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Musikalische Reise von der Karibik zu den Ladinern

(Pfaffenhofen, rs)

Das war's nun - der Kultursommer 2015 in Pfaffenhofen ist endgültig vorüber. Ein überfüllter Hauptplatz vor der Bühne, während des Konzerts herrlichstes Wetter, musikalisches Karibik-Feeling mit Ami Warning und schließlich Mystisches in einer fremdländisch klingenden Sprache mit Ganes. Steffen Kopetzky hatte es auf den Punkt gebracht: Der Sommer war wirklich einer - und kulturell ist er bei den Pfaffenhofenern angekommen.

Die aufgebauten Tische und Bierbänke waren bereits eine gute Stunde vor dem angekündigten Konzertbeginn besetzt. Der Besucherandrang war riesig, das Wetter passte und musikalisch war ja schließlich durchaus etwas zu erwarten. Ami Warning, Tochter von Wally "No Monkey" Warning, sowie Ganes, den - wie sie der Bayerische Rundfunk nennt - "drei Zaubernixen aus Südtirol", die mittlerweile auch große Konzertsäle mit ihrer heimatverbunden Musik und den einheimischen ladinischen Texten füllen.

Ami Warning machte den Anfang bei diesem Pfaffenhofener Sonntagabend-Open Air. Als Songwriterin angekündigt kann sie jedoch von Beginn an ihre karibischen Wurzeln nicht verbergen. Bob Marley Reggae-Klassiker oder ihre mit karibischen Rhythmen unterlegte Version des Bill Withers-Hits "Ain't No Sunshine" werden eingerahmt von wunderschönen und gefühlvollen Eigenkompositionen, durchwegs begleitet von akustischer oder elektrischer Gitarre sowie Bongos. Und dazu dieser Gesang: von dieser eher zierlichen jungen Frau erwartet man eine solch rauchige, manchmal sogar soulig wirkende Stimme gewiss nicht von vornherein.

Ganes kommen aus einem Seitental des Grödnertals in den Südtiroler Dolomiten. Die beiden Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen sowie deren Cousine Maria Moling gehören zu den wenigen Südtirolern, für die Ladinisch die Muttersprache ist. Und so singen sie ihre Lieder auch in dieser etwas exotisch klingenden Sprache, was das Trio ziemlich einzigartig sein lässt. Vier CDs in den vergangenen 5 Jahren, auf Tournee mit Hubert von Goisern und mittlerweile selber auf großen Tourneen unterwegs. Ganes hat sein Alleinstellungsmerkmal im Musikgeschäft gefunden.

Viele der Besucher am Sonntagabend auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz wussten nicht wirklich, was sie musikalisch erwarten würde. Von Steffen Kopetzky als "Quellnymphen" angekündigt hatten die Ganes-Stücke von Anfang an etwas Mystisches und Geheimnisvolles in sich. Schöne Musik, teilweise eine etwas träumerisch dunkle Atmosphäre verbreitend, mit Texten, die ganz sicher poetisch und phantasievoll sind, jedoch sich dem Publikum aus verständlichen Gründen nicht erschlossen haben. In der Konsequenz lichteten sich die Plätze an den Tischen und in den Stehbereichen so nach einer guten Stunde zusehends. Was die Ungeduldigen unter den Zuschauern jedoch verpasst haben: Ganes kann auch anders! In einem "Finale furioso" rissen sie das Publikum mit - für sie - vollkommen atypischer Musik wie "Bang Bang" oder "Bun Chaka Le" doch noch von ihren Sitzen und sorgten für einen begeisternden Abschluss.

Für einen war der Auftritt von Ganes in Pfaffenhofen ein ganz besonderes Ereignis. Der Pianist und Keyboarder, den sich die drei Südtiroler Musikerinnen mitgebracht haben, ist gebürtig in Reichertshofen. Nick Flade begleitet Ganes seit geraumer Zeit auf ihren Tourneen und kam darüber bei dieser Gelegenheit auch einmal wieder in seinen Heimat-Landkreis.
 

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