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Joie de vivre im Hopfenmuseum

(Wolnzach, msk)

Zur rechten Hand Münchens machte sich das Hopfenmuseum gestern und stellt nun einen Teil der Werke der Société des Artistes Français aus. Die 1667 unter dem französischen König Louis XIV gegründete Künstlergemeinschaft verlässt erstmals die heimischen Gefilde und zeigt ihre Kunst in München und Wolnzach.

Bereits am Vortag eröffnete der Hauptteil der Ausstellung in München im Künstlerhaus am Lenbachplatz am gestrigen Dienstag. Dann fuhren die französischen Künstler ins idyllische Wolnzach zur zweiten Vernissage ihrer Werke. Zu sehen ist eine harmonische Mischung verschiedenster Malstile, die von herausragendem Können zeugen. Oft finden sich im Museum internationale Maler ein, doch diese Ausstellung sticht besonders heraus. Die prestigeträchtige SAF stellt zum ersten Mal überhaupt außerhalb Frankreichs aus. Dass dies nun in München und dazu auch in Wolnzach geschieht, zeigt wie weit sich das Hopfenmuseum und die Vernissagen Eduard Kastners bereits einen Namen gemacht haben und ein erfolgreiches Networking in der Kunstwelt ermöglichen.

Wie so oft fällt es auch diesmal schwer, sich von den einzelnen Bildern loszureißen. Ob expressiv oder akribisch realistisch, jedes Werk ist von Pinselstrich zu Pinselstrich durchkomponiert (es sei jedem empfohlen, sich die Ausstellung bei Gelegenheit anzusehen, da die wichtigen Details nur wirken können, wenn man sich wirklich die Zeit nimmt, sie vor Ort zu betrachten). Wer von den wenigen Werken auf die ganze Sammlung schließt, muss sich nicht wundern, dass sich die Künstlergemeinschaft über drei Jahrhunderte erhalten konnte, wenn sie solche Qualität hervorbringt.

Die Kapellmeister schienen die Vielseitigkeit der Bilder aufzugreifen und rockten, jazzten und bluesten auf bayrisch durch den lauen Sommerabend. Die vier Musiker Georg Appel, Martin Sebald, Reinhold Alsheimer und Martin Trapp sorgten dafür, dass lange niemand so recht gehen wollte. Dazu trug natürlich – und dafür sind ja Eduard Kastners Vernissagen ebenfalls berühmt – das vorzügliche Buffet aus dem Hause Axthammer und der Nepomuk Stub’n bei. In deutsch-französischer Freundschaft konnten Quiche und Käse zu Baguette oder Schweinshaxn und Leberwurst-Pasteten verköstigt werden. Eine interessante Mischung, die aber sehr gut ankam; vor allem die Schweinshaxn bei den französischen Künstlern.

Es ist schon immer etwas Besonderes wenn zum Hopfenmuseum gerufen wird. Im ganzen Landkreis gibt es keine vergleichbare, regelmäßige Veranstaltung, die nationale und internationale Kunst verschiedenster Ausprägungen immer wieder neu auf so angenehme Art ausstellt und mit einem Ort wie Wolnzach verbindet. Und man kommt eben nicht nur wegen des Buffets – es ist der Blick in die Welt, der die Vernissagen so spannend macht. Wunderbare Kunst, lebhafte Musik, delikates Essen, interessante Gespräche und französische Künstler, die die Gäste einfach mal skizzieren. Kunst ist nicht elitär – Kunst ist Lebensfreude.


 

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