Die Hallertau: Das Silicon Valley des Hopfens
(Bad Gögging, hr)„Hopfen und Malz, Gott erhalt's“ so heißt es in einem bayerischen Sprichwort und alleine das sagt schon viel über die Wertigkeit des Hopfen in der bayerischen Kulturlandschaft aus. Welche Bedeutung er aber darüber hinaus hat, das zeigte sich beim 55. Kongress des internationalen Hopfenbaubüros in Bad Gögging, denn Staatsminister Helmut Brunner lud alles was Rang und Namen in der Hopfen- und Brauwirtschaft hat zum Staatsempfang.
„Ich könnte mir kaum einen besseren Ort vorstellen, um Gästen auf der ganzen Welt zu zeigen, dass Bayern das Land des Hopfens, der Brauereien und der Bierspezialitäten ist“, so der Staatsminister und lud nach Kelheim ins Traditionsbrauhaus Schneider ein. Bevor man aber die erlesenen Bierspezialitäten von Braumeister Hans-Peter Drexler kosten durfte, konnte man zunächst einen Blick hinter die Kulissen werfen.
„Auf eine über 400-jährige Geschichte kann die Brauerei zurückblicken“, erläuterte Christian Seidl. Dabei ist sie, wie keine zweite, ein Symbol der Verbindung von Tradition und Moderne, denn nicht nur die klassischen Weißbiere werden dort mit sehr viel Erfolg gebraut – „wir liefern in 35 – 40 Länder“, so Seidl weiter – sondern man geht auch neue Wege. Bier in Eichenfässer, neun Monate gelagert, oder auch ganz spezielle hopfenbetonte Biere; das alles gehört zum Repertoire des Braumeisters, sehr zur Freude von Georg Schneider. „Ich bin ein wahrer Hopfenfan!“
Damit meinte der Brauereibesitzer aber eben nicht nur, das „grüne Gold“ im Gerstensaft, sondern reflektierte viel mehr auf die damit verbundene Kultur. Dass nun gerade der Hopfen diese Renaissance erlebt, das macht ihn unglaublich stolz. „Diese Innovation kam eben nicht von einem Großkonzern, sondern sie ging vom Mittelstand aus und verbreitet sich von dort aus wie ein Lauffeuer um die ganze Welt.“, so Schneider weiter.
Ein Trend der auch Staatsminister Helmut Brunner nicht verborgen blieb. „Dieser Trend zum 'Craft-Beer' trägt auch zur guten Stimmung auf den Märkten bei.“ Dass Bayern dabei eine zentrale Rolle spielt das freut ihn noch mehr. „Wir wollen, dass die bayerischen Pflanzer und Brauer auch künftig in der Championsleague – gemeinsam mit BMW und dem FC Bayern – spielen.“ Hier ist man schon gut unterwegs, dennoch, und das mahnte der Minister ausdrücklich an, dürfe man sich in der globalisierten Welt eben nicht ausruhen.
In den vergangenen Jahren ist in der Hallertau das „Silicon Valley des Hopfens“ entstanden. Hopfenforschung und Hopfenwirtschaft gleichermaßen haben ihren Sitz im Herzen der Hallertau, in Wolnzach. „Natürlich freut es uns, dass wir als Hopfenmetropole einen Ruf bis weit in die USA hinein haben“, erklärt Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold. Damit die Hallertau auch weiterhin in der ersten Liga spielt, werden in Hüll neue Sorten gezüchtet. Dabei spielen nicht nur die neuen Aromen eine Rolle, sondern auch die sich ändernden klimatischen Bedingungen. „Hüll ist ein Paradebeispiel für eine sehr erfolgreiche Public-Private-Partnership“, so Staatsminister Brunner. Ein klares Bekenntnis für die Forschungseinrichtung. „In dieser Richtung müssen wir gemeinsam weiter aktiv sein. Denn nur durch den gemeinsamen Einsatz von Staat, Verbänden und Erzeugern können sich Bayerns Hopfenbauern mit ihren vergleichsweise kleinen Strukturen dem globalen Wettbewerb stellen und dabei auch in Zukunft eine Spitzenstellung einnehmen.“
„Diese Worte zeigen natürlich in einem besonderem Maße die Wertschätzung für den Hopfen“, so Ottmar Weingarten, Geschäftsführer des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes und betonte dabei die Bedeutung dieses Empfangs: „Hier treffen sich Produzenten und Kunden gleichermaßen und verbringen gemeinsam einen geselligen Abend.“ Und so wurde dann auch ausgiebig mit den Spezialitäten aus der Küche und dem Braukeller gefeiert.
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