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Hopfenmarkt: Es geht nach oben

(Niederlauterbach, ted)

Der Ring Junger Hopfenpflanzer lud am Dienstagabend in den Reich-Saal, um drei Handelsexperten um die Perspektiven des Hopfenmarkts 2015 sprechen zu lassen: Dr. Johann Pichlmaier (HVG), Pascal Pironé (Steiner) und Peter Hintermeier (Barth). Einhellige Einschätzung: die USA bedienen nur noch ihre Craft-Brewer und überlassen den restlichen Weltmarkt der Hallertau.

Pascal Pironé vermied es, Preise vom US-Hopfenmarkt zu nennen, doch es wurde aus den Redebeiträgen klar: dort setzen die Hopfenpflanzer das Doppelte um als ihre Hallertauer Kollegen. Die US-Großbrauer weichen immer mehr auf die Hallertau aus, weil sie doch auf das Geld schauen. Der US-Hochalphamarkt dient fast nur noch den Craft-Brewern, die auch diese Hopfen für ihre Biere einsetzen.

In der Folge werden die europäischen Anbaugebiete benötigt: die Tschechen sind ausverkauft bei guten Preisen, die Slowenen mit gutem Aromahopfen sehr gefragt (Rest weniger) und die Polen holen in ihren alphaarmen Möglichkeiten auf, auch wenn ihre Hopfen nicht weltmarktfähig sind. Andere Anbaugebiete spielen keine Rolle mehr. In China wird weiter reduziert. So wartet die ganze Großbrauwelt auf die Hallertau. Die Bitter- und Hochalphasorten notieren nun am besten. Bei einem witterungsbedingten Ausfall helfen Tausende von Tonnen Alpha aus den Lagern.

Doch rät Dr. Pichlmaier zur Umsicht. Alle drei Redner waren bemüht, den Ball flach zu halten, also die Hallertauer Pflanzer mit den abgeschlossenen Preisen zufrieden zu halten. Doch jeder weiß, dass der Druck des Weltmarkts nur sehr begrenzt zu halten ist. 2014 wartete die Hallertau mit einer mengenmäßigen Rekordernte auf – im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn. Doch werden wir 2015 wieder eine solche Spitzenernte einfahren? Die Mengenausweitung um 600 ha im laufenden Jahr, davon 400 ha auf Herkules, werden erst 2016 wirksam.

Dr. Pichlmaier berichtete über den deutschen Markt. Er weiß um die Vorhaltungen des Hopfenhandels am Markt z.B. bei Flavorhops und sieht darin ein prinzipielles Risiko für sein Haus. Peter Hintermeier schaut dazu gelassen zu. Er weiß, dass aus Sicht des Hauses Barth nichts mehr schief gehen kann für 2015 und 2016. Bis 2020 wollen die US-Craftbrewer 20% Marktanteil in den USA erringen. Dann werden sie nahezu doppelt so viel Hopfen benötigen, als die USA heute kaum mehr liefern kann. Doch die US-Craftbrewer-Szene wird nicht am Hopfeneinkauf scheitern. Übergriffe auf die Hallertau werden wahrscheinlich, auch wenn sie die drei Experten noch nicht sehen. Andreas Widmann kann auf einen durch und durch positiven Abend zurückschauen. Am Rande überreichte er dem BR-Sternstundenbüro einen Scheck über 1000 € aus dem Verkauf des Jungpflanzer-Kalenders.
 

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