... für das Lächeln eines Kindes
(Scheyern, rs)Conakry? Nie gehört? Conakry ist die Hauptstadt der Republik Guinea in Westafrika und hat mehr als 1,5 Millionen Einwohner. Und sie ist seit Jahrzehnten zweite Heimat und Wirkungsfeld von Pater Stefan Stirnemann, der sich dort der Unterstützung der Ärmsten verschrieben hat. Pater Stefan gab jetzt auf Einladung der Pfarrgemeinde Scheyern bei einem Vortrag einen Einblick in die von ihm aufgebaute Organisation.
Der Senegal und Mali im Norden, die Elfenbeinküste im Osten und Sierra Leone sowie der Atlantik im Süden, das sind die Nachbarn der ehemaligen französischen Kolonie und heutigen unabhängigen Republik Guinea, in der ein Großteil der Bürger in Armut lebt. Dabei den vom Schicksal gebeutelten zu helfen, das hat sich Pater Stefan Stirnemann bereits vor mehr als 20 Jahren zur Aufgabe gemacht.
Pater Stefan (2. v.r.) mit den Initiatoren der Veranstaltung Günter und Christine Bomba sowie Gemeindereferent Johannes Seibold
Der Hoffnungsstern für die Ärmsten
Fünf "Werke" nennt der gebürtige Elsässer in seinem Vortrag, deren Leid es zu lindern gilt:
- die Kinder in ihrem Überlebenskampf gegen Gewalt, Hunger und Krankheit sowie Drogen und Kinderarbeit
- die Kranken, die - allein gelassen von jeglicher staatlicher Hilfe - notwendige Medikamente unmöglich erwerben und schon gar nicht Operationen bezahlen können
- die sozial Gestrandeten, die zumeist aufgrund persönlicher Schicksalsschläge in eine Spirale sozialen Niedergangs geraten sind und irgendwann auf jedes noch so kleine Almosen angewiesen sind
- entlassene Häftlinge, die nach einer Zeit in Gefängnissen sehr oft unterernährt und bar jeglicher körpereigener Abwehrstoffe Infektionen und ansteckenden Krankheiten hoffnungslos ausgeliefert sind
- Behinderte, die verstoßen werden, keine Arbeit bekommen und damit vollkommen mittellos sind.
Er kennt sie alle!
Wenn man seinem den Bildervortrag begleitenden Vortrag zuhört, dann bekommt man den unweigerlichen Eindruck: der Mann kennt sie alle! Die Personen hinter den Bildern, ihre Schicksale und ihre wieder gewonnene Lebensfreude. Zu fast jedem Foto weiß Pater Stefan eine Geschichte zu erzählen; und zwar eine Geschichte, die das Leben geschrieben hat und an der er persönlich in wesentlichen Abschnitten teilgehabt hat.
In 9 Heimen, deren Aufbau durchwegs über den eigens dafür gegründeten Förderverein "Hoffnungsstern über Conakry" sowie Eigenleistungen vor Ort organisiert und finanziert wurde, betreuen Pater Stefan und seine Mithelfer zur Zeit 380 Kinder und Jugendliche. Neben der schulischen Ausbildung haben diese die Möglichkeit, handwerkliche Fertigkeiten in hauseigenen Betrieben zu erlernen und damit ihre Zukunft aufzubauen.
Pater Stefan Stirnemann - Antrieb und Philosophie
"Für dieses Lächeln könnte man mir alles Geld oder Gold dieser Welt geben - ich bin besser bezahlt", vermittelt Pater Stefan das Gefühl, das ihn überkommt, wenn er die Dankbarkeit "seiner" Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhält, die es geschafft haben, aus dem Teufelskreis der Armut herauszukommen. "Als ich mich entschlossen hatte, Priester zu werden, sagte mir jemand: Du wirst keine Kinder haben", erinnert er sich zurück; jetzt hat er mehr Kinder als jedes andere Familienoberhaupt. Dabei ist ihm in all seinem Tun egal, welchen Glauben die Menschen unter seiner Obhut haben, sie sollen nach eigenem Bekunden nur ihrer Dankbarkeit ihrem jeweiligen Gott gegenüber Ausdruck verleihen und für die anderen Leidensgenossen beten, die diesen Weg der Unterstützung nicht gefunden haben.
Vortrag in Scheyern
Zum Vortrag über das Hilfswerk in Conakry hatte die Pfarrgemeinde Scheyern eingeladen; etwa 20 Besucher zeigten sich interessiert und - nach der Veranstaltung - sichtlich beeindruckt von der Situation vieler Menschen in Guinea einerseits, ganz besonders aber von dem, was die Hilfsorganisation bewirkt hat. Ein Teilnehmer verband mit dem Erfahrungsbericht etwas ganz Besonders: Prince (Foto rechts) war vor 5 Jahren als unbegleitetes Flüchtlingskind nach Scheyern gekommen und hat in den Bildern viele Erinnerungen aus seiner Heimat Sierra Leone im Grenzgebiet zu Guinea wiederfinden können. Mit Sicherheit hat sich bei ihm die Freude über Bilder aus der Heimat gemischt mit Gedanken an Familie und Freunde.
Den Verein "Hoffnungsstern über Conakry" erreicht man über diesen Link; dort kann man sich im Detail über die Ziele und Ergebnisse des Projekts informieren und natürlich auch seine Unterstützungsleistungen veranlassen.
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