Anna Lauvergnac - Coming Back Home
(Pfaffenhofen, rs)Im Speicher der Künstlerwerkstatt gab es die "Jubiläumsausstellung", die Schreinerei selber sah zwar in diesem Sinne kein Jubiläum, wohl aber ein wieder einmal traumhaftes Konzert von Anna Lauvergnac. "I was looking forward to come back since the day I left." Seit sie vor 2 Jahren ihren letzten Auftritt in der Pfaffenhofener Kultstätte für Jazz hatte, freue sie sich auf das nächste Konzert in dieser einmaligen Atmosphäre. "Coming Back Home" heißt ihr aktuelles Album, eine Anspielung vielleicht?
Früh galt es am Freitagabend, seinen Platz in der Schreinerei zu sichern. Denn würde man Eintritt verlangen, die Künstlerwerkstatt hätte ganz sicher "ausverkauft" vermelden müssen. Dies ist einerseits der am selben Abend eröffneten Ausstellung geschuldet - siehe eigener Bericht -, die musikalische Qualität des Anna Lauvergnac Quartetts hat sich nach vielen begeisternden Auftritten in der Vergangenheit an gleicher Stätte ebenso in der Region herumgesprochen.
Anna Lauvergnac, eine eher kleine und zierliche Frau in einem schwarzen langen Kleid, erscheint vom Typ her zunächst eher etwas deplatziert in diesem handwerklich geprägten Ambiente. Schon bei den ersten Tönen wird aber jedem Zuhörer unverhohlen klar, dass sie musikalisch die Erwartungshaltung in der Künstlerwerkstatt uneingeschränkt trifft, das traditionell eher zurückhaltende Publikum in kürzester Zeit in ihren Bann zieht. Diese Stimme, dazu mit einer Ausdruckskraft und Intensität, die ihresgleichen sucht - da läuft es so manchem beim Zuhören kalt den Rücken herunter. Ihr Timbre wechsle "souverän zwischen herb und samtig", schreibt "Die Presse" einmal. Die ehemalige Frontsängerin des Vienna Art Orchestra lebt nach einer Zeit in Wien wieder in Heimatstadt Triest.
Im Repertoire bringt das Anna Lauvergnac Quartett Stücke von Jazz-Größen wie Cole Porter und Benny Goodman, aber auch eine Reihe an Eigenkompositionen der neuen CD mit. Kongenialer Partner von Anna Lauvergnac ist als Musiker und Co-Autor vieler Kompositionen dabei der Münchener Pianist Claus Raible, der bei seinen Soli zwar der Sängerin, nicht aber dem Publikum eine Verschnaufpause gönnt. Fast lässig hat er auf dem Stuhl am Klavier Platz genommen, spielt vollkommen unaufgeregt, dabei aber immer mit voller Leidenschaft. Immer im Hintergrund bleibend, dabei aber keinen Deut weniger wichtig für den Gesamtklang der Performance vervollständigen Giorgos Antoniou am Kontrabass und Steve Brown am Schlagzeug das Quartett.
Wenn Pfaffenhofen darüber so imposante Konzerte wie das des Anna Lauvergnac Quartetts erfahren darf, dann liebe Künstlerwerkstatt, feiert doch bitte auch Euer 21., 22., usw. Jubiläum. Warum immer auf die "runden" warten?
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