Drei Männer nur mit Gitarre…
(Rohrbach, wk)
…stimmt nicht so ganz, denn sie waren zum Schluss der Veranstaltung im Zeidlmaier nur obenrum nackig, das Plakat hat den vielen anwesenden Damen vielleicht mehr versprochen, doch dass sie ganz tolle Musiker sind, die ihr Metier beherrschen, zeigten sie allemal. Die drei Männer waren der Keller Steff, Michi Dietmayr und Roland Hefter, alle beheimatet in Übersee und München.
Neben der 3-er-Formation hat auch jeder Musiker sein eigenes Projekt, sei es solo oder mit der Steff Keller Band oder der Gruppe Isar-Rider wie Roland Hefter. Sie sind in der bayrischen Mundart-Szene der Liedermacher fest verankert und decken das breite Spektrum von Kleinkunst, Kabarett, und Comedy ab. Dabei begeistern sie ihr Publikum nicht mit platten Liedtexten, sondern mit oftmals hintergründigen Gedankenspielen. Sie schöpfen sie aus dem vollen Leben ihrer Heimat, sei es in der Stadt oder vom Land. Jeder der drei trat beim Zeidlmaier sowohl mit Highlights aus dem eigenen Soloprogramm auf oder sie waren zu dritt, um einen von ihnen bei seinem Song musikalisch und gesanglich zu unterstützen oder aber mit gemeinsamen brandneuen Songs. Oft kam es dabei vor, dass ein Lied angefangen, dann aber durch eine wichtige erzählenswerte Geschichte unterbrochen wurde, oder wie beim Keller Steff, der einfach die ersten Zeilen eines Liedes einspielte und abbrach, weil er wegen einer Baustelle zu Hause noch keine Zeit hatte, das Lied zu beenden. Michi Dietmayr brachte das Publikum zu tosendem Beifall beim Song über seine Bemühungen, Bier für seinen Kühlschrank aufzutreiben. So ging es munter weiter mit Beziehungsproblemen, mit dem Wunsch nach einheitlichen Dingen im Leben (einfach eines für alles) wie Werkzeug, Versicherungen, Frauen oder gleichen Gesetzen und Vorschriften in allen Ländern, doch „das ist schwer, aber schee wär´s scho“. Und dann immer wieder ein Lied aus der Landwirtschaft wie Kaibeziagn oder Bulldogfahrer.
Jedes Mal, wenn die Musiker ihr Publikum zum Mitmachen aufforderten, ging die Post ab, die Leute klatschten begeistert oder sangen mit, selbst das „Muh“ beim Kaibeziagn klappte hervorragend. Es wurden auch einige Songs gecovert und mit bayrischem Text versehen(„wenn wir was ins Bayrische übersetzen, ist das nicht immer richtig, aber lustig“), wie beim zukünftigen Wiesnhit „Mausi“, frei nach „YMCA“. Mit vielen humorvollen kurzen Geschichten wurden die Überleitungen zu den nächsten Liedern gefunden, die toll beim Publikum ankamen, wie die Folgen einer Radltour nach Italien oder die Geschichte über die wirklichen Entdecker Amerikas und die weite Verbreitung der bairischen Sprache dort. Den drei Männern war anzumerken, dass sie Spaß bei ihrem Auftritt hatten, das zeigten auch spontane Reaktionen aufs Publikum.
Gegen Schluss der Veranstaltung wurde es dann etwas besinnlicher wie beim Lied über Marionetten tanzen oder einem Liebeslied. Die drei verstanden es aufs Beste, ihr Publikum mitzureißen, das war auch zu merken, nachdem die drei ihre freiwilligen Zugaben absolviert hatten und von der Bühne gingen, da schaffte es das Publikum, sie wieder nach vorne zu klatschen.
v.l.: Michi Dietmayr, Roland Hefter, Keller Steff
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