Begrünte- oder Putzfassade – das war hier die Frage
(Pfaffenhofen, wk)
Lange wurde im Vorfeld in Gremien und öffentlich diskutiert, wie denn die Fassade des Landratsamtes am Hauptplatz aussehen sollte, dabei hatten sich viele Bürger engagiert. Zu guter Letzt standen drei Varianten zur Diskussion, eine reine Putzfassade, eine Natursteinverkleidung oder eine hängende Begrünung in Kombination mit einer der beiden Varianten. Der Bau- und Vergabeausschuss des Kreistages hatte zu entscheiden.
das Landratsamt mit teil-begrünter Fassade
das Landratsamt mit Putzfassade
Bei den Bürgerdialogen und einer Mitarbeiterdiskussion waren die Meinungen schon sehr weit gestreut und auch Architekten meldeten sich mit ihren Vorschlägen beim Landrat zu Wort. Aus dieser Diskussion heraus gingen dann statt der diskutieren drei Varianten dann nur noch zwei ins Rennen: die Putzfassade oder eine größerflächige Begrünung, wie sie oft bei den Bürgerdialogen gefordert wurde. Objektplaner Benjamin Hardt erläuterte dem Gremium die Entwürfe wie den geplanten Sitzungssaal, das um die Ecke gezogene Glasband im Obergeschoss Richtung Rentamt und den verglasten Vorbau im Eingangsbereich, der ebenfalls um die Ecke geplant wird. Bei der Begrünung würde in der neuen Planung mit 125 Quadratmetern deutlich mehr als zuvor begrünt werden. Dazu sei nicht nur die Vorhängungstechnik notwendig, sondern auch eine Bewässerung mit einer Zisterne und Filtertechnik für das Wasser. Problematisch könne die Bewässerung im Winter werden.
Landrat Martin Wolf (CSU) stieg als erster in die Diskussion ein und machte gleich zu Beginn deutlich, für welche Variante er sich entschieden hatte: Für die Begrünung. Er habe diese Variante bisher immer hoch gehalten und sieht sie als geistigen Brückenschlag zur kleinen Landesgartenschau 2017, in der Hoffnung, dass bis dahin die Fassade fertig gestaltet ist. Ihm voll zur Seite stand Reinhard Haiplik (ÖDP), dem am Hauptplatz ohnehin schon zu viel Pflaster und Beton verbaut sei. Man solle ein Signal setzen, dass Pfaffenhofen den ökologischen Gedanken umsetze, denn viele Bürger würden das Landratsgebäude als Schandfleck empfinden. Hans Prechter (CSU) dankte dem Landrat für seinen mutigen Weg und sieht in der Begrünung die Möglichkeit, dem Gebäude seine Mächtigkeit zu nehmen. Markus Käser (SPD) fasste sich kurz und sprach von einer annehmbaren Lösung, denn hässlicher könne man das Gebäude ohnehin nicht mehr machen.
Josef Schäch (FDP), Elke Drack, Markus Käser (beide SPD)
Der ehemalige Landrat Josef Schäch (FDP) setzte ein Kontra und machte seine ablehnende Haltung deutlich, denn ihm waren zum einen die Kosten für die Begrünung inklusive Unterhalt zu hoch und zum anderen plädierte er für eine Fassade, die in die heutige Zeit und auch in die Zukunft passe, deshalb sein Plädoyer für die Putzfassade. Nach seine Meinung erdrücke das Grün das historische Rentamtsgebäude und schiebe sich zu sehr in den Vordergrund. Dies sei bei der Putzfassade nicht so. Er wurde unterstützt vom 2. Stellvertreter des Landrates, Josef Finkenzeller, da das Gebäude schön und zeitlos sei, die Begrünung sei technisch noch nicht geklärt und er befürchtete Ungeziefer. Eindeutig für Putz sprach sich auch Martin Seitz (CSU) aus, der viel lieber mehr Grün auf dem Hauptplatz statt an der Fassade haben wollte. Ebenfalls für die Putzfassade sprachen sich Erika Görlitz (CSU), Franz Schmuttermayr (CSU) und Michael Franken (AUL) aus.
Bevor es dann zur Abstimmung kam, wies Landrat Martin Wolf darauf hin, dass es keinen Fraktionszwang gebe obwohl es keine Gewissensentscheidung, sondern eine emotionale Geschmacksfrage sei. Aber die vorhergehende Diskussion hatte ja schon deutlich gemacht, wie weit die Meinungen innerhalb der CSU-Fraktion schon auseinander gingen. – Das Abstimmungsergebnis lautete dann 7 für die Begrünung und 8 für die Putzfassade. Ein denkbar knappes Ergebnis.
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