Winden: Asyl-Arbeitskreis formiert und sogar gewachsen
(Reichertshofen, rt)Symbolbild © by alfred raths freelance photojournalist
Gestärkt geht nach dem Brandanschlag auf die Asylbewerberunterkunft im Däuber-Anwesen am vergangenen Donnerstag der Windener Asyl-Helferkreis hervor. Zum ersten Treffen am gestrigen Abend kamen mehr Windener und Reichertshofener Bürger als erwartet, um ihre Bereitschaft zu signalisieren, die bald kommenden Flüchtlinge zu unterstützen.
Anstatt wie ursprünglich angenommen 28 Bürger, die sich nach einer Diskussionsrunde zur Belegung des ehemaligen Landgasthofes im Mai dieses Jahres dafür bereits gemeldet hatten, wird es nun mehr als 30 Ehrenamtliche aus Winden und Reichertshofen geben, die sich für die in etwas über einem Monat nach Winden einquartierten Asylbewerber stark machen. Schon lange im Voraus war der Termin für das Treffen bekannt. Dass es dann auf den Tag des Brandanschlags traf, war vom Helferkreis nicht vorherzusehen, gleichzeitig wollten sie sich durch die aktuellen Ereignisse nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Lediglich der Veranstaltungsort, er sollte eigentlich in Winden sein, wurde kurzfristig in den Markt verlegt.
Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) und Christian Huber, Migrationsbeauftragter beim Pfaffenhofener Landratsamt, informierten über den Sachstand zum Brandanschlag und über die voraussichtliche Bezugsfertigkeit des Gebäudes. Die Ehrenamtlichen können zusammen mit Huber vermutlich Ende August das vom Landkreis angemietete Objekt besuchen, um einen Eindruck von der Unterbringung zu erhalten.
Jetzt erst recht
Unter dem Dach der Caritas-Nachbarschaftshilfe Reichertshofen wird auch der Windener Arbeitskreis aktiv werden. Deren Einsatzleiterin, Elisabeth Kukral, machte im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich, dass die Helfer sich weder beirren noch einschüchtern lassen: „Wir alle möchten dafür sorgen, dass Winden wieder in einem positiven Licht erscheint und packen unter dem gemeinsamen Motto ‚Jetzt erst recht‘ unsere Aufgaben an.“ Der Anschlag habe vor allem die nun ehrenamtlich aktiven Bürger eher zusammengeschweißt. „Ich bin sehr positiv überrascht von den deutlichen Reaktionen“, bemerkte Kukral. Froh sei sie auch darüber, dass Landrat Martin Wolf (CSU) am Belegungstermin zum 1. September festhalten wolle.
Die kommenden Wochen sollten ihrer Meinung nach dazu genutzt werden, sich auf die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten, um dann eine entsprechende Willkommenskultur zu pflegen. Eventuelle Sympathiekundgebungen vor Ort hält Kukral für eher kontraproduktiv. Einen Wunsch hat die Einsatzleiterin an die Verantwortlichen bei der Regierung von Oberbayern und dem Landratsamt: „ Wenn es irgendwie möglich ist, sollte die Unterkunft nicht sofort vollständig belegt werden, besser wäre es, das in kleinen Schritten zu tun.“
Zwischenmenschlicher Kontakt
Nach der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass praktisch alle Bereiche, in denen Hilfe und Unterstützung notwendig ist, abgedeckt werden. Ob nun als Begleitung zu Arztbesuchen, als Unterstützer beim Erlernen der deutschen Sprache oder auch beim Kümmern um die Bedürfnisse von Familien. Auf den direkten zwischenmenschlichen Kontakt legen die Helfer großen Wert und sie wollen sich um die Integration der Asylbewerber in die örtlichen Vereine bemühen. Die Teilnehmer sehen sich als wichtige Brücke zwischen den Flüchtlingen und der angestammten Ortsbevölkerung, um ein gutes Miteinander zu gestalten. Die Erfahrung von Conny Meier, Sprecherin des Asylkreises aus Reichertshofen, hat ja bereits gezeigt, dass sich viele Widerstände auflösen, wenn die Menschen erst einmal da sind und persönliche Kontakte entstehen.
Ein gutes Gefühl
Um die Ankunft der ersten Asylbewerber vorzubereiten, sind bereits weitere Treffen geplant. Schon Ende Juli hält Sabine Rieger, Koordinatorin für die Ehrenamtlichen in den Caritas-Asylgruppen, einen Einführungsabend für die speziellen Anforderungen an die freiwilligen Helfer im Asylbereich ab. Weitere Zusammenkünfte zur konkreten Vorplanung werden danach folgen.
"Ich bin mit einem sehr guten Gefühl an diesem Abend nach Hause gegangen", sagt Kukral zum Ende des über zweistündigen Treffens.
Wer noch Interesse hat, sich im Ehrenamt für die Asylbewerber eizusetzen, kann sich bei Rieger im Caritas-Zentrum Pfaffenhofen per Mail unter Geschaeftsleitung-paf@caritasmuenchen.de oder per Telefon: (0 84 41) 80 83-0 melden.
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