Verkehrserziehung einmal anders
(Wolnzach, hr)Es war ein Erlebnistag rund um den Straßenverkehr, der zahlreiche Kinder und Jugendliche ins Wolnzacher Jugend- und Bildungsdorf zog. Mehrere Fahr- sowie ein Überschlags- und Aufprallsimulator und eine Einsatzübung der Feuerwehr gemeinsam mit den Helfern vor Ort und dem Roten Kreuz ließen das Thema lebendig werden.
Immer noch kracht es bei den jungen Fahranfängern am häufigsten. Zwar sank die Zahl der Verkehrstoten seit 2003 von 288 auf 97 (2014) bei den 18- bis 24-jährigen. Dennoch das Risiko als junger Fahrer einen Unfall zu verursachen, ist deutlich höher als bei älteren Fahrern. „Der Grund ist nicht alleine beim Alkohol zu suchen, auch mangelnde Erfahrung und zu hohe Geschwindigkeit führen oft zu Unfällen“, erklärt Polizist Andreas Aichele.
„Wir wollten den Jugendlichen die Gefahren im Straßenverkehr näher bringen“, erklärte Sozialpädagoge Max Thalmeir vor dem Hintergrund eines Unfalls, bei dem ein Jugendlicher, der regelmäßig im Wolnzacher JuBi war, gestorben ist. „Oft überschätzen sich die jungen Fahrer einfach“, fügt Fahrlehrer Marc Ostermaier an. Wie wichtig dabei die Aufklärung und das eigene Erleben ist, das konnten die jungen Fahranfänger und angehenden Fahrschüler selbst herausfinden.
„Wow, das war ganz schön heftig“, so die erste Reaktion nach einer Fahrt im Aufprallsimulator. Genau diese Reaktion wollte Andreas Aichele und seine Kollegen der Kreisverkehrswacht auch erreichen. Mit nur 10 km/h wurde dort ein Auffahrunfall nachgestellt. Und auch wenn es sich nach wenig anhört, am Ende war jeder froh, dass es den Sicherheitsgurt gab. Ganz anders wurde es den meisten im Überschlagssimulator zu Mute. Was bedeutetet es Kopf über im Auto zu hängen und vor allem wie kann man sich aus dieser Lage befreien? „Es ist dieses eigene Erleben, das die jungen Menschen dazu bringt, den Gefahren im Straßenverkehr anders zu begegnen“, erklärt ADAC-Fährsicherheitstrainer Tom Keil.
Was es dann aber heißt, einen verletzten Menschen aus einem Auto zu befreien, das demonstrierte die Wolnzacher Feuerwehr gemeinsam mit dem Rettungsdienst des BRK Pfaffenhofen. Nein, einfach die Türe aufmachen ist in diesem Fall kaum mehr möglich. Mit schwerem Gerät – einem Rettungsspreizer und einer Rettungsschere rückten die Wolnzacher einem alten BMW zu Leibe und es kostete die Mannen um Kommandant Werner Fuchs einigen Schweiß die erste Türe zu öffnen. „Es wird auch für uns immer schwerer“, erklärt der Kommandant. In neuen Autos ist viel mehr Stahl verbaut, so dass das Befreien einer verletzten Person zum Kraftakt wird. „Es kann mitunter bis zu einer Stunde dauern, bis man den Verunfallten im Rettungswagen hat“, fügt Christoph Nieder an.
Eine beeindruckende Demonstration. „Unser Ziel war es den Jugendlichen ein Stück weit die Augen für die Gefahren im Straßenverkehr zu öffnen“, erklärt Sozialpädagoge Max Thalmeir und blickte man am Ende des Tages in die Gesichter der jungen Menschen, so scheint dies allen auch ein Stück weit gelungen zu sein. „Eine wirklich sehr gute Veranstaltung lobte Bürgermeister Jens Machold die beider Organisatoren. „Wir wollen auch im kommenden Jahr dies wieder ein einem ähnlichen Rahmen anbieten“, so Marc Ostermaier am Ende, der sich über das große Interesse der Jugendlichen freute.
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