Mit purer Manneskraft!
(Wolnzach, hr)„Zugleich“, trotz strömenden Regens war dieser Ruf durch ganz Gosseltshausen zu hören. Die Dorfgemeinschaft war zusammengekommen, um am 1. Mai, wie es Brauch ist, den Maibaum aufzustellen.
Seit weit mehr als 50 Jahren, länger als man sich in Gosseltshausen erinnern kann, trifft man sich an diesem Tag um die Tradition zu ehren. Oft bei strahlendem Sonnenschein. Doch in diesem Jahr war alles ein wenig anders. Kein Sonnenstrahl kam durch die dichte Wolkendecke, nein, vielmehr regnete es in Strömen. Eigentlich kein Wetter, um einen Maibaum aufzustellen.
Und dennoch begann der Tag für die Gosseltshauser früh, um nicht zu sagen sehr früh. Pünktlich um 6.00 Uhr traf man im Staatsforst ein, um den Baum zu holen. „Schon lange machen wir das“ so Josef Aigner. „Es ist eine Tradition, ein Fest der ganzen Dorfgemeinschaft“, fügte er an. So fanden sich auch an diesem Tag rund 20 Helfer wieder draußen im Wald ein, um den Baum, in diesem Jahr gestiftet von Ehrenbürger Fritz Winter, an seinen neuen Bestimmungsort zu bringen
„Jedes Jahr wird unser Maibaum von einem anderes gestiftet“, erklärt Georg Grabmeier. Die Liste derer, die ihn stiften wollen, ist entsprechend lang. Aber egal wer den Baum gespendet hat, aufgestellt wurden sie über ein Vierteljahrhundert auf Georg Grabmeier. Lange dirigierte er die Dorfgemeinschaft. „Man muss dabei ein besonderes Auge haben, um denen an den Stangen die entsprechenden Anweisungen geben zu können“, erklärt er. „Es ist Zeit, dass Jüngere dieses Aufgabe übernehmen.“ Und so führte in diesem Jahr zum ersten Mal Christian Mauermeier das Kommando. Keine leichte Aufgabe: Bei strömendem Regen einen 30 Meter langen Baum aufzustellen.
Normalerweise wird an diesem Tag rund um den Maibaum immer ein großes Fest gefeiert und die gesamte Dorfgemeinschaft ist beim Aufstellen da. Zwar konnte man in diesem Jahr nicht am Dorfplatz feiern, dennoch kamen viele, um die Tradition zu ehren, um auch in diesem Jahr wieder einen Baum aufzustellen. Verziert mit einer bayerischen Fahne, einem Kranz, einer Krone und schönen schmiedeeisernen Schildern. „Im letzten Jahr haben wir beim landkreisweiten Maibaumwettbewerb den dritten Platz gemacht“, so Josef Aigner. Eine große Auszeichnung für die Dorfgemeinschaft. Auch in diesem Jahr ist der Baum wieder ein wahres Schmuckstück.
Doch bei aller Bewunderung für den Baum, die schwierigste Aufgabe stand den Gosseltshausern und den Starzhausern noch bevor. Mit Manneskraft musste der Baum „aufgestangelt“ werden. „Mach ma an kloana Schub“, so das Kommando von Christian Mauermeier, während allen der Regen über die Gesichter rann. Doch auch wenn der Himmel an diesem Tag seine Schleusen öffnete, zählte das in diesem Augenblick nicht. „Zugleich“, und mit vereinten Kräften hievten sie den Baum in die Höhe. „Ich habe noch nie so viel gerufen“ so Christian Mauermeier nach getaner Arbeit. Und so war die Freude auf das anschließende Fest in diesem Jahr doch ein Stück weit größer. Im Feuerwehrhaus traf man sich und feierte den 1. Mai.
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