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Hier stinkt was gewaltig

(Pörnbach, rt)


Andreas Bayerl fertigte ein Dossier an, um zu dokumentieren, wo überall seiner Meinung nach Fehler beim Bau der Kanalschächte im Pörnbacher Gewerbegebiet gemacht worden sind. Fotos: Andreas Bayerl

 

Verdutzte Gesichter zu sehen waren bei der vergangenen Pörnbacher Gemeinderatssitzung während der Diskussion zum Tagesordnungspunkt „Sanierungsvorschläge der Kanalschächte entlang des Gewerbegebietes zur Kläranlage“ (Hallertau.info berichtete). Dabei ging es im Wesentlichen um die Frage, ob die nur wenige Jahre alten Schächte lediglich saniert oder gleich neu gemacht werden sollen. Beim Bau sind nämlich Fehler passiert und die möchte man jetzt ausbügeln. Wie, darüber gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen.

Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) steht mit der Behandlung des Themas in der Kritik. So gab es einen unbequem formulierten Antrag eines Gemeinderats bei der Sitzung nur als Tischvorlage für die Mitglieder des Gremiums - vorgelesen und damit auch den Zuhörern bekannt gemacht hat ihn dann der betreffende Gemeinderat selbst - und am Ende ließ Bergwinkel über das Papier nicht einmal abstimmen. Zudem ergriff der Bürgermeister Partei für den in die Bausache involvierten Vertreter des Planungsbüros, was einigen Zuhörern missfiel.

Andreas Bayerl saß in den Reihen der Besucher und auch er war regelrecht empört von der Behandlung des Tagesordnungspunktes. Von Bergwinkel hatte er gar den Eindruck, dass er für den Planer wie in einem anwaltsähnlichen Verhältnis eingetreten ist. Bayerl ist mit seinem Metallverarbeitungsunternehmen Anwohner im Gewerbegebiet und hat die Bauarbeiten von Anfang an verfolgt und darüber sogar ein Dossier angefertigt. Aus dem geht hervor, dass da vor wenigen Jahren einiges schiefgelaufen sein muss beim Bau der Schächte - und auch beim Überlaufbecken. Dieses jedoch wurde mittlerweile bereits neu gebaut.

 


 

Hallertau.info sprach mit Andreas Bayerl über den Bau des Überlaufbeckens, die Schächte und die vergangene Gemeinderatssitzung.

Hallertau.info: Herr Bayerl, in der vergangenen Gemeinderatssitzung ging es um Kanalschächte im Gewerbegebiet. Sie waren als Zuhörer mit dabei. Wie empfanden Sie die Debatte darüber?

Andreas Bayerl: Die Die Gemeinderatssitzung habe ich so empfunden, als ob der Bürgermeister nicht als Anwalt der Bürger tätig ist, sondern schon eher als Rechtsbeistand der Firma WipflerPLAN. Das war für mich kein Einsatz für die Interessen des Bürgers und hat auch wenig bis nichts mit der im Wahlkampf vom Bürgermeister versprochenen Transparenz zu tun. Dieser Meinung waren auch viele Zuhörer, die bei der Sitzung anwesend waren, wie sie nach Ende des öffentlichen Teils sagten.

Hallertau.info: Sie haben die Bauarbeiten als direkter Anlieger von Anfang an über die Jahre beobachtet und dann eine Fotodokumentation erstellt. Warum haben Sie das getan?

Bayerl: Weil es unsere Steuergelder sind, die da womöglich in den Sand gesetzt werden oder schon gesetzt wurden. Mir ist beispielsweise schon zu damaliger Zeit aufgefallen, dass (Anm. d. Red.: beim Überlaufbecken) die Beton-Grundplatte und die Bewehrung zu schwach sind und dazu die unbedingt notwendigen Dichtungsbänder fehlen. Zudem war der Beton sichtlich zu wenig verdichtet. Einige Male habe ich den damaligen Bürgermeister Ilmberger, die Firma Wipfler als Planer und Bauaufsicht sowie das Wasserwirtschaftsamt gebeten, sich das anzuschauen. Sie sind auch alle gekommen, nur war mein Eindruck, dass das keinen wirklich interessiert hat.

Das Kuriose dabei ist, dass selbst die Firma WipflerPLAN später auch noch zugegeben hat, dass der falsche Beton verwendet worden ist. Und das betrifft jetzt auch die Kanalschächte. Im Jahr 2012 ist dann ja das Überlaufbecken völlig neu gebaut worden. Aber nicht die Versorgungsschächte, bei dem die Baufirma den gleichen Beton verwendet hat wie für das ursprüngliche Überlaufbecken. Schlimmer noch, der ist meiner Meinung nach sogar noch schlechter und das kann selbst ein Laie sehen.

Hallertau.info: Und, glauben Sie, dass sich Ihre Meinung mittlerweile bestätigt hat?

Bayerl: Im Jahr 2015 hat die Gemeinde eine Druckprüfung des Kanals selbst durchgeführt und dabei festgestellt, dass er nicht dicht ist. Aufgrund dessen wurde von der Gemeinde ein Gutachter eingeschaltet, der zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die meisten Schächte tatsächlich nicht dicht sind.

Hallertau.info: Bürgermeister Helmut Bergwinkel und WipflerPLAN-Geschäftsführer Wilhelm Wipfler habe jetzt dem Gemeinderat einen Sanierungsvorschlag unterbreitet. Was meinen Sie dazu?

Bayerl: Mit der an der vergangenen Sitzung präsentierten Lösung kann man nicht einverstanden sein, weil es sich bei dem Sanierungsvorschlag um eine Notlösung handelt, die lediglich der verantwortlichen Baufirma Geld sparen soll. Es kann doch nicht so schwer sein, diesen Zustand des Kanals so wieder herzustellen, wie er vor vier Jahren hätte sein sollen und für den wir Pörnbacher auch bezahlt haben.

Da sollten wir Bürger doch über den Tisch gezogen worden in der Hoffnung, dass wir den Murks nie bemerken, weil alles unter der Erde und damit nicht sichtbar ist. Es kann mir auch keiner weißmachen, dass der nicht zum Austausch vorgesehene Betongrund unter dem Gerinne keine Wirkung haben soll. Meiner Meinung nach soll jetzt der korrekte Zustand in der Bauweise hergestellt werden, wie er das vor vier Jahren schon hätte sein sollen.

Hallertau.info: Sie sprachen davon, dass in Pörnbach noch etwas stinkt. Was meinten Sie damit?

Bayerl: Was mir noch Sorge bereitet ist die Tatsache, dass der neue Kanal am Bogenrieder-Parkplatz bei stärkerem Regen überläuft, dass vorhandene Kanalbauwerke beim Anschluss, anstatt sie fachgerecht anzubohren, einfach mit dem Presslufthammer Löcher gemacht wurden, die nicht fachgerecht abgedichtet wurden. Darüberhinaus ist im Zuge der Baumaßnahme Überlaufbecken auch der Pörnbacher Kirchplatz mit neuen Schächten ausgestattet worden. Auch da gehört eine Druckprüfung von einer unabhängigen Fachfirma gemacht. Es dürfte auch nicht sein, dass die Fäkalien in den Schächten liegen bleiben und der Kanal nur bei stärkerem Regen wieder freigespült wird. Da kann doch einiges nicht stimmen.

Seit der Sanierung stinkts gewaltig in Pörnbach, und zwar nicht nur aus den Kanalschächten. Wie kann es denn zum Beispiel sein, dass eine Kanalreinigungs-Firma in regelmäßigen Abständen kommen muss und bestimmte Kanäle spülen muss, die sicher den Bürger einiges kosten. In der Maushof Alle haben wir doch auch so ein Problem. Es wird höchste Zeit, dass da jetzt die Gemeinde endlich tätig wird.

 


 

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