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Von Aromen, Harmonien und einem gestochenen Bock

(Wolnzach, hr)

 

„Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps“ heißt es in einer Redewendung. Doch ist das wirklich so? Dass es bei Letzterem eine ungeheure Vielfalt gibt, das ist seit langem bekannt. Aber was ist mit dem Bier? Kann man zu einem Vier-Gänge-Menü auch des Bayern liebstes Getränk servieren?

Dieser Frage gingen Biersommelier Akis Trouboukis und der Koch Benjamin Hagl gemeinsam auf den Grund und luden zum zweiten Bierseminar ein. „Unser Anliegen ist, zu zeigen, dass gutes Essen und gutes Bier hervorragend harmonieren können“, erklärt der Wolnzacher Wirt. Gemeinsam haben beide dann ein Menü mit ausgesuchten Bieren und exquisiten Speisen kreiert.

Doch es ging dem Bierkenner um mehr, als nur zu zeigen, dass der „goldene Gerstensaft“ hervorragend mit den verschiedensten Speisen harmoniert. „In Amerika spricht man heute gerne von einer Craft-Bier-Revolution“ erklärt Akis Trouboukis im Hinblick auf die wiederentdeckte Vielfalt beim Brauen. „Durch die Amerikaner haben auch wir das Aroma und die Brautradition wiederentdeckt!“

 

Dies zeigte sich schon bei der Vorspeise: Während Benjamin Hagl den Gästen eine Variation von Gänseleberpaste und Ziegenkäse an Rucolasalat präsentierte, gab es vom Sommelier dazu ein spritziges Sauerbier – ein Kriek aus Belgien. „Mit seiner fruchtigen Note passt dies hervorragend zur Vorspeise. Und während sich die 25 Gäste dem ersten Gang widmeten, konnten sie den Ausführungen zur Brauart des Bieres lauschen. „Die Hefe ist das Herz des Bieres“, erklärte Akis Trouboukis. Dabei gibt es unzählige verschiedene Stämme, die sich vor allem durch ihre Gärnebenprodukte – sprich ihre Aromen – auszeichnen.

 

Aber nicht nur die Hefe zaubert die unterschiedlichsten Aromen in den Gerstensaft, vielmehr ist es der Hopfen, der dem Bier seinen einzigartigen Charakter gibt. „Der Hopfen ist die Seele des Bieres“, schwärmt der Grieche, der mit 22 Jahren seine Leidenschaft für den goldenen Gerstensaft entdeckt hat. So freut es den Biersommelier auch, dass die Braumeister die Vielfalt wieder entdeckt haben. Und während Benjamin Hagl den zweiten Gang – Dreierlei vom Fisch – servierte, präsentierte der griechische Bierexperte auch hierzu das passende Bier – ein IPA. „Die feine bittere, aber dennoch fruchtige Note passt hervorragend zur Leichtigkeit des Fisches“, so Akis Trouboukis und ein Blick in die Gesichter der Gäste zeigte: Auch dieses Bier war eine hervorragende Wahl.

Und so war man natürlich umso mehr gespannt, was sich beide für den Hauptgang haben einfallen lassen. Ein Schweinekotelette auf einer cremigen Polenta und dazu ein Rauchbier. Und auch hier waren die Wolnzacher wieder überrascht, wie perfekt das feine Raucharoma zum Fleisch passte. „Es ist nicht nur erstaunlich, welche Aromen man ins Bier zaubern kann, sondern auch, wie gut diese mit dem Essen harmonieren“, so das Fazit der Gäste. „Für uns war es ein wirklich perfekter Abend“, erklärten Benjamin Hagl und Akis Trouboukis. „Unser Ziel war es, zu zeigen, dass auch Bier nicht nur ein sehr vielseitiges Getränk ist, sondern dass es zu den unterschiedlichsten Speisen serviert werden kann.“

Doch was wäre der Abend ohne Nachspeise! Süßes und Bier? Ja! Zu Apfelstrudel und Limetteneis gab es eine Überraschung: Biersommelier Akis Trouboukis hatte nicht nur einen herrlichen Eisbock aus Bayern mit im Gepäck, nein, er hatte über Nacht einen eigenen gemacht. So kosteten die Gäste eben nicht nur den selbstgemachten Eisbock selbst, sondern auch das Bockbier, aus dem er gemacht wurde.

 


 

Insgesamt ein perfekter Abend, das kann man gleich in mehrerlei Hinsicht sagen: Zum einen war es kulinarisch ein absolutes Highlight, zum anderen aber auch sehr informativ, vor allem, was die Vielfalt und die Möglichkeiten beim Brauen angeht. So kann man letztlich sagen, dass auf einen Brauer und den Wolnzacher Benjamin Hagl die gleichen Eigenschaften zutreffen. Mit Liebe und Kreativität entstehen nicht nur außergewöhnliche Biere, sondern auch kulinarische Highlights. „Mich freut es sehr, dass wir in Wolnzach so einen hervorragenden Koch haben“, so der Biersommelier, der am Ende als kleines Schmankerl noch einen gestochenen Bock servierte. Letztlich ist es nicht das Bier oder das Essen alleine, sondern die Kombination beider, die zu einer wahren Geschmacksexplosion führte. In diesem Sinne darf man sich schon auf das nächste Bierseminar der beiden freuen.
 

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