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Runder Tisch Asyl in Reichertshofen

(Reichertshofen, rt)

Bürgermeister Michael Franken (r.) im Gespräch mit einem Bewohner der Asylbewerberunterkunft in der Marktstraße.

 

Der „Runde Tisch Asyl“ fand gestern zusammen mit den Reichertshofener Gemeinderäten aus beinahe allen Fraktionen - es fehlte lediglich die SPD - in den Flüchtlingsunterkünften des Marktes statt. Zusammen mit den Asylbewerbern, Bürgermeister Michael Franken (JWU), den Mitarbeitern des örtlichen ehrenamtlichen Asylhelferkreises, der Caritas und den behördlichen Vertretern, darunter auch Anna Kutzer-Meckl von der Netzwerkstelle Asyl, aus dem Kreis wurden Meinungen und Wünsche ausgetauscht.

Zunächst galt der Besuch der Flüchtlingsunterkunft in der Marktstraße, später jener in der Dieselstraße. Dort sind gegenwärtig 29 Menschen (Dieselstraße 35 Personen, darunter eine Familie aus dem Kosovo) aus dem Iran, aus Afghanistan und Syrien untergebracht. Einige Wohnmöglichkeiten sind dort jedoch noch frei.

Der Migrationsbeauftragte des Landkreises, Christian Huber, sagte, dass er versuchen wolle, die momentane Belegungszahl in etwa beizubehalten. Conny Maier vom Helferkreis, der aus etwa 20 Personen und davon wiederum einem „harten Kern“ von etwa sechs Personen besteht - konnte berichten, dass für mittlerweile bereits 70 anerkannte Asylanten, die ehemals in Reichertshofen untergebracht gewesen seien, deutschlandweit Wohnungen gefunden worden seien. Huber lobte dies als „im Landkreis beispiellos".

Für einen als Dolmetscher tätigen Asylanten sucht der Helferkreis in der Marktgemeinde händeringend ein Appartement. Ihn wolle man weiterhin möglichst in der Nähe wissen, so Maier, da er bereits gut Deutsch spricht und ins Arabische übersetzen kann. Von den Asylbewerbern selbst kamen eher wenige Fragen. Ihnen sei es vor allem ein Bedürfnis, schnell die hiesige Sprache zu lernen. Etwa zwölf Männer hätten großes Interesse, Fußball zu spielen. Maier sucht deshalb nach einem Betreuer.

Hervorgehoben wurden die schulischen Leistungen einer jungen Asylbewerberin, die mit einem „super Zeugnis“ die Mittelschule abschloss. Aus den Reihen der Gemeinderäte kam die Frage, welche Berufe denn die Asylbewerber gehabt hätten. „Apotheker, Ingenieure, Kfz-Mechaniker, ein Querschnitt durch alle gängigen Berufe“, antwortete Maier. Nachfragen der Gemeinderäte gab es auch zu den Umständen der Flucht. Dazu wurde unter anderem erklärt, dass mitunter die Familien jemanden aus ihren Reihen auswählten, den sie dann gemeinschaftlich finanziell unterstützten. Die Erwartungshaltung wäre dann oftmals aber auch, dass die Flüchtlinge, einmal im Zielland angekommen, wieder Geld nach Hause schickten. Dass das Leben in Deutschland offenbar nicht bei allen Asylbewerbern den Vorstellungen entspricht, demonstrierte ein Bewohner in der Dieselstraße. Der nämlich will möglichst schnell wieder zurück in sein Heimatland.
 

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