Und täglich grüßt das Murmeltier …
(Wolnzach, hr)Das Wolnzacher Sportzentrum - gebaut mit Mitteln des Vereins und der Gemeinde
Eine Weile ist es um den einzigen BGW-Gemeinderat „erstaunlich“ still geworden. Seit der Waschmaschinenaffäre im Januar hatte sich Max Wallner nämlich kaum noch zu Wort gemeldet. Doch nun, ein halbes Jahr später, taucht er mit einem ebenso alten, wie auch verstaubten und bereits abgelehnten Antrag wieder aus der Versenkung auf.
Es geht einmal wieder um die Wolnzacher Sportarena und um deren Nutzung durch andere Vereine. Über eine Durchführungs-, Nutzungs- und Entgeltsatzung möchte er dies regeln lassen, damit dort künftig auf Profiteams trainieren können.
„Was lange währt wird endlich gut“, so zumindest besagt es ein bekanntes Sprichwort. Dass dies nicht immer der Fall ist, belegt das Verhältnis des Wolnzacher BGWler Max Wallner zum TSV. Vier Mal zog er schon gegen den Sportverein zu Felde, vier Mal holte er sich buchstäblich eine „blutige Nase“. Er solle sich doch am besten um den Post SV Ingolstadt kümmern, schließlich sei er dort auch Mitglied, so die deutlichen Worte von Vorstand Hans Frank. Doch immer wieder schlägt der Gemeinderat mit mehr skurrilen, denn sinnvollen Anträgen, in diese Richtung auf.
Und dieses Mal hat er wieder einen ganz Alten aus der Schublade gezogen. Man könnte es einfach sagen: schon behandelt, schon diskutiert, schon abgelehnt. Doch irgendwie taucht dieser Antrag in leicht veränderter Form immer wieder auf. Dass er aber am Ende gar jeglicher Grundlage entbehrt, das scheint sich zumindest noch nicht bei Gemeinderat Max Wallner durchgesetzt zu haben. Es geht wieder einmal darum, dass die Verwaltung beauftragt werden soll, aufbauend auf der Nutzungssatzung, auch eine Durchführungs- und Entgeltsatzung für das Schul- und Vereinssportgelände zu erarbeiten, damit dies, wie Wallner schreibt, dann auch entsprechend etwaiger Anfragen zu vergeben.
Die Trainingsplätze, den ersten (links) finanzierte der TSV Wolnzach, die weiteren - sie wurden erst später errichtet der Markt Wolnzach
Der erneute Antrag fußt auf einer Anfrage eines Fußballteams. „Wir können eine solche bestätigen“, erklärte Johannes Ays seitens des SV Geroldshausen und fügte gleichzeitig weiter an: „Es ist aber auch bei einer reinen Anfrage geblieben!“ Konkret wurde es nicht. Für den Wolnzacher BGWler aber offenbar Grund genug, zumindest, was den Gemeindebereich anbelangt, einen gewissen Formalismus in Form einer Durchführungs-, Nutzungs- und Entgeltsatzung zu fordern. Sein Antrag hat nur einen Haken, und zwar einen entscheidenden! Zum einen gibt es einen bestehenden Pachtvertrag. Der Markt Wolnzach hat dem TSV eine Gesamtfläche von 75.000 m2 auf 50 Jahre hin fest verpachtet. Dieser Vertrag wurde am 30 Juni 1982 zwischen dem Markt Wolnzach und dem TSV geschlossen und im Jahre 1999 nochmals um einige Flächen ergänzt.
Die Tennisplätze wurden ebenfalls vom TSV finanziert, wie auch die Halle und die Anbauten - die Gesamtkosten lagen damals bei 3 Millionen DM. Mit der Erweiterung der Halle und den Kabinen, die alleine vom TSv getragen wurden sind diese deutlich höher.
Und genau das ist der Knackpunkt. Mit dem Beschluss vom 08. Februar 2007 stellten die Richter der Münchner Verwaltungsgerichts fest: „ … Ob es sich bei der Schul- und Vereinssportanlage des TSV Wolnzach danach überhaupt um eine öffentliche Einrichtung handelt, erscheint fraglich. Sie steht zwar im Eigentum des Antragsgegners (Markt Wolnzach)*, der Antragsgegner hat jedoch keine Verfügungsmacht mehr über die Anlage. Der Antragsgegner hat die Anlage mit Ausnahme einer Nutzung durch die Schule ausschließlich dem TSV Wolnzach überlassen. Der Pachtvertrag läuft bis 30 Juni 2032. …“ Eine mehr als deutliche Aussage, die die Verwaltungsrichter seiner Zeit getroffen haben. Aussagen, die durch eigentlichen Baukosten noch verstärkt werden. Anders als es im Antrag des BGWler den Anschein erwecken könnte, wurde die gesamte Schul- und Vereinssportanlage eben nicht zu 100% aus kommunalen Mitteln finanziert. „Wir haben drei Millionen Euro in diese Anlage investiert“, erklärt Vorstand Hans Frank, und verweist in diesem Zusammenhang nicht nur auf die Tennishalle, die Freiplätze und den ersten Fußballtrainingsplatz. „Im Rahmen dieser Investitionen haben wir dann vom Markt Wolnzach eine Förderung von 10% erhalten“, fügt er an. „Deshalb“, so die Verwaltungsrichter in ihrer damaligen Entscheidung weiter, „ist es auch gerechtfertigt, wenn der TSV Wolnzach einen langjährigen Pachtvertragt erhält, der ihm die Nutzung ermöglicht.“
Gerade vor diesem Hintergrund scheint die Aussage von Gemeinderat Wallner, dass es sich aufgrund des Zuschusses um „öffentliche“ Umkleidekabinen handle nicht nur mehr als fragwürdig, sondern am Ende gar skurril.
Anders aber als der Wolnzacher BGWler, der immer einmal wieder gerne gegen die Wolnzacher Sportler zu Felde zieht, ist man in der Gemeindeverwaltung um ein partnerschaftliches Miteinander bemüht. „Der TSV leistet einen unwahrscheinlich wichtigen Dienst für unsere Gemeinde“, so Bürgermeister Jens Machold. „Sollten Anfragen auf Nutzung des Stadions an uns herangetragen werden, werden wir dies immer gemeinsam im Einzelfall abwägen.“
Abzuwarten bleibt am Ende nur, wann die Wolnzacher ihren BGWler im Stadion für sein unermüdliches Engagement ein Denkmal errichten werden. Ob es aber eine Bronzestatue sein wird, das darf am Ende ernsthaft bezweifelt werden.
*Anmerkung der Redaktion
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