Gemeinderat gibt Erklärung zu Brandanschlag ab - Weitere Strafanzeigen eingegangen
(Reichertshofen, rt)
Eine von allen Gremiumsmitgliedern getragene Resolution hat es zur Windener Brandstiftung vom Reichertshofener Gemeinderat gegeben, die von Bürgermeister Michael Franken (JWU) während der heutigen Sitzung verlesen wurde. Bis zum Abend sind auch weitere Strafanzeigen von Windener Bürgern bei der Polizei eingegangen, die sich durch eine Flugblattaktion beleidigt fühlen.
Unter der Überschrift „Flüchtlinge willkommen“ stand die Erklärung, die Franken öffentlich verlas. Der Markt Reichertshofen gelte im Landkreis Pfaffenhofen als Vorzeigebeispiel für gelungene Integration und für das Zusammenleben mit Asylbewerbern und Flüchtlingen, heißt es einleitend in dem Papier. „Seit zwei Jahren werden Flüchtlinge von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern in unserem Ort begleitet.“ Auch die Gemeindeverwaltung und der Marktgemeinderat täten alles, um ein gutes Miteinander von Einheimischen und Asylbewerbern zu ermöglichen. „Diese Arbeit wollen wir Marktgemeinderäte weiterhin mit voller Kraft unterstützen. Umso bestürzter sind wir über die Brandstiftung am neu geplanten Flüchtlingsheim in Winden. Diese Straftat wird von uns auf das Äußerste verurteilt.“
Es sei zu begrüßen, dass die Verantwortlichen nach Beseitigung der Brandreste am Belegungstermin 1. September festhalten wollten. Der Marktgemeinderat danke allen Freiwilligen, „die sich trotz oder gerade wegen dieses schrecklichen Vorfalls in die Flüchtlingsarbeit vor Ort einbringen wollen.“ Die Erklärung schließt mit: „Unser Motto lautet auch in Zukunft: Flüchtlinge willkommen!“
Tatsächlich haben sich in der Folge des Brandanschlags weitere Unterstützer aus der näheren Umgebung des Marktes gefunden, die sich ehrenamtlich für die nach Winden kommenden Asylbewerber engagieren wollen, wie aktuell aus dem Helferkreis zu erfahren war. Damit dürften es mittlerweile insgesamt knapp 40 Unterstützer sein.
Derzeit sechs Strafanzeigen
Weiterhin kritisch gesehen wird in Winden offensichtlich die Flugblattaktion der Antifaschistischen Gruppe Ingolstadt vom Wochenende. In dem Schriftstück wird einem Teil der Ortsbewohner eine Mitverantwortung an dem mutmaßlichen Brandanschlag auf einen früheren Däuber-Landgasthof unterstellt. Wie aus dem Polizeipräsidium Oberbayern Nord heute zu erfahren war, ist die Zahl der dazu eigegangenen Strafanzeigen wegen Beleidigung und übler Nachrede innerhalb von zwei Tagen von einer auf gegenwärtig sechs angestiegen. Anhaltend stark beschäftigt ist die extra gebildete Sonderkommission der Kriminalpolizei Ingolstadt mit der Befragung eventueller Zeugen.
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