Neuer Jungstorch "auf Sendung"
(Reichertshofen, wk)
In Reichertshofen wurden heute Morgen drei Jungstörche, deren Horst sich auf dem Dach des Rathauses befindet, von Clemens Kraft frisch beringt. Mit einer großen Hebebühne ließ er sich bis zum Hort hochfahren, wo er die Ringe an den Storchbeinen anbrachte. Den ältesten Storch brachte er danach runter auf die Erde, damit er mit einem Sender versehen werden konnte.
Dr. Wolfgang Fiedler und Lili Alba, re.Foto: Theresa Leppelsack (Mitte) mit Prof. Leppelsack
3 Jungstörche im Horst, die Eltern zum Futtersuchen unterwegs, noch 2 Störche im Horst (Fotos: Heinz Hollenberger)
Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Plank-Institut für Ornithologie in Radolfzell nahm den ältesten Jungstorch, um ihm einen Sender auf dem Rücken zu befestigen. Das Ganze war natürlich aufregend und lockte viele Zuschauer an. In Anwesenheit von Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack, stellv. Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz, der die Aktion eingeleitet hatte, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter, der Geschäftsführerin des Vogelschutzbundes Pfaffenhofen und Peter Heinzlmeier, Bürgermeister Franken, Mitarbeiterinnen der Verwaltung, Josef Schweigart vom Bund Naturschutz, der den Horst auf dem Rathaus vor sieben Jahren initiiert hatte, und vielen interessierten Zuschauern lief die Aktion ab.
Der Sender und Akku am Storch wiegen 120 Gramm und stören ihn später nicht beim Fliegen, wie Theresa Lappelsack betonte. Durch den Sender besteht später die Möglichkeit, die Flugrouten des Storches und seine Aufenthaltsorte zu ermitteln und über die App „Animal Tracker“ zu verfolgen. Für die Wissenschaftler ist es von großem Interesse zu verfolgen, wo die Störche überwintern und wo sie später leben, wenn sie wieder nach Bayern zurückkehren. So hat es bereits bei anderen Aktionen vor einigen Jahren interessante Entwicklungen gegeben. So hat sich ein Storchen-Geschwisterpaar bei der Überwinterung getrennt: einer flog über den Bosporus, der andere über Spanien in sein Winterquartier, der eine kam nach Pörnbach der andere nach Franken in den Aischgrund zurück.
Um das Geschlecht des Jungvogels zu bestimmen und eine genetische Analyse vorzunehmen, zupfte Dr. Fiedler mit Praktikantin Lili Alba aus Kolumbien dem Storch zwei Federn aus, damit man auch spätere familiäre Beziehungen ermitteln kann. Die genetische Analyse wird in einem Labor in Jerusalem vorgenommen. Auch gewogen wurde der Storch und brachte 3,5 Kilo auf die Waage. Über den zukünftigen Namen des Jungstorches dürfen die Kinder der Schule Reichertshofen vorschlagen (nicht wie ursprünglich berichtet vom Schyrengymasium, das galt nur für den Pörnbacher Storch); gesucht wird noch ein Sponsor, der sich dann für einen der vorgeschlagenen Namen entscheiden kann.
Bürgermeister Franken schaut auch mal nach... und seine Mitarbeiterinnen sind skeptisch
Somit sind im Landkreis insgesamt vier Störche mit einem Sender ausgestattet, zwei aus Pörnbach, einer aus Geisenfeld und einer jetzt aus Reichertshofen.
Eine Anmerkung musste Prof. Leppelsack bei Bürgermeister Franken noch anbringen, da im Wappen Reichertshofens zwei Reiher mit roten Schnäbeln zu sehen seien. Nach Leppelsacks Aussage gibt es eben keine Reiher mit roten Schnäbeln, das könnten nur Weißstörche sein, also müsste Reichertshofen die Erklärung des Wappens ändern.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.