Trickbetrüger fand seinen Meister
(Ingolstadt, hal)Polizei gelingt Festnahme bei Geldabholung
In Erwartung von betrügerisch erlangten 10.000 Euro Bargeld in einem Kuvert nahm gestern um 11.30 Uhr die Kripo Ingolstadt in Großmehring einen in Deutschland wohnsitzlosen 22-jährigen Mann fest. Das selbstbewusste und geschickte Agieren des ausgesuchten Opfers trug sehr zum Gelingen der Festnahme bei.
Nach mehreren erfolglosen Enkeltrickanrufen im Großraum Ingolstadt ging gestern gegen 09.30 Uhr bei einer 67-jährigen Rentnerin in Großmehrung ein Anruf einer vermeintlichen Enkelin „Josefine“ ein, die mit der üblichen Masche, der Vortäuschung einer finanziellen Notlage, sich Bargeld erschleichen wollte. Nachdem die Geschädigte vor einigen Monaten bereits Opfer eines betrügerischen Anrufers war, verständigte sie per Handy über Notruf die Polizei. Tatsächlich erfolgte während dieses Telefonates ein weiterer Täterkontakt auf dem Festnetz mit einer Geldforderung von rund 10.000 Euro. Unter polizeilicher Anleitung schaffte es die 67-Jährige der Anruferin eine reale Geldübergabe auf der Straße vor ihrem Anwesen vorzuspiegeln. Auf ihn warteten die Ermittlungsbeamten der Kripo nicht mit Bargeld sondern mit ihren Handschellen. Der Tatverdächtige wurde widerstandlos festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt beantragte einen Haftbefehl, der heute gegen 10.30 Uhr vom zuständigen Ermittlungsrichter bestätigt wurde. Damit sitzt der festgenommene Enkeltrickbetrüger in Untersuchungshaft.
Das Kriminalitätsphänomen Enkeltrick („rate mal wer am Telefon ist?“) wurde im laufenden Jahr im Zuständigkeitsbereich der KPI Ingolstadt 69 mal angezeigt. Allein 39 Taten davon ereigneten sich in Ingolstadt selbst. Noch häufiger im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ist der Bereich Fürstenfeldbruck mit 179 Straftaten betroffen. Im Raum Erding versuchten es die Betrüger in 49 Fällen an Bargeld zu kommen. Überwiegend (70 Prozent) erfolgten die Kontaktversuche der Täter am Mittwoch und Donnerstag.
Der sog. Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betruges, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Zudem trifft es häufig alleinstehende, lebensältere Personen, deren Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt wird.
Tipps Ihrer Polizei gegen den Enkeltrick:
• Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.
• Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
• Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
• Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
• Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
• Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
• Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
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