Asyl – wo geht die Reise hin? Teil 1: Das sagt Wolf dazu
(Pfaffenhofen, rt)
Stellenweise hoch her ging es beim CSU-Bürgerdialog zum Thema Asyl (stehend v.l.) MdL Karl Straub, Landrat Martin Wolf, CSU-Ortsvorsitzender Florian Schranz (alle CSU) und Bernd Duschner vom Verein Freundschaft mit Valjevo.
Dem Thema „Asyl – Wo geht die Reise hin?“ galt der Bürgerdialog, zu dem die Pfaffenhofener CSU am vergangenen Montag ins Gasthaus „Pfaffelbräu“ eingeladen hatte. Der Landtagsabgeordnete Karl Straub und Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (beide CSU) erläuterten den aktuellen Stand zum Thema Asyl und standen den rund 50 Teilnehmer Rede und Antwort. Florian Schranz, der Ortsvorsitzende des CSU-Ortsverbandes Pfaffenhofen, wies einleitend darauf hin, dass es sich um ein sensibles Thema handle und seitens der CSU die „beste Versorgung“ der Flüchtlinge“ gewollt werde. Im ersten der insgesamt drei Beitragsteile kommt zunächst Landrat Wolf zu Wort, es folgen die kommenden Tage Straub und die Diskussion mit den Bürgern.
Seit nun gut zweieinhalb Jahren kämen flüchtende Menschen auch im hiesigen Landkreis mehr oder weniger regelmäßig an. „Im Moment stehen wir vor einer Weichenstellung: Es zeichnet sich ab, dass dieser Zustrom stärker wird.“ Bislang hätten die Schätzungen bei etwa einem Prozent des jährlichen Flüchtlingsaufkommens gelegen, das der Landkreis und seine Gemeinden entsprechend seiner Bevölkerungszahl aufnehmen müsse. Bei etwa 120.000 Landkreisbewohnern hätte diese Zahl 1.200 Personen für 2015 bedeutet. „Von den 19 Landkreisgemeinden haben zwei Gemeinden dieses eine Prozent bereits erreicht: Geisenfeld und Münchsmünster.“ Doch bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei man bereits bei 860 Asylbewerbern angekommen. Somit seien dieser Rechnung nach noch 340 Plätze zu schaffen. „Im Moment hat dieser Zustrom aber so zugenommen, dass wir davon ausgehen, dass diese Ein-Prozent-Regelung bis zum Jahresende nicht hält. Dies bedeute, dass bis zur Mitte des kommenden Jahres eine Zwei-Prozent-Hürde angesteuert werde.
Wöchentlich zehn neue Asylbewerber
Die Unterbringungssituation sei nicht befriedigend. „Wir haben rund 50 Häuser verteilt auf den gesamten Landkreis die wir mit Asylbewerbern und Flüchtlingen belegt haben.“ Hinzu kämen - mit dort insgesamt 250 untergebrachten Menschen - die zwei Kasernengelände in Oberstimm und Geisenfeld. „Jetzt stellen wir fest, dass das mit der Unterbringung in Häusern zunehmend schwieriger wird.“ Und dies bei konstant steigendem Aufkommen von Flüchtlingen; dies bedeute, dass praktisch regelmäßig jede Woche, zugewiesen von der Regierung von Oberbayern, bis zu zehn Asylbewerber zuverlässig im Landkreis Pfaffenhofen ankämen. Ein „jonglieren“ mit der Zuweisungsanzahl sei entgegen früherer Zeiten nicht mehr möglich.
Drei Turnhallen im Gespräch als längerfristige Unterkunft
In Nachbarlandkreisen seien es allerdings auch schon mal 40 Zugewiesene. Dies bedeute, dass nun abzusehen sei, dass die Unterbringung in Turnhallen und/oder Gewerbebauten notwendig werde. Im Fokus stünden bereits Gewerbebauten, die Platz für etwa 250 Menschen böten. Das sei freilich nicht optimal und es würden wohl nicht, wie das bislang möglich war, mehr Zimmersituationen geschaffen werden können. Bei diesen Hallen müsse man mit Bauzäunen und Planen versuchen, eine gewisse Abgrenzung zu erreichen. „Wir wissen, dass wir noch freie Gebäude haben und die Eigentümer haben Scheu, das zu melden.“ Sie ließen die Häuser lieber leer stehen, weil sie Schwierigkeiten mit der Nachbarschaft befürchten würden. Wolf startete deshalb einen Aufruf an potentielle Nachbarn: „Sprecht die Hauseigentümer an und sagt, dass ihr nichts dagegen habt, wenn er das anbietet.“ Wolf prophezeite, dass sich spätestens bei der Belegung der dritten Turnhallenbelegung die Diskussionsgrundlage deutlich ändern werde. Ein weiteres Problem zeichnet sich ebenfalls schon ab: Nicht nur für Deutschkurse fehlt hinten und vorne das Personal, es fehlt an Sozialpädagogen und anderen Fachkräften.
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