Hudlhub trifft ZEIDiG im Hopfenmuseum
(Wolnzach, msk)
Wie die Fahrt mit einem alten BMW Cabrio durchs Alpenvorland – lustig, idyllisch, melancholisch, bittersüß – so war der Auftritt der beiden Bands am Samstag im Hopfenmuseum. Zum ersten Mal zusammen auf der Bühne begeisterten sie das Publikum, das nicht ohne mehrfache Zugaben nach Hause gehen wollte.
In Hudlhub steppt der Bär. Zumindest die Lokalpolitik, sobald die „Elfenbeinprinzessin“ mit den Wimpern klimpert und allen „an Kopf verdraat“. Bei derartiger Reizüberflutung darf man sich „ned bressieren“ und hälts wie die Hudlhubber: am besten mit einer guten Hopfenkaltschale beschäftigen, dann klappts auch mit den Nachbarn. Spritzig und mitreißend erzählten Hudlhub ihre Geschichten und brachten Energie in den Raum. Kaum zu glauben, dass da nur drei Personen auf der Bühne saßen – mit Gitarre, Cajon und Stimmbändern bewaffnet, um den Wolnzachern Feuer unterm Hintern zu machen. Gitarrist Mathias Petry und Perkussionistin Sabine Beck gaben ansteckende Rhythmen vor, zu denen Leadsängerin Barbara Seitle die bayrischen Texte beisteuerte. Zu dritt lieferten sie wunderschöne, abwechslungsreiche Harmonien ab und brachten Schwung in das sonst eher bewegungsneutrale Wolnzacher Publikum.
Nach der Verschnaufpause setzte dann ZEIDiG knackig nach – melancholischer, dunkler, vielleicht nachdenklicher als die Hudlhubber. Das Trio, bestehend aus Sänger Günter Band, Bassist Tom Sendtner und Schlagzeuger Helmut Band, wurde gestern unterstützt durch Gitarrist Les Mann und scheute nicht vor auch mal unangenehmen Themen zurück. „Des nächste Liad is nummoi bissi ernster und dann werds besser“, so Günter Band. Dabei brauchte es die Warnung gar nicht, denn eigentlich knüpfte ZEIDiG direkt an Hudlhub an und packte den alten Schlendrian am Krawattl: „Liaber gscheid und so oft wias geht – bevor ma sogt, ja wenn i nur hätt‘“ (das sollte sich auch Schlagzeuger Helmut zu Herzen nehmen und vor seinen Drums ein Mikro aufstellen – tolle zweite Stimme). Beim Instrumentalstück „al forno“ konnte man sogar einfach mal genießen, was vier Musiker aus ihren Instrumenten herausholen können – und wie schön ein ¾-Takt ist.
Hudlhub und ZEIDiG sollten es sich zur Angewohnheit machen, zusammen aufzutreten. Die Mischung aus urkomischen und intelligent-nachdenklichen, stets bayrischen Texten bei beiden Bands, gepaart mit virtuosem Spiel, löste im Hopfenmuseum Beifallsstürme aus. Gerne ließen sich die Musiker wieder auf die Bühne klatschen und gaben im gemischten Doppel noch zwei Stücke als Zugabe. Wer den tollen Auftritt verpasst hat, schäme sich zunächst und hole dann nach: Hudlhub tritt demnächst am Vatertag um 10 Uhr in Neuburg auf und spielt tags drauf in Bad Tölz beim Wohnzimmerkonzert. ZEIDiG kann eventuell bald in Mainburg, sicher aber schon mal am 20. Oktober im Heppel & Ettlich in München gelauscht werden, weitere Termine bis dahin werden noch bekannt gegeben.
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