Beeindruckendes Ergebnis: 28 Ehrenamtliche wollen Windener Asylbewerbern helfen
(Winden am Aign, rt)
Nachdem das Landratsamt Pfaffenhofen den früheren Windener Gasthof Däuber von einem Investor zur Unterbringung von bis zu 67 Asylbewerbern für sieben Jahre angemietet hat, rief Reichertshofen Bürgermeister Michael Franken (JWU) dazu auf, einen „Helferkreis Asyl Winden“ ins Leben zu rufen. Vor wenigen Stunden trugen sich 28 hilfswillige Bürger aus dem Ort und der näheren Umgebung in die Unterstützerliste ein.
„Eine Supersache, ein absoluter Erfolg“ freute sich Franken, der bereits bei der Begrüßung recht zuversichtlich schien, dass sich doch einige Menschen engagieren wollen. Am Ende sind es 28 freiwillige Helfer geworden, die sich in die Liste der Caritas Nachbarschaftshilfe eingetragen haben. Immerhin knapp 50 Teilnehmer kamen am heutigen Abend ins Windener DJK-Vereinsheim, um sich über die Modalitäten eines ehrenamtlichen Engagements zu informieren. „Ich denke, dass es wichtig ist, keine Barrieren aufzubauen“, sagte Franken zur Begrüßung. In Reichertshofen sei es bislang gut gelungen, mit den Asylbewerbern zusammenzuleben.
Mit klaren und deutlichen Worten äußerte sich Landrat Martin Wolf (CSU), der zunächst erklärte, dass eine Belegung der Däuber-Unterkunft mit nur 30 oder 40 Asylbewerbern wegen der dann im Verhältnis zu hohen Miete nicht in Frage gekommen wäre. Mit der jetzigen Lösung sei man knapp unter den Kosten geblieben, die für Container hätten ausgegeben werden müssen. „Die Situation dramatisiert sich, es ist unfassbar“, beschrieb der Kreischef die Lage in Bayern, die sich freilich auch auf den Landkreis entsprechend auswirkt. Schon jetzt, im Mai, seien so viele Asylbewerber hier angekommen wie im ganzen vorigen Jahr.
Wolf versprach abermals, dass er ungeachtet der sich stetig zuspitzenden Unterbringungsnachfrage zu seinem Wort stehe, nicht mehr als 67 Asylbewerber im „Däuber“ unterzubringen, „egal was im Landkreis passiert.“ Seit dem 1. Juni bestehe der Mietvertrag, doch sei erst in einigen Wochen mit der Ankunft der ersten 20 bis 30 Asylbewerber zu rechnen. Vermutlich in der ersten Augustwoche würden die ersten Asylbewerber in Winden einquartiert, prophezeite Christian Huber, der Migrationsbeauftragte des Landratsamtes Pfaffenhofen.
Bei der Einrichtung des Anwesens würden ein Block für Familien und ein weiterer für alleinstehende Männer eingerichtet, die etwa 80 Prozent der zugewiesenen Asylbewerber ausmachten. Die Unterbringung unterschiedlicher Nationalitäten habe sich dabei in der Vergangenheit als vorteilhaft gezeigt, so Huber.
Wolf verhehlte nicht, dass es womöglich zu Problemen, etwa durch Pöbeleien, kommen könnte. „Darauf müssen wir uns einstellen.“ Je nach Lage der Dinge sollten sich Betroffene dann sofort an die Betreuer oder die Polizei wenden. Trotz unterschiedlicher Wertvorstellungen, die nun einmal vorhanden seien, sollten Ortsbewohner und Asylbewerber aufeinander zugehen, appellierte Wolf.
Anna Helmke von der Caritas-Stabstelle Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt und Asylsozialberaterin Anja Wätzold erläuterten dann die Rahmenbedingungen einer ehrenamtlichen Unterstützung im Verbund mit der Caritas Nachbarschaftshilfe. An den vielen aufkommenden Fragen der Zuhörer, die schon sehr ins Detail gingen, war zu diesem Zeitpunkt schon die Bereitschaft abzulesen, dass doch einige mitarbeiten wollen. Lediglich ein Mann aus den Reihen der Gäste machte Franken und Wolf zum Vorwurf, als Politiker nicht zu verhindern, dass Deutschland Waffen in Kriegsgebiete sendet. Womit er freilich den Einfluss der beiden Kommunalpolitiker auf die weltpolitischen Geschehnisse deutlich überschätze. Ein weiterer Bürger mahnte, „nicht nur Christ zu sein, sondern auch als Christ zu leben.“ Wolf sagte am Ende der Veranstaltung, es sei „unsere Stärke, dass wir die Kraft haben, zu helfen.“
Wer bei dem heutigen Treffen nicht dabei war, sich aber noch mit einbringen will im Windener Helferkreis, kann sich an die Leiterin der Reichertshofener Nachbarschaftshilfe, Elisabeth Kukral, unter der Mailadresse e.kukral@gmx.de wenden.
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