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Bäume und Bankerl

(Reichertshofen, rt)

 

Mit dem neuen Baugebiet Schafberg II ist der Gemeinderat einen Schritt weiter. Bei seiner jüngsten Sitzung gab es dazu mehrere Beschlüsse. Aber bis es dazu kam, gab es unerwartet, weil die Planung als solche eigentlich längst beraten war, eine fast einstündige Diskussion. Die drehte sich vor allem um die Frage des künftigen Baumbestandes - und nebenher um dem unerfüllten Wunsch nach einem Bankerl.

Aufgrund der Geländesituation seien nach Ansicht des Landratsamtes dort unter bestimmten Bedingungen nunmehr Stützmauern zugelassen, führte Bürgermeister Michael Franken (JWU) dazu aus. Das Gremium hatte sich in einer früheren Sitzung dagegen ausgesprochen, stimmte nun der entsprechenden Festsetzung aber einstimmig zu.

Vertreter des Planungsbüros Wipfler stellte dann die Erschließungsplanung vor. Unter anderem stünden die künftigen Gebäude und Einfahrten nunmehr in einem günstigen Verhältnis. Der Wohncharakter bleibe - wie ursprünglich so auch vom Gemeinderat gewünscht - mit abwechselnden Grünbereichen erhalten. Jede Straße habe einen Spartenkorridor, gemittelt über dem Regenwasserkanal, verteilt über die Fahrbahn für die verschiedenen Leitungen erhalten.

Georg Link (FW) bemängelte, dass in der aktuellen Planung plötzlich mehr Bäume vorhanden seien. Dies diene jedoch der optischen Eingrenzung des Straßenraumes zur Reduktion der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit und es seien weniger als in der ursprünglichen Planung, so der Vertreter des Planungsbüros. „Ich bin enttäuscht“ sagte Link, denn der Gemeinde entstünden wegen der Bäume „wahnsinnige Folgekosten“ die durch deren Pflege - es handelt sich insgesamt um 62 im Straßenraum geplante Bäume - verursacht würden: „Irgendwann müssen wir fünf bis acht Gärtner beschäftigen um das alles zu pflegen.“ Wo sich doch daneben sei eine riesige Ausgleichsfläche befände. Im Baugebiet und den direkt angrenzenden Flächen seien nach dem momentanen Planungsstand über 100 Bäume zu pflanzen. Das seien deutlich zu viele.

Bäume für Kinder

Elisabeth Großmann (JWU) empfand den fehlenden Gehweg als Manko am Schafberg und vor allem die Kinder hätten damit ein Problem. Wenigstens ein Bereich sollte gekennzeichnet sein, in dem Fußgänger geschützt wären. Franken bemerkte als bekennender Verfechter gehwegfreier Straßen dazu, dass es sich dort faktisch um Spielstraßen handle, wo kein Durchgangsverkehr zu erwarten sei. Die Planer selbst verwiesen im Zusammenhang mit der Baumplanung auf die Qualität im Wohnquartier, auch im Hinblick auf Gefährdung von Kindern im Straßenverkehr, die durch eine entsprechende Gestaltung des Straßenraumes beeinflusst werden könne. „Wir planen ein Baugebiet und kein Naturschutzgebiet.“ meinte Ludwig Heigl (FW).

Bürgermeister Michael Franken (JWU) wies darauf hin, dass sich die Gemeinde die Pflege der Bäume sieben Jahre ablösen lasse. Sorgen machte sich Rudi Repper (CSU) um die Pflanzen und stellte die Frage, ob die Bäume überhaupt eine Chance zu überleben hätten. Franken vertraute in den Baumfragen im Wesentlichen auf die Erfahrung der Landschaftsplaner. Ein Baum sei aber pflegeleichter als eine andere Grünanlage. Marc Geist (SPD) unterstützte diese Meinung und sprach sich ebenfalls für den Baumbestand aus.

Brunnen mit Bankerl

Waltraud Schembera (SPD) gefiel dagegen grundsätzlich die Planung und bemerkte: „Es gibt nicht nur Baumgegner in diesem Gemeinderat.“ Doch hätte sie gerne einen großen Platz „mit Bankerl und Brunnen“ in der Mitte des Baugebiets gesehen. Welchen Umfang haben die Grünflächen um die Bäume herum hätten wollte Adolf Kothmeier (JWU) wissen. Die Planer antworteten darauf, dass dieser in etwa dem des Kronenbereichs entspräche. Es sei eben die Frage der späteren Gestaltung, wie intensiv die dann folgende Pflege notwendig wäre. Josef Pfab (CSU) sprach sich für die Baumbepflanzung aus, die auch die Umgebung auflockere. „Wir brauchen nicht nur Pflaster wie in der Stadt.“ CSU-Fraktionskollege Johann Felber fand die Planung ebenfalls in Ordnung, zeigte aber kein Verständnis für die umfangreiche Diskussion darüber.

Einige Abstimmungen zum Schafberg

Abgestimmt wurde schließlich über den Wunsch, überhaupt die Anzahl der Bäume zu reduzieren. Zehn Räte stimmten dafür, dagegen die SPD-Fraktion, Pfab, Felber, Michael Weichselbaumer und Gabi Breitmoser (alle CSU), von der JWU Franken, Kothmeier und Martin Kirmaier. Eine weitere Abstimmung gab es über die Anzahl der aus dem Plan zu streichenden Bäume, nach dem Vorschlag Frankens zehn, wofür 15 dafür stimmten, dagegen Großmann (JWU), Felber, Pfab und Elisabeth Kukral (alle CSU). Die Einwendung eines Grundeigentümers, der unter anderem den Wendehammer an anderer Stelle, nördlicher gelegen, wollte, wurde gegen die Stimme von Georg Pfab (JWU) von den Räten befürwortet. Der Billigungs- und Auslegungsbeschluss dagegen wurde einstimmig gefasst.
 

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