Morddrohungen gegen Pfaffenhofener Bürgermeister
(Pfaffenhofen, rt)Pfaffenhofens Dritter Bürgermeister Roland Dörfler wird bedroht. Archivfoto: Raths
Morddrohungen erhalten hat Pfaffenhofens Dritter Rathauschef Roland Dörfler (Grüne); dies bestätigte Pfaffenhofens Polizeichef. Der Grund dafür dürfte eine Stellungnahme des Politikers gegen eine islam-kritische Kundgebung sein, die am kommenden Samstag parallel zur Eröffnung einer Moschee in der Kreisstadt ist.
Die Anzeige sei eingegangen und die Ermittlungen laufen, sagte am heutigen Mittwochvormittag Polizeichef Robert Brenner. Während des Festaktes werde sich die Polizeipräsenz jedoch im üblichen Rahmen halten.
Die Eröffnung der Moschee und des Kulturzentrums der türkisch-islamischen Gemeinde an der Hohenwarter Straße sind der Anlass einer Protestaktion am selbigen Tag, die die Partei "Die Freiheit" nur etwa 150 Meter entfernt veranstalten will. Über deren Bundesvorsitzenden, Michael Stürzenberger, hatte Dörfler öffentlich geäußert, dass er "keinen IQ, sondern einen AQ - einen Arschquotienten" habe. In der Folge erhielt Dörfler eine ganze Reihe von Mails mit übelstem Inhalt, die sogar in Morddrohungen gipfeln.
Pfaffenhofens Erster Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hat mittlerweile dazu aufgefordert, das Bündnis "Pfaffenhofen gegen Rechts – Bürger für Toleranz" zu unterstützen und damit auch Stellung gegen die Moscheekritiker zu beziehen. Geplant ist für nächsten Samstag eine Pfaffenhofen-ist-bunt-Gegendemonstration.
Aktualisierung Mittwoch, 10. Juni, 11 Uhr:
Die Demonstration in Form einer "Pfaffenhofen ist BUNT"-Menschenkette ist am Samstag, 13. Juni, um 12 Uhr auf dem Gehweg vor der Moschee in der Hohenwarterstraße.
Aktualisierung Mittwoch, 10. Juni, 11.45 Uhr:
Dörfler war zwar am vergangenen Sonntag nach Eingang der ersten Schmäh- und Drohmails geschockt, hat sich nun aber wieder gefangen: „Es trifft einen zunächst und man macht sich sofort auch Gedanken über die Familie und Freunde. Mit etwas Abstand gesehen, nehme ich das Ganze jetzt nicht mehr so ernst und lasse ich mich durch so etwas erst recht nicht mundtot machen.“
An diesem Beispiel könne man erkennen, „wie schnell die rechtsextreme Szene aus ihren Löchern kommt und wie gut sie in aller Welt vernetzt ist“, so der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung. Mails habe er aus vielen Ländern der Erde erhalten, „keine einzige aber aus Pfaffenhofen.“ Dörfler bedauert nur, dass die Absender-Internetadressen von der Polizei nicht mehr rechtzeitig nachvollzogen werden konnten.
„Ich stehe trotz allem, was passiert ist, auch weiterhin zu meiner gemachten Aussage“. Leider könne diesen Leuten mit Sachargumenten nicht beigekommen werden, „weil sie sich ebenso schnell, wie sie gekommen sind, wieder verkriechen.“
Mit der jetzt geplanten Gegendemo „wollen wir gleichzeitig die integrierten Bürger begrüßen, die künftig in der Moschee unbehelligt ihren Glauben ausüben können sollen“, sagt Dörfler entschlossen.
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