindruck des Lesers über den Autor wäre fast ein eigenes Projekt wert. (Anm. lassen sie doch mal auf der Buchmesse einen Polizeizeichner auftreten).
Dass Freddy Langer die Ausstellung als Rahmen für eine Lesung aus seinen eigenen, detailverliebten Reisebeschreibungen nutzt, ist praktisch der hochkulturelle Teil des Abends. Auch hier regieren die Leichtigkeit und das Schmunzeln im Gesicht des Besuchers. Bei einem Besuch der spannend gehängten Bilderschau empfehle ich den Kauf eines der Bücher des Künstlers, so kann er den Abend der Eröffnung zumindest geistig nachvollziehen.
http://www.faz.net/redaktion/freddy-langer-11104264.html
Ausstellungsdauer: 11.4. bis 26. April 2015
Öffnungszeiten: Donnerstag – Freitag 16 – 19 Uhr und Samstag/Sonntag/Feiertag von 15 – 18 Uhr.
Eintritt: 3 Euro, Sonntag 1 Euro
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