Pfaffenhofen hat jetzt seinen Cannabis Social Club
(Pfaffenhofen, rt)Für die Legalisierung von Cannabis in Bayern setzt sich im hiesigen Landkreis nunmehr auch die Vorstandschaft des neu gegründeten Cannabis Social Clubs Pfaffenhofen ein (v.l.): Antonie Lampl, Kevin Costa und Sabine Costa.
Seit wenigen Stunden hat auch der Kreis Pfaffenhofen einen Cannabis Social Club. Die Gründungsversammlung dazu war am gestrigen Abend. Acht Mitglieder stehen nunmehr organisiert ein für die Verwendung von Hanf als Medizin und den legalen Konsum von Cannabisprodukten. Ziel des Vereins ist es aber auch, das derzeit laufende Volksbegehren "JA zur Legalisierung von Cannabis in Bayern" voranzutreiben.
Weiden hat ihn schon, Ingolstadt auch. In diesen beiden Städten ist der Cannabis Social Club bereits im Vereinsregister eingetragen. Das steht dem neu gegründeten Verein in Pfaffenhofen um den Ersten und Zweiten Vorstand mit Kevin Costa (22 Jahre alt, Schreiner), Antonie Lampl (56, Redakteurin) und der Schatzmeisterin Sabine Costa (49, Zustellerin), die alle aus der Kreisstadt kommen, jetzt noch bevor. In weiteren zehn bayerischen Orten warten die Aktivisten ebenfalls auf ihre gerichtliche Registratur.
Der Cannabis Verband Bayern (CVB) hat es sich zum Ziel gesetzt, analog zu den Stimmkreisen in 90 Orten im Freistaat, jeweils einen dort eigenständig handelnden Cannabis Social Club zu etablieren. Damit setzte man auch ein Zeichen zu den Legalisierungsbestrebungen von Cannabis in Bayern, heißt es dazu aus dem Verband. Der CVB-Initiator Wenzel Vaclav Cerveny unterstützt seit einem Jahr diese Bestrebungen und war gestern Abend auch in Pfaffenhofen mit dabei. „Wir wollen dadurch auch Druck auf die Parteien ausüben“, sagt Cerveny ganz offen. Er will zusammen mit seinen Mitstreitern der Illegalität - es soll nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen - von Hanf mit einem Bayerischen Hanfgesetz ein Ende bereiten.
Cannabis für Schmerzpatienten
Das Volksbegehren (http://ja-zu-cannabis.de/) hat seinen Angaben zufolge derzeit bereits 15.000 Unterstützer gefunden. Zunächst überraschend ist, dass davon mehr als ein Drittel über 60 Jahre alt sind. Cerveny erklärt das damit, dass es sich dabei vielfach um jene Menschen handelt, die entweder direkt oder indirekt mit Schmerzzuständen konfrontiert und diese mit konventionellen Arzneiprodukten nicht behandelbar sind. Ihre Hoffnung sei ein frei zugängliches Cannabis. Insbesondere als Schmerzmittel kann die Pflanze nämlich eine Alternative zu den gegenwärtig im Handel befindlichen Produkten aus der Apotheke sein. Bislang ist der Cannabis-Konsum in Deutschland allerdings illegal.
Dem Entwurf nach dürften grundsätzlich nur Erwachsene Hanf konsumieren und könnten maximal zehn Gramm davon in Apotheken oder anderen medizinischen Einrichtungen kaufen. Joints zu rauchen, soll nur privat oder in entsprechenden Raucherclubs ab 18 Jahren erlaubt werden. Im Übrigen sei der Konsum „Zucker und Alkohol weitaus schädlicher“, als es der von Cannabis ist, so Cerveny.
Nur eine Frage der Zeit
In Pfaffenhofen könnte nun nach der Vereinsgründung unabhängig von der Freigabe von Cannabis auch ein Hanfladen mit frei handelbaren Produkten entstehen. Auch dazu wolle man mit dem Cannabis Social Club die Grundlagen schaffen. Ein womöglich später einmal erlaubter Anbau von Cannabis ist in §7 der Vereinssatzung bereits berücksichtigt. Darin wird der gemeinschaftliche Anbau von Cannabis geregelt. Die Koordination und Sortenwahl übernähme dann ein Anbaurat als Organ des Vereins. Die Legalisierung von Cannabis sei nicht mehr aufzuhalten, ist Cerveny überzeugt: „Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“
Wenzel Vaclav Cerveny vom Cannabis Verband Bayern kämpft seit einem Jahr darum, auch Schmerzpatienten den freien Zugang zur medizinischen Verwendung von Cannabis zu ermöglichen.
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