hallertau.info News

Heilige Scheiße

(Mainburg, sh)

 

„Servus Mainburg. Kennts ihr mi? I bin der ausm Radio!“ Mit diesen Worten begrüßte am Freitag der kultisch verehrte Bayern3 Moderator seine Gäste in der Stadthalle. Als „Seehofer in schön“, wie er sich selbst bezeichnet, sprach sich Matthias Matuschik in seinem Programm „Heilige Scheiße“ auf der Bühne derber über alles aus, was er im öffentlich-rechtlichen Rundfunk je von sich geben dürfte.

Radio – so lautet sein Geschäft! Normalerweise sagt er Staus, Blitzer und Geisterfahrer durch oder kündigt die neuesten Wetterprognosen an. Doch dass Matthias Matuschik, bekannt als Moderator bei Bayern3 mit einer eigenen Show, auch das Zeug zum Kabarettmeister hat, bewies er seinen Mainburger Fans eindrücklich. Was der bisweilen liebenswerte Misanthrop zu sagen hat, das tut er auf seine ganz eigene und unnachahmliche Art und Weise.

Für ihn ist die Bühne „Ventil“. Hier kann er ohne Chef und Rundfunkrat seine künstlerische Freiheit in vollem Maße ausschöpfen und die schlimmsten Dinge sagen, wie z.B. „FDP“. Seine Arbeit bei Bayern3, Teil der ARD, was seiner Meinung nach die „größte Bedenkenanstalt Bayerns“ sei, erfordere von ihm immer wieder große Besonnenheit. „Ich muss ständig überlegen. Spontaneität will wohlüberlegt sein“.

 


Bescheidenheit war wohl das letzte, worin sich der gebürtige Oberpfälzer mit Hinblick auf seinen Beruf übte. „Ich bin der Einzige der er schafft, dass Menschen zuhause um zwanzig Uhr den Fernseher aus und das Radio einschalten“, lautete sein Resumé. Dies sei mitunter auch der Grund, weshalb ihn sein Chef so „geil“ findet. Auch könne er sich als Künstler alles backstage bestellen, was er wolle. Von den besten Bieren, wie einer „Schöfferhofer Kaktusfeige“ bis hin zur thailändischen Masseuse sei alles drin, frotzelte er.

 


In seinem Programm prangerte er hellwach und entlarvend ehrlich die offensichtlichen Defizite des Lebens an. Dem Matuschke sein Ding ist auch der boshafte Blick auf das zunächst Belanglose, sein Feindbild etwa der demographische Wandel. Und wenn er darüber sinniert, wie sich die Arbeiter in der Fahrradhelmfabrik in China – in einem Land mit 700 helmlosen Radlern – über den Sinn des Produktes den Kopf zerbrechen, dann gab es auch für das „bekehrte“ Publikum im „gereinigten“ Sinn kein Halten mehr!.
 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.