Jugendprojekt Theaterspielkreis Pfaffenhofen 2015
(Pfaffenhofen, mh)Jugendprojekt Theaterspielkreis Pfaffenhofen 2015
Drei verschiedene Altersgruppen, drei verschiedene Stücke, fünf Regisseure, 35 junge NachwuchsschauspielerInnen und ein kochender Theatersaal, das Jugendprojekt des Theaterspielkreises Pfaffenhofen 2015 hatte es definitiv in sich.
Im Grunde genommen handeln alle drei Stücke vom Erwachsenwerden, besser gesagt der Zeit im Leben, in der sich der junge Mensch entscheiden sollte, ernsthaft ein brauchbarer Teil der Gesellschaft zu werden, oder weiterhin den kindlichen Trotzkopf zu geben. So zwischen 10 und 17 Jahren, wenn das Pubertier tobt und die Erwachsenen schwierig werden. Ich habe einen eigenen Kopf, der selbstbestimmt und durchaus opferbereit, seine eigenen Erfahrungen machen will.
Da werden, beim „Teuflischen Verlies“ die sogenannten Respektspersonen, wie Bürgermeisterin, Musiklehrerin oder einfach mal die alleinerziehende Mamma gnadenlos vorgeführt.
Viele Eltern im Zuschauerraum sahen möglicherweise das erste Mal ihren Kindern beim Denken zu, die heimische Welt war danach sicher eine andere. Sich stellvertretend in einer Rolle zu äußern, unter Gleichaltrigen Gemeinsamkeiten entdecken und miteinander, auch wenn es nur auf der Bühne ist, die Gesellschaft ein wenig besser zu machen, dass ist Theaterspielen.
Passenderweise hieß das zweite Stück „Lieb war gestern“, frei nach Wilhelm Busch „Die kühne Müllerstochter“, doch mit gutem Ausgang. Wenn geschlechtsreife junge Männlein und Weiblein, im ominösen dunklen Wald, im Rudel aufeinandertreffen, dann herrscht erst mal Geschlechterkampf. Viele entlarvende Muster der trotzigen Art, die nicht selten, auch bei sogenannten Erwachsenen, noch bis ins hohe Alter gepflegt werden, sah der geneigte und gemeinte Zuschauer, vor den verschwitzten Augen. Verrat, Ohnmacht, Liebe, Mut, Verantwortung, Gleichgültigkeit, Erkenntnis, die Überschriften passen zu allen drei Stücken.
„Die erstaunliche Errettung der Prinzessin Minarella“ von Jeanette Bothe, mit einem improvisierten Vorspann, in dem sich die spielende Truppe, samt Regisseur, gleich selber bei den Proben spielte, machte da keine Ausnahme. Wer muß hier von wem, gerettet werden, und überhaupt, warum geht es immer wieder um die Rettung der Menschheit? Will denn der böse Drache, der letzte seiner Art, wirklich böse sein, oder braucht er einfach eine gesellige Ansprache?
Mit viel Witz und begeistertem Spiel haben sich die jungen Mitglieder des Theaterspielkreises, mit ihren BetreuerInnen, Technik und Maske, durch den heißen Sommernachmittag gekämpft. Premiere unter erschwerten Bedingungen, so soll Jugendtheater sein. Viel Applaus und ein ausgiebiges gemeinsames Essen unter freiem Himmel, waren der erste gemeinsame Lohn dafür, denn gelohnt hat es sich.
http://www.theaterspielkreis.de/
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