Bündnis für Familie hat Zuwachs – Kinder-Notfallbetreuung braucht Unterstützer
(Hohenwart / Pfaffenhofen , rt)Die Alzheimer Gesellschaft Pfaffenhofen ist neue im Bündnis für Familie. Landrat Martin Wolf überreichte die Mitgliedsurkunde heute an deren Vorsitzende Helga Inderwies.
Drei neue Partner im „Bündnis für Familie“ stellte Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) heute bei der dritten Vollversammlung dieses Zusammenschlusses vor. Dessen Ziel ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien durch bedarfsorientierte Projekte zu verbessern. Insgesamt betrachtet konnte dabei auf ein erfolgreiches Jahr zurückgeblickt werden. Einen Wermutstropfen allerdings gibt es bei der Notfallbetreuung für Kinder zu vermelden.
Vor zwei Jahren wurde das Bündnis im Landkreis Pfaffenhofen gegründet, dem mittlerweile 59 Partner angehören. Neu hinzugekommen sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen, Pro Familie Ingolstadt und ganz aktuell die Alzheimer Gesellschaft Pfaffenhofen. Deren Vorsitzenden Helga Inderwies überreichte Wolf heute im Rahmen der Veranstaltung bei Regens Wagner in Hohenwart die Mitgliedsurkunde. Damit gehörten dem Bündnis alle 19 Gemeinden des Landkreises, 26 Organisationen, zehn Unternehmen, drei privat engagierte Bürger sowie der Landkreis Pfaffenhofen an, erklärte Wolf. „Das Bündnis wächst stetig“, freute sich der Landrat, dankte allen Aktiven für deren Engagement und betonte vor den knapp 40 Teilnehmern, dass in den Arbeitsgruppen „die ganze Kompetenz“ versammelt sei.
Drei Gruppen für Familien
Im vergangen Jahr haben sich die drei Bündnis-Arbeitsgruppen mehrmals getroffen und an verschiedenen Projekten gearbeitet. Die Arbeitsgruppe „Kinderbetreuung, Ganztagsbetreuung, Bildung“ befasste sich u.a. mit den Nutzungsmöglichkeiten gemeindlicher Einrichtungen, wie z.B. Schulhöfen, Schulküchen, Bibliotheken und Turnhallen. Was wird bereits öffentlich zugängig gemacht? Wo steckt noch Potential? Außerdem wird derzeit geklärt, in welcher Gemeinde bereits eine Betreuung für Kinder vor Unterrichtsbeginn vorhanden ist. Zu diesen Themen wurden Umfragen unter den Gemeinden gestartet. „Derzeit gibt es keine Lösung dafür“, sagte Wolf in diesem Zusammenhang, doch könnte eine Gemeinde Wegweiser für andere Gemeinden darin sein.
Die zweite Arbeitsgruppe bearbeitete wieder das Thema „Beruf und Familie“ und stellte eine Broschüre zusammen, die eine Übersicht der Betreuungsangebote in allen Schulferien 2015 im Landkreis Pfaffenhofen enthält. Eine weitere erarbeitete Broschüre behandelt das Thema „Wirtschaftsfaktor Familienfreundlichkeit“.
Die dritte Arbeitsgruppe hat sich zu einer wichtigen Austauschplattform zum Thema Pflege, Inklusion und Behinderung entwickelt und leistet somit einen großen Beitrag zur Vernetzung aller damit betrauten Organisationen. Aber auch hier ist ein ganz konkretes Projekt in der Umsetzung: So läuft derzeit eine Umfrage bei allen Alten- und Pflegeheimen zur Barrierefreiheit und zum Vorhandensein von Stellplätzen für Elektro-Rollstühle.
Appelliert an die Arbeitgeber im Landkreis, die Notfallbetreuung für Kinder finanziell zu unterstützen: Waltraud Wagner.
Hoffnung auf Unterstützung der Kinder-Notfallbetreuung
Waltraud Wagner vom Hauswirtschaftlichen Fachservice Pfaffenhofen referierte über die Möglichkeiten und Voraussetzungen zu Sozialeinsätzen, Verhinderungspflege, Seniorenbetreuung und Notfallbetreuung. Sehr bedauerlich fand sie die Tatsache, dass bei der Notfallbetreuung für Kinder ein Finanzierungsproblem bestehe. Denn bei länger andauernder Erkrankung oder gar dem Tod eines Elternteiles übernehme die Krankenkasse die Kosten nicht immer für die tatsächlich notwendige Betreuungszeit. Obgleich umfassend angeschrieben, habe sich „leider kein Arbeitgeber im ganzen Landkreis bislang dazu bereiterklärt, für seine Mitarbeiter einen Teil der Kosten für die Notfallbetreuung zu übernehmen.“
Wagner wies auch noch darauf hin, dass der Anspruch auf Verhinderungspflege zur Entlastung pflegender Angehöriger bei vielen Betroffenen oftmals noch nicht hinreichend bekannt sei. Verhinderungspflege heißt, dass eine Pflegeperson kurzfristig in der Pflegearbeit verhindert ist und dann schnell und für wenige Stunden Ersatz notwendig ist. Dies leistet beispielsweise der Hauswirtschaftliche Fachservice.
Besondere Ferienbetreuung
Über eine besondere Form der Ferienbetreuung berichtete Christiane Galli vom Heilpädagogischen Zentrum Pfaffenhofen. „Unter dem Dach des Bündnisses für Familie im Landkreis Pfaffenhofen bieten die Heilpädagogische Tagesstätte und die Offenen Hilfen, beides Einrichtungen des Heilpädagogischen Zentrums Pfaffenhofen, bereits zum zweiten Mal inklusive Ferienangebote für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren in den Sommerferien 2015 an“, so Christiane Galli. Kinder mit und ohne Einschränkungen könnten hier miteinander spielen, kochen, kreativ sein sowie bei gemeinsamen Tagesausflügen eine spannende Ferienwoche erleben. Das Angebot der Heilpädagogischen Tagesstätte gibt es vom 3. August bis 7. August täglich in der Zeit von 8 Uhr bis 16 Uhr. Die Kinder werden dabei von pädagogischen Mitarbeitern betreut. Nähere Auskünfte zum Projekt erteilen Christiane Galli (christiane.galli@hpz-paf.de) oder Mirjam Friedl (mirjam.friedl@hpz-paf.de).
Das Thema „Inklusion als Aufgabe für die gesamte Gesellschaft“ griff die dritte Arbeitsgruppe unter Leitung von Werner Weyers, stellvertretender Gesamtleiter von Regens Wagner Hohenwart, auf. „In einer inklusiven Gesellschaft müssen alle wichtigen Informationen für alle Menschen zugänglich und verständlich sein. Dazu kann die ‚Leichte Sprache‘ beitragen“, so Weyers. In seinem Vortrag stellte der Referent die „Leichte Sprache“ - eine besondere Form verständlicher Ausdrucksweise in Wort und Schrift - auch anhand einiger Beispiele genauer vor.
„Mit der Arbeit im Bündnis wollen wir erreichen, die Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen, Familien und älteren Menschen im Landkreis Pfaffenhofen in kleinen Schritten laufend zu verbessern und die Zusammenarbeit der Generationen und Kulturen zu stärken“, fasste Wolf zusammen. Im Juni werde der Landkreis mit der Säule „Bildung“ seine Bewerbung um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ einreichen. Mit den Säulen „Bildung“ und „Senioren“, in der bereits einige Punkte des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts umgesetzt worden seien, stehe der familienaktive Landkreis auf einem soliden Fundament.
Wer sich für die Arbeit des Bündnisses interessiert oder aktiv mitarbeiten möchte, kann sich an das Landratsamt Pfaffenhofen, Luitgard Starzer, Telefon (0 84 41) 27-197 wenden.
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