Wenn der Horst schon mal da ist ...
(Scheyern, rs)Ja, er war da, der Horst. Und den Edmund hatte er auch mitgebracht. Wolfgang Krebs gab ein Gastspiel im Rahmen des Scheyrer Brauereifestes. Wie all die Jahre zuvor schon auch heuer wieder hervorragend organisiert und betrieben vom ortsansässigen Schützenverein erlebten mehr als 300 Besucher einen Abend voller "hochpolitischer und hochgeistiger" Themen, mit dem einen oder anderen "minimalen Versprecher" zwar, aber jedes Mal unmissverständlich auf den Punkt gebracht.
"Willkommen in diesem Camp." Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer in Person des Kabarettisten Wolfgang Krebs mag da etwas verwechselt haben; das Camp war das Festzelt des diesjährigen Brauereifests, seinen Auftritt hatte er in Scheyern und eben nicht beim G7 in Elmau. Dorthin sei er ja auch gar nicht eingeladen worden, gab er sich etwas pikiert, "und mit der Bezahlung habe ich nichts zu tun, das zahlt das Innenministerium." Noch mehr irritiert bezüglich des Orts des Geschehens war - wie sollte es anders sein - der "Ministerpräsident des ehemaligen Bayern"; in der Rolle von Edmund Stoiber wähnte sich Krebs gar in Augsburg bei der dortigen Puppenkiste. Jedoch sei es ihm ohnehin schon sehr suspekt vorgekommen, habe er sich Augsburg doch eigentlich größer vorgestellt.
Es gibt viele Kabarettisten, die Personen des öffentlichen Lebens imitieren; Wolfgang Krebs gehört ganz gewiss zu der Kategorie, die das am überzeugendsten auf die Bühne bringt. Der Grund liegt darin, dass nicht nur ein spezifischer Dialekt nachgemacht wird, sondern die ganze Person mit ihrer Gestik, Mimik und Intonation in den Krebs'schen Körper hinüber zu wandern scheint. Es sollte einmal ein jeder versuchen, bewusst so verdreht zu reden wie Krebs in der Rolle Stoibers. "Ich weiß nicht, weshalb immer so ein Gelächter ist, wenn ich mich ein zwei Mal minimal verspreche. Rein buchstabenmäßig passt es doch eh wieder."
Einige der großen Worte, die er den bayrischen Ministerpräsidenten so in den Mund legt, sind weitläufig bekannt. Seehofers "Konsequent oder inkonsequent, aber nicht immer dieses ewige hin und her" etwa oder auch Stoibers "Das Fundament ist die Basis aller Grundlagen". Allein, hören tut es das Publikum immer wieder gern, kann man sich doch die Typen hinter diesen Aussagen jedes Mal aufs Neue wieder so richtig vorstellen. Aber Wolfgang Krebs wäre nicht er selbst, würde er nur Konserven vortragen. Immer wieder eingemischt in die von ihm skizzierten Szenarien sind aktuell politische Themen ebenso wie der Bezug zum Ort der Veranstaltung. "Ihren Namen kenne ich ... Moment, muss nur kurz auf meinen Zettel schauen. Ah! Bürgermeister Sterz." Nur in der falschen Partei sei der, so der doppelte Landesvater, zur CSU habe es ganz offensichtlich nicht gereicht.
Begleitet und musikalisch untermalt wurde das Programm durch die "Bayrischen Löwen", die mit einer tollen Mischung aus bayrischen Volksmusiktönen, Comedy und Slapstick sowie bayrischen Versionen von Pop-Klassikern die eigentliche Entdeckung des Abends waren. Wer hat denn bitte schön schon einmal Freddy Mercury bayrisch singen hören? Queen auf König Ludwig - eine einfach nur geniale Idee. Und auch sie hatten sich auf Scheyern eingestellt. "In Scheyern gibt's an Metzger, der muss ganz was besonders sei" - nicht die Schickeria, sondern die Klostermetzgerei bekam an diesem Abend ihren Auftritt.
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